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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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dann legte sie eine Hand über den Mund. Als sie sie fortnahm, war ein feines Lächeln da.
    »Vermutlich hast du Recht, und ich bin eine elende Schwarzseherin, die uns diesen wunderbaren Tag verdirbt. Wenn ich dich schon nicht küsse, dann sollte ich wenigstens darüber sprechen, wie glücklich ich bin.«
    »Sieh an, du bist also glücklich. Und ich habe schon befürchtet, du würdest nur nach einer eleganten Möglichkeit suchen, mir zu entkommen.« Erst als das Lächeln auf Esthers Gesicht breiter und leuchtender wurde, erlaubte Adam es sich, ebenfalls zu entspannen. »Ich würde gern mehr darüber hören, wie sehr du mir verfallen bist. Dann komme ich mir nicht länger wie ein alberner Idiot vor, weil ich nichts anderes als dich in meinem Kopf habe.«
    »Solange du darüber noch deine Scherze machen kannst, kann es wohl nicht so wild sein«, entgegnete Esther, wobei sie eine Schnute zog, als sei sie ernsthaft gekränkt.
    »Was erwartest du denn als Liebesbeweis? Dass ich mein Glück aus voller Brust herausbrülle oder zu steppen anfange?«
    »Dafür scheint es bei dir ja nicht auszureichen.« Adam wollte sie lachend an sich ziehen, aber sie entwich ihm. »Was soll ein Mädchen von einem Kerl halten, der seine Liebe nur mit Worten beteuert?«
    »Es kam mir letzte Nacht nicht so vor, als hätte ich sie dir lediglich mit Worten unter Beweis gestellt.«
    Diesen Hinweis hätte er sich besser gespart, denn Esther gab ihm kurzerhand einen Schlag vor die Brust und tänzelte dann weg, den Zeigefinger anklagend auf ihn gerichtet. »Als ob ein
Mann seine Liebe jemals im Bett bewiesen hätte, du ungehobelter Schuft.«
    Adam amüsierte sich bestens und wollte bereits zu einer besonders anzüglichen Entgegnung ansetzen, als Esther einen weiteren Schritt zurücktrat und plötzlich im Sonnenlicht stand. Ihr Haar flammte auf, und das Licht brachte ihre helle Haut zum Leuchten. Sie war der Inbegriff all dessen, wonach er sich sehnte. Alles, wofür es sich zu leben lohnte.
    Getrieben von dem Verlangen, sie an sich zu reißen, streckte er den Arm vor. Esther erschrak über die unerwartete Schnelligkeit seiner Bewegung und stieß gegen das Geländer. Adam konnte hören, wie das morsche Holz barst, und im selben Moment bekam er ihren Arm zu fassen und riss sie nach vorn. Allerdings ließ ihn diese Bewegung vorwärtsstolpern, und im nächsten Augenblick brach er durch die Brüstung und fiel.
    Der Aufprall auf den steinigen Abhang war hart, doch schlimmer war die Rutschpartie durch Geröll und Gestrüpp, bevor es ihm gelang, sich an einem Strauch festzuhalten.
    Keuchend drehte er sich auf den Bauch und musste schallend lachen, als in seinem Geist ein Film von seinem Sturz ablief.Was war er doch bloß für ein Held! Als Esthers besorgtes Gesicht über dem Rand der Terrasse auftauchte, wurde es mit dem Gelächter nur schlimmer, obwohl langsam ein schmerzhaftes Pochen in seiner gesamten Kehrseite einsetzte. Erst der Geschmack von Blut, der sich auf seinen Lippen ausbreitete, brachte ihn zur Räson. Seine Nase hatte zu bluten angefangen, und der bittersüße Geschmack drohte den Dämon zu wecken.
    Brauchst du Hilfe? Du musst nur darum bitten, flüsterte seine Stimme aus weiter Ferne. Ruf mich, dann helfe ich dir. Ansonsten darfst du dieses Mal selbst zusehen, wie du mit deinen Verletzungen fertigwirst. Also, sagst du brav Bitte?
    Lieber würde ich mir die Zunge eigenhändig rausschneiden und sie auf Nimmerwiedersehen ins Meer werfen, dachte
Adam entschlossen. Dann richtete er den Blick fest auf Esther und machte sich daran, den Hang hinaufzuklettern. Dabei kümmerte er sich nicht darum, dass seine Nägel einrissen und der Schmerz sich mit den vielen anderen verband, die ihn plagten, ohne dass sie dank des Dämons von einer warmen Welle hinfortgetragen wurden. Genau so will ich das haben, dachte Adam. So kann es für immer bleiben.

27
    Spuren der Vergangenheit
    »Und du bist dir wirklich sicher, dass ich dich beim Gehen nicht stützen soll?«, fragte Esther in einer Mischung aus Sorge und Belustigung, während Adam über den Vorhof ihres Hotels humpelte.
    »Ja, bin ich mir. Nur für den Fall, dass du es genau wissen willst: Mein männlicher Stolz ist ohnehin angegriffen, weil ich mich von dir habe kutschieren lassen müssen. Also lass es gut sein.«
    »Dann ist es wohl nicht sonderlich weit her mit deinem Stolz.«
    Als er abrupt anhielt und mit aufgesetzt beleidigter Miene die Hand nach dem Autoschlüssel ausstreckte, lachte Esther

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