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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Ton an Mrs Calvinston ab, deren gesamte Aufmerksamkeit auf seine Körpermitte gerichtet war. »Ihr Handtuch rutscht«, ließ sie ihn atemlos wissen, woraufhin Adam ein frustriertes Stöhnen ausstieß.
    »Es ist absolut überflüssig, die gute Frau weiterhin zu bedrängen«, ertönte eine männliche Stimme von der Lobby her. Adam hatte noch nicht einmal den Blick gehoben, als ihm seine Sinne bereits zuspielten, wer dort stand: Adalbert. Wie
hatte ihm sein Geruch vorhin nur entgehen können? Seine blutende Nase, das musste es gewesen sein.
    »Siehst du, so ist es besser, konzentrier dich auf mich«, fuhr Adalbert fort, als habe er einen knurrenden Hund vor sich, den er von seinem Opfer ablenken wollte. »So ist es richtig, und weißt du, warum? Weil ich dir nicht nur weiterhelfen kann, sondern es auch will. Verstehst du? Ich werde dir helfen, dir erklären, warum dein Spielzeug sich ganz plötzlich aus dem Staub gemacht hat. Und noch mehr als das. Aber erst, wenn du mir in einem normalen Aufzug gegenüberstehst. Zieh dich an, Adam, du bist doch kein Tier, auch wenn du dich wie eins benimmst. Ich warte draußen bei meinem Wagen auf dich, ein Stück die Einfahrt runter.«
    Ehe Adalbert auch nur mit der Wimper zucken konnte, hatte Adam ihn bereits an der Kehle gepackt. »Für solche Spielchen habe ich keine Zeit und erst recht keine Geduld.Also raus mit der Sprache.«
    »Draußen«, brachte Adalbert mühsam hervor, dem es trotz seiner Größe und kräftigen Armen nicht gelang, Adams Griff abzuschütteln.
    Mit einem Grollen gab Adam schließlich nach, weil Mrs Calvinston in seinem Rücken zu wimmern begann. »Falls ich dich dort nicht antreffen sollte, kannst du dich darauf gefasst machen, dass es deine Spur sein wird, auf die ich mich zu allererst setzen werde. Hast du das verstanden?«
    Adalbert nickte, sich missmutig die Kehle massierend.
    Obwohl er die ersten beiden Treppen schon hinaufgehetzt war, blieb Adam plötzlich stehen. »Tut mir leid, dass ich Sie in so eine unangenehme Lage gebracht habe«, sagte er an Mrs Calvinston gewandt.
    »Nun ja«, entgegnete sie, wobei sie ihre Schmetterlingsbrille zurechtrückte. »Ihr Anblick macht zumindest einiges wieder wett.«

28
    Handelsware
    Als Adam das Hotel verließ, war von Mrs Calvinston keine Spur zu entdecken. Kein Wunder, dachte er sich mit einem beklommenen Gefühl, weil er der alten Dame keine Erklärung für sein Verhalten liefern konnte.
    Dafür fand er Adalbert ein Stück die Einfahrt entlang vor, wie er sich über den Kofferraum eines Mietwagens beugte. Mit langen Schritten hielt Adam auf ihn zu, während ihm durch den Kopf ging, wie sehr er in der kurzen Zeit mit Esther sein altes Leben hinter sich gelassen hatte: Sein gesamtes Denken und Fühlen war derartig auf sie ausgerichtet gewesen, dass er nichts anderes mehr wahrgenommen hatte. Nicht einmal die Spuren von Adalberts Anwesenheit, obwohl sie direkt vor seiner - zugegebenermaßen blutenden - Nase gewesen waren. Er hatte sich wie ein verliebter Mann benommen, voll und ganz. Diese Erkenntnis traf ihn mit einer solchen Wucht, dass er mitten im Lauf verharrte. So wie es Anders durch seine Berührung gelungen war, den Dämon zu stärken, brachte Esthers Gegenwart den Menschen in ihm zum Vorschein. Er musste Esther wieder bei sich haben, unbedingt.
    In diesem Moment hob Adalbert den Kopf und lächelte. Etwas daran gefiel Adam nicht, doch noch bevor er es erfassen konnte, hörte er das metallische Klicken eines Revolverlaufs. Dann durchschlug die Kugel die Wagenverkleidung und drang in seinen Oberschenkel ein.

    Adalbert, die Ratte, hatte tatsächlich auf ihn geschossen!
    Adam stolperte, als das getroffene Bein den Dienst versagte. Den Fall konnte er gerade noch mit den Händen abfangen, und auch den Schmerz verwand er gut. Schließlich war es nicht das erste Mal, dass er angeschossen wurde. Was ihn wirklich Kraft kostete, war die Selbstherrschung, Adalbert für diese schwachsinnige Aktion nicht einfach den Kopf von den Schultern zu reißen und seinen Kadaver im Staub liegen zu lassen, während er mit seinem Wagen davonfuhr. Zwei Dinge hielten ihn davon ab: Dieser Hurensohn stand unter Etiennes Schutz. Außerdem hatte er behauptet, zu wissen, warum Esther gegangen war.
    Mittlerweile hatte Adalbert den Revolver offen auf Adam gerichtet. »Tut mir leid. Der Schuss war eine reine Vorsichtsmaßnahme, damit wir wenigstens ansatzweise auf Augenhöhe reden können. Es verunsichert mich zu sehr, wenn du mich anschaust,

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