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Nachtgieger

Nachtgieger

Titel: Nachtgieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilse Maria Dries
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Kontakt mit ihr?“, wollte Mandy wissen.
    „Nein, wo denken Sie hin, der Umgang mit meinen Angestellten ist rein geschäftlicher Natur.“
    „Welchen Eindruck hatten Sie in den letzten Wochen von Frau Simmerlein? Haben Sie ein Verhalten beobachtet, das von ihrem bisherigen abwich, irgendetwas Ungewöhnliches?“
    Der Obstgroßhändler verneinte: „Mir ist nichts aufgefallen, ich habe die Kati aber auch nicht oft gesehen.“
    „Gab es Konflikte mit Kollegen?“, fragte Gerd Förster weiter.
    Oskar Beer sah ihn offen an: „Nicht, dass ich wüsste.“
    „Auch nicht mit Peter Kränzlein?“, bohrte der Kommissar weiter.
    „Mit Peter Kränzlein, wie kommen Sie denn darauf? Er ist ein guter Vorarbeiter, sehr tüchtig und immer korrekt. Mir sind nie Beschwerden zu Ohren gekommen.“
    Mandy ergriff das Wort: „Er soll Kati Simmerlein umworben haben, und als sie ihm kein Interesse entgegenbrachte, hat er sie unfreundlich behandelt und bei der Schichteinteilung benachteiligt.“
    „Ach, diese Geschichte meinen Sie. Dem habe ich sofort ein Ende gesetzt, als ich davon erfuhr, so etwas gibt es bei mir nicht. Alle meine Mitarbeiter werden fair behandelt. Wir haben sogar einen Betriebsrat. Aber dass ein Mann einer Frau signalisiert, dass er Interesse an ihr hat und sie hübsch findet, ist ja nicht verboten.“
    Da war er bei Mandy genau an der richtigen Adresse. Gerd Förster wusste, was jetzt kam: „Und wenn die betroffene Frau klar signalisiert, dass sie so ein Verhalten missbilligt, was ist dann?“
    Der smarte Geschäftsmann blickte sie amüsiert an. Sie sah wunderschön aus, wenn sie zornig war. Dann setzte er eine ernste Miene auf und bestätigte, was die temperamentvolle Kommissarin von ihm hören wollte: „Als Unternehmer wäre ich verpflichtet, sofort einzugreifen, und das würde ich auch tun, das können Sie mir glauben. Aber es gab keine Probleme.“
    „Haben Sie irgendeine Vermutung, wo Frau Simmerlein das vergangene Wochenende verbracht haben könnte?“, wollte der Kommissar wissen.
    Der Obstgroßhändler schüttelte bedauernd den Kopf: „Ich habe keine Ahnung, tut mir leid.“
    Gerd Förster fuhr fort: „Wir würden gerne Ihren Vorarbeiter Peter Kränzlein befragen, wo können wir ihn finden?“
    „Kommen Sie mit mir, ich bringe Sie zu ihm, er hat Frühschicht.“ Oskar „Ossi“ Beer lächelte zuvorkommend.
    Peter Kränzlein war gerade damit beschäftigt, die Beladung eines LKW zu überwachen. „Die Kripo Bamberg möchte dich sprechen, Peter!“ Herr Beer nickte den Kommissaren höflich zu und verschwand wieder im Verwaltungsgebäude.
     
    Der Vorarbeiter fühlte sich offensichtlich bei seiner Arbeit gestört. Missmutig blickte er ihnen entgegen und verschränkte die Arme vor seiner Brust: „Was wollen Sie von mir, ich habe nichts verbrochen.“
    Gerd Förster stellte sich und seine Kollegin vor: „Kein Mensch behauptet, dass Sie etwas verbrochen haben. Wir möchten Sie zum gewaltsamen Tod Ihrer Kollegin Kati Simmerlein befragen. Sie haben doch sicherlich davon gehört? Gibt es hier einen Ort, wo wir ungestört reden können?“
    „Natürlich habe ich davon gehört, das hat jeder hier. Aber ich weiß nichts, außerdem bin ich beschäftigt, das sehen Sie doch.“
    Mandy insistierte: „Entweder Sie sprechen jetzt mit uns oder wir laden Sie ins Polizeipräsidium nach Bamberg vor.“
    Peter Kränzlein schaute sie wütend an.
    „Herr Kränzlein“, wandte sich der Kommissar an ihn. „Wir haben die Ermittlungen aufgenommen und befragen alle Personen, die die tote Frau näher gekannt haben. Sie haben mit ihr zusammengearbeitet und wollen doch bestimmt, dass der Tod Ihrer Mitarbeiterin aufgeklärt wird?“
    Das wirkte. „Kommen Sie mit“, brummte Kränzlein und führte die beiden in ein winziges Büro, in dem eine ziemliche Unordnung herrschte. „Was wollen Sie wissen?“, fragte er barsch.
    Gerd Förster begann: „Wann haben Sie Frau Simmerlein zuletzt gesehen?“
    „Am Freitag, die Kati war für die Frühschicht eingeteilt. Am Wochenende hatte sie frei und am Montagmorgen erschien sie nicht zu Arbeit – warum, wissen wir ja inzwischen.“
    „Hat sie Ihnen gegenüber erwähnt, was sie am Wochenende vorhatte?“
    „Nein, wir haben nicht über unsere privaten Angelegenheiten gesprochen.“
    „Das heißt, Sie wissen nicht, wo sie sich am Wochenende aufgehalten hat?“
    „Exakt“, erwiderte Peter Kränzlein und fuhr fort: „Kann ich jetzt weiterarbeiten?“
    „Nein“, entgegnete Mandy.

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