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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leichentüchern zu ziehen.
    Die Tasche hatte ich auf den Rücksitz gestellt. Ich holte sie hervor und schloß den Wagen wieder ab. Mich umgab die Stille der Nacht. Es bewegte sich nichts in meiner Nähe. Das um das Haus stehende Buschwerk bildete eine dichte Wand, und weiter entfernt versickerte das silbrige Licht des Mondes in den dünnen Schwaden.
    Ich hätte eigentlich zufrieden sein können und war es trotzdem nicht. Mich störte nicht der neue Fall, der jetzt vor mir lag. Es waren einfach andere Dinge, die ich allerdings nicht so recht auf die Reihe bekam. Jemand schien mich zu beobachten. Eingeklemmt in ein Versteck, in das ich nicht hineinschauen konnte.
    Mit sehr langsamen Schritten ging ich wieder zurück zum Haus. Ich beobachtete weiterhin so gut wie möglich die Umgebung, obgleich mein Blickfeld schon eingeschränkt wurde. Auch am dunklen Himmel tat sich nichts. Vor den Gestirnen entdeckte ich keine Bewegung.
    An der offenen Haustür wartete Janine Helder. Sie hielt die Arme um ihren Körper geschlungen wie jemand, der fröstelt. »Es ist kühl geworden, John, aber keine Sorge, das Bett ist richtig gemütlich. Du wirst dich darin wohlfühlen.«
    »Das hoffe ich auch. Zudem bin ich müde. Die Fahrt hat mich ziemlich geschlaucht.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Komm bitte rein.«
    Ich betrat das Haus. Hinter mir schloß Janine die Tür von innen ab. Dann ging sie vor auf die schmale Treppe zu, über die wir in die erste Etage gelangten.
    Das Haus war sehr schmal. Im Flur konnte ich mit ausgestreckten Händen nicht stehen. Mehrere Wandleuchten gaben der Umgebung ein gemütliches Flair. Auch hier oben fand ich wieder die Tapete mit dem Blumenmuster.
    Drei Räume verteilten sich hier. Zwei an der rechten, einer an der linken Seite. Zu diesem Zimmer hatte Janine die Tür aufgestoßen, deutete aber nach gegenüber.
    »Dort findest du eine Dusche und auch die Toilette, John.«
    »Alles klar!«
    Ich betrat das Zimmer. Klein, aber nicht schräg. Dafür gemütlich. Das Bett mit den hohen, unterschiedlich großen Kissen, ein Schrank und ein Stuhl reichten aus. Auf dessen Sitzfläche stellte ich meine Tasche ab, bevor ich an das Fenster herantrat und einen Blick nach draußen warf.
    Ich konnte auf den Vorgarten schauen, in dem die Oberfläche des Teichs schimmerte wie ein tränenfeuchtes Auge.
    »Gefällt es dir, John?«
    Ich drehte mich um. »Es ist wirklich gemütlich hier. Man kann es aushalten. Längst nicht so steril wie ein Zimmer in den Hotelketten.«
    »Das freut mich. Ich hatte schon Angst, daß du es ablehnen würdest.«
    »Ich bitte dich, Janine. Für wen hältst du mich?«
    »Wir kannten uns ja nicht.«
    »Aber du kanntest meinen Vater.«
    »Das stimmt allerdings.«
    Der Worte hatten wir genug gewechselt. Ich erfuhr noch, daß Janine Helder unten schlief, dann wünschte sie mir eine gute Nacht und zog sich zurück.
    Ich öffnete das Fenster, um frische Luft ins Zimmer zu lassen. Der kühle Hauch wehte hinein, er fächerte in mein Gesicht, tat mir gut, aber ebensogut würde mir ein tiefer Schlaf tun. Deshalb wollte ich mich so schnell wie möglich lang machen. Die Kosmetiktasche nahm ich mit ins Bad, machte mich noch frisch, duschte aber um diese Zeit nicht mehr, weil ich Janine nicht stören wollte.
    Das Fenster hatte ich nicht geschlossen. Als ich wieder in mein Zimmer zurückgekehrt war, hatte sich die Nachtluft ausbreiten können und den Raum zu einer kühlen Gruft gemacht.
    Das sanfte Licht der neben dem Bett stehenden Lampe schien einen Teil dieser Kühle aufzusaugen, so daß man sich wohlfühlen konnte. Ich trat wieder an das offene Fenster, das mich beinahe anzog wie ein Magnet das Eisen. Den wahren Grund kannte ich nicht. Möglicherweise war es die Unruhe, die mich überfallen hatte. Die Erlebnisse der jüngsten Vergangenheit ließen sich nicht so einfach abschütteln. Es konnte auch die Vollmondnacht sein, die mich faszinierte.
    Ich schaute mir den hellen Kreis an. Unbeweglich stand er am Himmel. Nicht einen einzigen Wolkenschleier wehte der Wind an ihm vorbei. Er stand dort wie ein wachsames Auge, das hinab auf die Welt schaute, um das Tun der Menschen zu beobachten.
    Das war ihre Zeit. Ideal für Vampire, um auf Beutezug zu gehen. Sich durch die Finsternis lavierend und dabei wie ein Reiter auf den Strahlen des Mondes hockend.
    Geister, die erscheinen würden. Vielleicht im Schloß. Möglicherweise auch um die alten Mauern tanzend und dabei auf Doreen La Monte wartend.
    Wer war sie?
    Ich dachte

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