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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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herum, sodass die Bewegung ihren Rock in die Höhe hob und hielt dann abrupt inne. Sie stand aufreizend da und ließ den Wind mit ihrem Umhang und Rock spielen. Ihre kräftigen Beine waren weit auseinandergestreckt, sie hatte Oberschenkel wie Säulen und einen Hintern so rund wie ein Apfel mit einem dunklen Büschel dort, wo der Ast entfernt und nur ein oder zwei Blätter übrig geblieben waren. Ich stand da und zerbarst fast vor Lust, denn bei mir war genau so ein Stamm gewachsen, der dort eingesetzt werden konnte! Dann flatterte Vavaras Umhang wieder in Position und bedeckte sie. Aber das Bild hatte sich jedem deutlich eingeprägt.
    Ich fühlte mein Blut pochen; ich wäre beinahe selbst auf sie zugerannt – in mein Unglück –, aber Malinaris Hand lag auf meiner Schulter; er hielt mich zurück. Und dieser hochgewachsene, blasse Szgany-Junge, dieser Nathan, er schaute auf die Priesterin der Lust hinab, sah hinunter zu Vavara ... und verzog missbilligend den Mund!
    Vavara war baff; sie fühlte, wie ihre Aura abgewehrt wurde, als dieser Mann sie verhöhnte, indem er sagte: ›Und was dich angeht: du solltest wissen, dass ich schon von wahren Ladys in Versuchung geführt wurde! Mein Geist ist für dich genauso verschlossen wie für den Mentalisten hier. Und übrigens: Ich kenne euch alle: euch, Vavara, Malinari und Szwartz. Ihr wart hier so sehr Legenden wie jetzt Realität, da ihr von den Eislanden wiedergekommen seid. Aber wenn ich an eurer Stelle wäre, würde ich dorthin zurückkehren, und zwar sofort. Es gibt hier nichts für euch außer dem wahren Tod. Und wie mein Vater vor mir, der diese üblen Behausungen zu Fall gebracht und sie auf den Felsplateaus zertrümmert hat, werde ich auch euch zu Fall bringen. Das schwöre ich als ein Mann der Szgany Lidesci.‹
    Während all dem war Szwartz zu einem dunklen Schatten auf dem überall verstreuten Schutt verschmolzen. Jetzt glitt er wie eine schwarze, fühlende Flechte – ein sich bewegender Fleck – auf die zerbröckelte Treppe zu. Inzwischen waren auch Malinaris Knechte den halben Weg hochgeklettert. Weiter kamen sie nicht.
    ›Und du, Szwartz’, fuhr der junge Mann von dem vielleicht 15 Meter hohen, uralten, steinigen Treppenskelett aus fort. ›Denkst du vielleicht, du könntest hier herüberfliegen und mich verschlingen? Laut der Legende bist du eins mit der Nacht und kannst völlig in ihr aufgehen. Aber du und ich, wir wissen, dass Männer – und Monster – nicht einfach verschwinden können. Es stimmt, Szwartz, nicht wahr?‹ Während er sprach, nahm er etwas aus seiner Szgany-Jacke, wand es in seinen Händen und warf es nach unten, sodass es von Stufe zu Stufe sprang. Dabei sagte er: ›Tja, vielleicht stimmt es zumindest einmal für dich. Aber was mich betrifft: Ich muss mich jetzt verabschieden. Vielleicht seht ihr mich nicht, aber ihr werdet definitiv noch von mir hören.‹ Mit diesen Worten trat er in die Schatten, wo die Wand sich krümmte, zurück.
    Lord Szwartz flog über den Wandvorsprung, wo Nathan gestanden hatte und auf die Stelle, von der aus er alle drei Wamphyri verspottet hatte. Szwartz’ Dunkelheit sammelte sich da, bewegte sich, wand sich und waberte dann in denselben Schatten hinein, der den Verrückten von Blicken fernhielt. Ich wusste, dass das das Ende von Nathan Kiklu sein würde, wer auch immer er gewesen war. Lord Szwartz’ Protoplasma würde ihn einwickeln; seine seltsamen, metamorphen Säuren würden seine Wirkung auf ihn tun; er würde schrumpfen, zerfallen und sich auflösen, um eins mit dem Herrn der Nacht zu werden. Oder zumindest würde sein verflüssigtes Fleisch für eine Weile ein Teil von Szwartz’ Masse werden, bis dieser sich ausreichend davon genährt hatte.
    Das eiförmige Ding, das Nathan geworfen hatte, hüpfte ein letztes Mal in die Gruppe der drei kletternden Knechte hinein. Und dort explodierte es in einem Lichtblitz, der unglaublich grell und für den Moment sogar noch heller als die Sonne selbst war! Licht, Hitze und eine Explosion fremdartiger Energie, die die Körper der bedauernswerten Knechte zerriss und sie von der Steintreppe schleuderte, mitten hinein in die Geröllhalde. Sie waren zerstückelt, tot, bevor sie auf dem Boden aufkamen. Szwartz zischte und schrie, wirbelte auf den hohen Stufen herum und versuchte dort, seine menschliche Gestalt wiederzubekommen, scheiterte und fiel wieder in einen sich windenden Fleck zusammen.
    All das war schockierend, aye, aber nicht so sehr wie das, was Lord

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