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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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an meine Lage dort unten in dem grässlichen Rohr und meinen Namen, Korath, rufst.
    Der tote Vampir überschlug sich selbst vor lauter Tatendrang; Da er glaubte, Jake für sich gewonnen zu haben, hatte seine tiefe »Stimme« einen halb hypnotischen Unterton angenommen und war schleimiger, widerwärtiger und verschlagener als je zuvor. Jake schüttelte sich und »erwachte« aus seiner Trance.
    »Wie das Reiben der Lampe den Dschinn herbeiruft?«, fragte er. »Und was passiert, wenn ich meine drei Wünsche aufgebraucht habe, hm?«
    Er spürte das traurige, körperlose Kopfschütteln. Jake, Jake! Warst du schon immer so undankbar, so ein Zweifler?
    »Nein!«, antwortete Jake. »Noch zweifle ich nicht. Ich bin nur vorsichtig. Aber lass uns weiterreden. Was hast du noch zu bieten? Denn du hast schließlich ›Dinge‹, im Plural, erwähnt.«
    Esoterisches Wissen reicht nicht aus. Es ist zu vergänglich – zu unirdisch – für einen Bauerntrampel wie dich. Du bräuchtest etwas Physischeres.
    »Keine leichte Herausforderung«, bemerkte Jake zugleich rachsüchtig und beleidigt, »für jemanden, der so weit von körperlichen Dingen entfernt ist wie du.«
    Das tat weh!, sagte der andere. Ha! Und du beschuldigst mich, mir Vorteile zu verschaffen! Aber ein Streit bringt uns nicht weiter, während das, was ich vorschlage, für beide Seiten von Vorteil wäre. Nun gut, du fragst, was ich sonst noch zu bieten habe, welches andere ›Ding‹ ich in meinem Geist in petto habe. Das ist genau der Ort, an dem ich es verberge: in meinem Geist. Sag mal, erinnerst du dich daran, dass der Necroscope dich über deine Zahlenkenntnisse befragt hat?
    »Im Zusammenhang mit dem Möbius-Kontinuum? Ja!«, bestätigte Jake.
    Also, wie gut kennst du dich mit Zahlen aus, Jake?
    »Ich kann rechnen, falls du das meinst.«
    Seltsam , erwiderte der andere, denn ich konnte es nicht. In meiner Welt, Jake, ging die gängige Arithmetik nicht über das Zählen von Knechten oder Kampfkreaturen in der Hand eines Gegners hinaus. Zahlen? Ich brauchte sie nicht, brauche sie auch jetzt noch nicht, aber vielleicht bald. Auf der Sternseite war Addition gleich einem Beutezug auf die Sonnseite. Und Division war das, was mit der Beute passierte.
    »Was willst du damit sagen?«
    Wir kommen noch darauf, erwiderte Korath. Erinnerst du dich an die Zahlen, die dir der Necroscope zeigte, bevor er sich von uns verabschiedete? Und weißt du, was sie bedeuteten?
    »Es war eine Formel!«, antwortete Jake. »Es waren die Zahlen, die über Ort und Zeit regieren, Harrys Tor durch das Möbius-Kontinuum. Erinnerst du dich etwa an sie?«
    Er dachte daran zurück:
    Die unglaubliche Wand aus Zahlen, die sich vor seinem inneren Auge zeigte – wie ein Computerbildschirm, der verrückt spielt –, ihre Symbole, Berechnungen und unglaublichen Gleichungen, die auftauchten und sich veränderten, bis sie eine Art numerische kritische Masse erreichten ... und eine Tür formten. Ein Möbius-Tor.
    Ob er sich erinnerte? Er würde sie nie vergessen! Es war, als ob er der Erschaffung selbst beigewohnt hätte. Aber ob er sie reproduzieren konnte?
    Nein, kannst du nicht, sagte Korath. Aber ich! Ich kann sie schaffen, aber ich kann sie nicht benutzen. Nicht ohne dich. Und du kannst es nicht ohne mich. Das ist mein Angebot ...
    »Verlockend, wenn es denn so wäre!«, erwiderte Jake.
    Es ist so.
    »Aber wie? Du hast selbst gesagt, dass Zahlen in deiner Welt quasi unbekannt waren.«
    So ist es. Aber habe ich nicht auch gesagt, dass Malinaris Essenz stark in meinem Blut fließt?
    Jetzt verstand Jake. »Sein fotografisches Gedächtnis? Das hast du von ihm bekommen! Deshalb hat er dich getötet, weil du eines Tages so viel wissen könntest wie er.«
    Du hast es erfasst, sagte Korath. Und ich warte auf deine Entscheidung. Wie wird sie lauten? Können wir zusammenarbeiten, um Malinari zu Fall zu bringen?
    »Es gibt da noch etwas.« Jake war immer noch argwöhnisch.
    Korath seufzte frustriert. Was denn?
    »Das Geheimnis, dem Harry Keogh auf der Spur war, oder in deinen eigenen Worten ›der Knackpunkt‹, was wahrscheinlich wichtiger ist als der ganze Rest zusammengenommen. Die Wamphyri – Malinari und die anderen – sind jetzt seit einiger Zeit hier, aber es scheint, dass sie sehr wenig erreicht haben. Ich frage dich also, wie es auch schon der Necroscope getan hat: Was haben sie vor, Korath? Was ist ihr Plan? Du warst einer von ihnen, also musst du es wissen.«
    Oh, ich weiß es, ich weiß es. Aber da du

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