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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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etwas anderes zu hören. Immer noch wollten seine Sinne nicht richtig funktionieren, warfen sämtliche Eindrücke durcheinander, als müssten sie erst einmal wieder lernen, zusammenzuarbeiten. Urplötzlich drang der Verkehrslärm von der über ihm liegenden Straße zu ihm durch, und als Nächstes wurde er fast erschlagen von derVielzahl von Spuren, die umherhastende Menschen hinterlassen hatten.
    Adam fluchte hingebungsvoll. So etwas konnte er ausgerechnet jetzt nicht gebrauchen! Wenn seine Sinne ihm nicht weiterhelfen wollten, musste es eben sein Verstand tun.
    Adalbert hatte ihn also tatsächlich zurück in die Stadt gebracht, so viel konnte er sich zumindest zusammenreimen.Wohin allerdings, stand auf einem anderen Blatt. Die geparkten Wagen deuteten auf die unterschiedlichen Leben ihrer Besitzer hin, die sich irgendwo in dem Gebäude über ihm tummelten: liebevoll herausgeputzte Exemplare, die allerdings kaum etwas wert sein durften, standen neben halb auseinanderfallenden Karren, in denen wohl nicht mehr als reine Transportmittel gesehen wurden. Beide Autosorten wiesen auf kleine Angestellte hin, während die teuren Wagen auf eine Weise gepflegt waren, die von Geld und Status kündete. Ehrgeizige Menschen mit guten Jobs. Ein Bürohaus, tippte Adam. Eine gutgehende Werbeagentur oder Anwaltskanzlei, etwas in der Art. Was, zum Teufel, hatte Adalbert hier zu suchen?
    Dann erst bemerkte er den grauen Wagen, der ein Stück abseits geparkt stand. Sofort stieg ihm der zarte Duft von Apfelblüten in die Nase, durchmischt von Muskat - seinem Muskatduft.
    »Vielen Dank auch«, schimpfte Adam. »Den Jaguar habe ich jetzt auch so gefunden.«
    Seinen protestierenden Muskeln zum Trotz, hastete er zu seinem Wagen. Erleichtert stellte er fest, dass Esther allein in
diese Parkgarage gefahren war. Niemand war unterwegs zugestiegen, und sie war auch nicht genötigt worden, den Wagen zu verlassen. Allerdings roch es nach jener Art von Panik, die keinen Platz mehr für ein anderes Gefühl lässt. Der Druck, unter dem sie während der Fahrt gestanden hatte, musste immens gewesen sein. Die Kühlerhaube war noch leicht erwärmt, die Chancen standen also gut, dass Esther sich irgendwo in diesem Gebäude aufhielt. Ein Griff unter den Fahrersitz brachte die venezianische Klinge zum Vorschein, die Adam einsteckte.
    In diesem Moment erklangen Schritte im Treppenhaus, begleitet von einer vertrauten Stimme, in der unüberhörbar Aufregung gärte. Mit lautlosen Schritten eilte Adam auf die Tür zu, damit ihm auch kein Wort entging.
    »Wenn ich es dir doch sage: Er ist tot«, beteuerte Adalbert. »Keine Atmung, kein Herzschlag, nichts! Als ich zur Sicherheit zweimal auf ihn geschossen habe, hat er weder gezuckt, noch ist aus den Wunden auch nur ein Tropfen Blut ausgetreten. Der ist einfach an der Schusswunde an seiner Oberschenkelarterie verblutet. Das sollte doch eigentlich unmöglich sein, ganz egal, wie außergewöhnlich er ist. Als wäre der Dämon aus ihm rausgefahren und hätte ihn zum Sterben zurückgelassen. Du weißt schon, wie ich das meine. Genau wie bei …«
    »Halt die Klappe«, knurrte Benson. »Wie kann man nur so idiotisch sein und hierherkommen? Obwohl ich dir am Telefon ausdrücklich gesagt habe, dass du in der Villa warten sollst, bis Anders mit seinen Geschäften fertig ist. Du glaubst wohl, komplette Narrenfreiheit zu besitzen.«
    »Ich wäre ein Narr, wenn ich die Chance, Anders seinen heiß begehrten Adam auf dem Silbertablett zu servieren, nicht genutzt hätte. Einen Adam, der nicht den geringsten Widerstand leisten kann.Von daher ist es eine Frechheit, dass du dich einfach dazwischendrängelst. Anders eine solche Neuigkeit nicht sofort mitzuteilen! Wenn du dich auf eine Sache verlassen
kannst, dann darauf, dass er dir den Kopf abreißen wird, sobald er von deinen eigenmächtigen Entscheidungen erfährt. Und zwar wortwörtlich.«
    »Vertrau mir: Im Vergleich zu meinen Entscheidungen hat unser Herr ganz andere Probleme mit seiner Dienerschaft. Obwohl er ja gerade dabei ist, eins davon zu lösen.«
    Diese Aussage brachte Adam fast dazu, die Treppe hinaufzustürzen und aus Benson herauszuschütteln, was genau er damit meinte. Stattdessen schlüpfte er in den Winkel neben der Tür, durch die die beiden Männer jeden Augenblick eintreten mussten.
    »Ich werde mir den Burschen auf deinem Rücksitz jedenfalls erst einmal ansehen, bevor wir Anders damit behelligen«, entschied Benson, was ihm ein abfälliges Schnaufen von

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