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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Jagdinstinkt. Nur der penetrante Geruch von Angstschweiß blieb. Gemischt mit dem Duft des in Rinnsalen hervortretenden Bluts aus der
eigenen Wunde sorgte er nach wie vor dafür, dass Adam sich wie elektrisiert fühlte. Dabei setzte ihm der Gedanke, was Esther wohl von ihm fortgetrieben hatte, mehr als ausreichend zu.
    Es musste eine Erklärung geben, doch Adam konnte sich nicht konzentrieren.Allmählich bekam er die Folgen des Blutverlustes zu spüren. Es kostete ihn zunehmend Kraft, seine Gedanken klar auszurichten, während seine Glieder vor Müdigkeit immer schwerer wurden. Hinter seiner Stirn breitete sich ein grauer Nebel aus, gegen den anzukämpfen genauso mühsam wie sinnlos war.
    »Sollte sich die Wunde denn nicht langsam einmal schließen?«, fragte Adalbert, dessen ausgetrocknete Lippen beim Sprechen ein ungenehmes Geräusch verursachten. »Die Wunde verhält sich, als sei sie mit dem Elixier in Berührung gekommen, mit dem Etienne mich ausgestattet hat, damit ich nicht vollkommen wehrlos bin. Leider hat es sich eine diebische Elster unter den Nagel gerissen, was ich ihr jedoch nicht beweisen kann.«
    »Die Bekanntschaft mit diesem Elixier habe ich bereits gemacht. Ein elendes Teufelszeug«, brummte Adam.
    »Ah, deine Freundin Rischka hat dich also als Versuchskanin- chen benutzt? Dieser Frau ist wirklich nicht über den Weg zu trauen.Wenn deine Wunde jedoch nichts mit dem Elixier zu tun hat, dann verstehe ich es wirklich nicht. Könnte es sein, dass …«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, du sollst deinen Forscherdrang in meiner Gegenwart besser unter Kontrolle halten.« Dennoch nahm Adam die Frage zum Anlass, das Taschentuch noch einen Tick fester auf die Schusswunde zu pressen. Viel erreichte er damit jedoch nicht. »Du wirst mir jetzt genau erklären, was du Esther gesagt hast, dass sie, ohne Zeit zu verschwenden, weggefahren ist.«
    Ohne Zeit an dich zu verschwenden, meist du wohl, korrigierte ihn der Dämon trocken.

    Um Adalberts Mund tauchte ein störrischer Zug auf. »So geht das nicht! Ich schlage dir einen Handel vor, den du annehmen kannst oder auch nicht.Wenn du allerdings versuchen solltest, mich in die Ecke zu drängen, dann erfährst du gar nichts von mir.«
    »Bist du dir da sicher?«
    Adalbert warf ihm einen Blick aus den Augenwinkeln zu, und sogleich steigerte sich der Rhythmus seiner von Angst getriebenen Atmung zu einem Stakkato. Sofort bereute Adam das kalte Lächeln, mit dem er ihn lediglich hatte einschüchtern wollen. Es war eindeutig zu überzeugend ausgefallen. Dabei drohte ihm die Zeit wegzulaufen, wie das unablässig hervorquellende Blut bewies.
    »Entspann dich, du großer Geschäftsmann«, forderte er Adalbert deshalb auf. »Erzähl mir von deinem wunderbaren Handel, aber behalt dabei die Straße im Auge. Ich verspüre nämlich wenig Lust, nach Los Angeles trampen zu müssen, während dein Leichnam im zerbeulten Autowrack in einem Abgrund zu verwesen beginnt. Es geht doch zurück nach L.A., richtig?«
    »Das verrate ich dir nur, wenn du aufhörst, mir ständig meine Sterblichkeit vor Augen zu halten!«
    Erstaunt über diese hitzige Reaktion zog Adam die Brauen hoch. »Gern, wenn dir das wichtig ist. Was hast du zu Esther gesagt?«
    Adalbert stieß ein genervtes Lachen aus. »Gegenfrage: Was hat Esther dir nicht erzählt? Ja, da schaust du betroffen drein. Du hast dich kopfüber in eine Affäre gestürzt, ohne einen Blick nach links und rechts zu verschwenden. Nicht einmal für die Frau in deinen Armen hattest du offensichtlich mehr Aufmerk- samkeit übrig als für das Versprechen ihrer Rundungen. Etienne hat mir so oft davon vorgeschwärmt, wie empfindsam deine Sinne seien und dass niemand wie du jede Form von Spuren
zu lesen versteht. Ich bin ernsthaft enttäuscht, dass du bei Esther derartig versagt hast. Und nicht nur bei Esther …«
    »Wenn Etienne dir von mir erzählt hat, dann hat er meine Ungeduld sicherlich nicht unerwähnt gelassen«, brachte Adam gereizt hervor. In ihm baute sich ein dunkler Sog auf, der ihn fortzureißen drohte. Verbissen presste er das Taschentuch mit seinen Fingern auf die Wunde, doch nicht einmal der jähe Schmerz, der ihn durchfuhr, kam gegen die Müdigkeit an.
    »Stimmt, dein hitziges Temperament ist auch zur Sprache gekommen. Nichts, worauf du stolz sein kannst - auch wenn Etienne das anders sieht. In Esthers Gegenwart hat es allem Anschein nach die Herrschaft an sich gerissen, anders kann ich mir nicht erklären, warum du nichts über

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