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Nachtgespenster

Nachtgespenster

Titel: Nachtgespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entscheidend sein wird.«
    Ich hatte mein dünn geschnittenes Fleisch gegessen und kümmerte mich um eine lecker aussehende Stachelbeerkonfitüre. Sie aß ich zusammen mit einer Toastscheibe. Janine litt unter der Spannung. Sie aß auch nichts mehr, da sie mehr von meinen Plänen erfahren wollte. Vorsichtig tastete sie sich heran. »Liege ich denn da so falsch?«
    »Nein, ich denke nicht.«
    »Sehr gut. Und was hast du jetzt vor?«
    »Ich werde gehen.«
    Ihre Augen glänzten plötzlich. »Hin zur Burg?«
    »Auch.«
    »Sie ist da, John. Sie wird dort die Stunden der Nacht verbracht haben. Zusammen mit den Fledermäusen.«
    »Und ihrem Vater, denke ich.«
    »Das ist auch möglich.«
    »Kennst du ihn?« fragte ich.
    »Nein. Das liegt alles zu lange zurück. Man hat ihn gefürchtet, das stimmt schon. Er war ein Herrscher, aber Menschen wie er gehören der Vergangenheit an. Das Geschlecht der La Montes gehört nicht mehr in diese Zeit…«
    »Der Earl ist ein Vampir, der es geschafft hat, mit einer normalen Frau ein Kind zu zeugen.«
    »Ja, wenn man alles glaubt.«
    »Du nicht?«
    »Ich kann es mir nicht vorstellen, John.« Durch eine heftige Bewegung fegte sie das Messer vom Tisch und hob es rasch wieder auf. Ihr Kopf war rot geworden. »Wo kommen wir den da hin, wenn sich Vampire mit Menschen mischen?«
    »Ins Chaos«, gab ich zu. »Aber ich erinnere mich an einige Stellen im Alten Testament und auch in jüdischen Schriften. Da ist zu lesen, daß sich die Götter mit den Menschen vermischt haben. Wer immer die Götter auch sein mögen, ob gut oder böse. In den Überlieferungen heißt es weiter, daß aus dieser Verbindung die gewaltigen Riesen hervorgegangen sind.«
    Janine Helder konnte nicht so recht folgen. »Was kann das für uns bedeuten?«
    Ich nahm es locker und sagte: »Sicherlich keine Riesen. Aber eine Person wie Doreen. Zur einen Hälfte Mensch, zur anderen Vampir. Da geschieht die automalische Verwandlung in einen Blutsauger eben bei Vollmond.«
    »Sind die Riesen denn auch so unglücklich gewesen wie Doreen La Monte?«
    »Das kann ich dir nicht sagen. Aber Doreen ist unglücklich. Sie bat mich schon im Wald, sie zu töten und später noch einmal, als sie an der Hauswand hier hochkletterte. Die Frau muß unter einem wahnsinnigen Druck stehen und sehr leiden. Wer wünscht sich schon den eigenen Tod herbei?«
    »Da hast du recht«, stimmte mir Janine Helder zu. »Auf der anderen Seite muß man sich fragen, wie Doreen reagiert, wenn du sie tagsüber auf dieses Thema ansprichst.«
    »Genau das interessiert mich. Deshalb ist es wichtig, daß ich sie finde.«
    »Du hast völlig recht, John. Dein Vater hätte auch so reagiert. Er ist ebenfalls ein Mann der Tat gewesen. Etwas aber bedrückt mich trotzdem.«
    »Raus damit!«
    Sie trank erst einen Schluck Tee und sprach dann. »Wenn Doreen es nun so intensiv von dir verlangt, John, würdest du es dann auch tatsächlich tun?«
    »Ich denke nicht.«
    »Und was ist, wenn sie dir als Vampir gegenübersteht und dich angreifen will?«
    »Dann werde ich mich wehren müssen.«
    »Was mit ihrer Vernichtung enden würde.«
    »Darauf liefe es im Endeffekt hinaus.«
    Janine Helder atmete tief durch. »Ich will ehrlich sein, und ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Das ist eine Entscheidung, die dir niemand abnehmen kann. Da mußt du allein durch.«
    »Ich weiß.« Ich schob den Teller zurück, denn ich war satt. »Eine Bitte habe ich trotzdem noch an dich.«
    »Raus damit.«
    »Könntest du mir trotz aller Widrigkeiten möglicherweise sagen, wo ich Doreen finden kann?«
    »Im Schloß.« Als Janine keine Antwort bekam, schüttelte sie leicht den Kopf. »Meinst du nicht?«
    »Ich bin zumindest skeptisch.«
    »Warum bist du das?«
    »Weil das Schloß für mich ein Versteck der Nacht ist. Doreen hält sich dort als Blutsaugerin auf. Jetzt, am hellichten Tag, ist sie das nicht mehr. Da kann ich ihr als Mensch begegnen. Auch bei ihr hat sich einiges verändert. Sie wird dem Zustand nicht nachtrauern, den sie in der Dunkelheit annimmt.«
    »Da könntest du recht haben, John.«
    »Ich hoffe es zumindest und denke dabei an ein altes Sprichwort, daß es den Täter immer wieder an den Ort seiner Tat zurückzieht. Unser erstes Treffen beruhte zwar nicht direkt auf einer Tat, nur könnte ich mir vorstellen, daß der Wald mit dem Teich für sie kein unangenehmer Aufenthaltsort ist.«
    »Dann willst du dorthin?«
    »Ja. Einen Versuch starten. Sollte ich am Teich kein Glück haben, besuche

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