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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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sagen, wie wichtig du für mich bist. Wichtiger als alles andere, was man mir geben könnte.«
    Zunächst schien es ihr unmöglich, sich auf einen Kuss einzulassen, doch da hatte sie Adams Wirkung unterschätzt. Es war nicht nur das leidenschaftliche Spiel seines Mundes und seiner
Finger, die ihren Nacken streichelten. Sie fühlte sich in einem Gleichtakt mit ihm, als würde er eine Magie spinnen, die sie fester an ihn band, als Worte es vermocht hätten. Dann begriff sie mit einem Schlag, aus welcher Quelle sich die Intensität dieses Kusses speiste: Es war ein Abschiedskuss!
    Ehe Esther sich befreien konnte, spürte sie Adams Fingerspitzen seitlich unter der Kuhle ihres Ohrs. Ein kurzes Zugreifen, ein Aufflackern von Schmerz, dann versank die Welt in einem weichen Schwarz.

36
    Wegfindung
    Wie schon zuvor wäre es Adam auch an diesem frühen Morgen ohne weiteres gelungen, die Alarmanlage, die Anders’ Grundstück schützte, zu umgehen. Nur entschied er sich stattdessen, wie ein Amateureinbrecher bei der Garageneinfahrt über die Mauer zu klettern. Unmittelbar vor den Kameras, die eigentlich Gäste zeigen sollten, die mit dem Wagen vorfuhren. Von dort aus stieg er in die Krone eines hochgewachsenen Ahorns. Unter einem anderen Mann wäre das Geäst vermutlich eingebrochen, doch Adam war ein geschickter Kletterer.
    Zufrieden beobachtete er, wie Benson mit einem Gewehr in den Händen zu den Garagen eilte, wobei er einerseits Deckung suchte und sich andererseits darum bemühte, alles im Blick zu behalten. Je näher er der Stelle kam, an der Adam über die Mauer geklettert war, desto zögerlicher wurden seine Bewegungen. Fast schien er das helle Tageslicht zu verfluchen, das ihn in jedem Moment von einem Jäger in einen Gejagten verwandeln konnte.Auf seinem Gesicht prangte ein unübersehbarer Bluterguss, wo Adams Faust ihn getroffen hatte.
    Schließlich entschied Benson sich dafür, das Katz-und-Maus-Spiel aufzugeben. »Warum kommst du nicht einfach aus deinem Versteck, Adam? Das ganze Theater ist völlig umsonst, weil Anders nicht in seiner Villa ist.«
    Mit einem lautlosen Sprung landete Adam direkt hinter Benson und sagte: »Guter Versuch.«

    Der kräftige Mann fuhr zusammen und hätte vor Schreck fast das Gewehr fallen gelassen. »Verdammte Scheiße«, keuchte er, dann hatte er sich sofort wieder im Griff, was Adam ihm hoch anrechnete. Betont langsam drehte Benson sich um, ohne allerdings die Waffe zu senken. Als der Lauf auf Adams Leibeshöhe ausgerichtet war, trat Benson der Schweiß auf die Stirn, solche Anstrengung kostete es ihn, den Abzug vor lauter Furcht nicht sofort zu drücken.
    Adam schenkte ihm ein Lächeln, das den Mann jedoch keineswegs beruhigte. »Du kannst versuchen, mich zu erschießen, und mich damit einen Augenblick lang außer Gefecht setzen, Benson. Aber ich kann dir jetzt schon versprechen, dass ich heute zu schnell für dich bin.«
    »Das mag ja stimmen«, erwiderte Benson, der gequält den Schweiß aus den Augen blinzelte. »Nur was ändert das? Denn hier wirst du Anders nicht finden.«
    » Hier vielleicht nicht, aber dann doch bestimmt auf dem Nachbargrundstück. In der neuen Machtzentrale, richtig?«
    Benson zögert genau eine Sekunde zu lang, den Abzug zu drücken. Diese Sekunde reichte Adam aus, um ihm das Gewehr zu entwenden. Stöhnend presste Benson die gebrochenen Finger vor die Brust.
    »Das nehme ich dann mal als ein Ja auf meine Frage. Allerdings bin ich froh, diesen kleinen Umweg nicht umsonst gemacht zu haben, denn du kannst mir sicherlich verraten, wie man die Tresortür öffnet - da du den Bau begleitet hast, weißt du bestimmt Bescheid.«
    Adam wartete einen Moment, doch Benson brachte nur ein energisches Kopfschütteln zustande.
    »Vielleicht hast du ja einen falschen Eindruck von mir gewonnen, als ich dir bei unserem letzten Zusammenstoß nicht einfach schnell das Genick gebrochen habe. Wie auch immer, auf meine Nachsichtigkeit solltest du dich kein zweites
Mal verlassen, vor allem nicht, wenn ich unter Zeitdruck stehe.«
    »Du kannst mir nichts antun, was Anders mir nicht noch viel schlimmer antun könnte«, hielt Benson dagegen.
    »Wenn ich hier fertig bin, gibt es keinen Anders mehr.Verstehst du?«
    Zum ersten Mal überwand Benson seine Furcht und stieß ein krächzendes Lachen aus. »Du überschätzt dich, Schönling. Wir haben alle zugesehen, wie du an seinen Lippen hingst. Mag sein, dass du ihm ein Mal entwischt bist, aber ein zweites Mal gelingt dir das bestimmt

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