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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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bislang tatsächlich auf diesen Mann ausgeübt hatte.
    Adam schien seine Gedanken zu erraten. »Es fällt dir überraschend schwer, zu akzeptieren, dass ich für deine Gabe nicht erreichbar bin, was? Du musstest es unbedingt darauf anlegen.«
    »Ich gebe zu, dass mich ordentlich der Ehrgeiz gepackt hat, als du dich mir ohne Schwierigkeiten entzogen hast. Das ist mir noch nie passiert.«
    Um seine angebliche Verlegenheit zu überspielen, trommelte Anders mit der Fußspitze gegen den Container und ließ der Bewegung etwas Jungenhaftes innewohnen. Normalerweise entspannten sich die Leute, wenn er den netten Kerl gab, der einfach mal über die Stränge geschlagen hatte und nun nicht recht wusste, wie er es wieder geradebiegen sollte. Doch Adam reagierte nicht, und als Anders versuchsweise einen Schritt auf ihn zu machte, richtete er sofort den Gewehrlauf auf seine Brust.
    »Wenn du mir zu nahe kommst, schieße ich dich über den Haufen. Ich habe nämlich nicht die Absicht, meine Widerstandskraft gegen deine Gabe erneut unter Beweis zu stellen. Außerdem interessiere ich mich im Augenblick viel mehr dafür, warum du Esther unbedingt erpressen musstest.«
    Anders hob die Arme, wie um zu sagen: Einverstanden, legen wir die Karten offen auf den Tisch. Er hatte begriffen, dass die Zeit des Taktierens vorbei war.
    »Sagen wir es so: Alles wäre bedeutend einfacher gewesen, wenn es Esther nach deiner Rückkehr nach Los Angeles gelungen wäre, dich davon zu überzeugen, dass sie dich nicht länger will. Entweder hättest du dich dann aus lauter Verzweiflung meiner Gabe überlassen, damit ich deine menschlichen Reste
auslösche, die für dieses peinliche Gefühlschaos verantwortlich sind. Es wäre so wie bei unserem ersten Treffen gewesen, als du deiner selbst überdrüssig warst und dem Dämon die Bühne überlassen wolltest. Oder deine Rachsucht hätte die Oberhand gewonnen, und du hättest Esther oder zumindest Hayden für die Zurückweisung büßen lassen. Wenn du dann wieder bei klarem Verstand gewesen wärst, wäre es auf dasselbe hinausgelaufen, denn mit einer solchen Schuld hättest du sicherlich nicht weiterhin existieren wollen. Und ich bin die einzige Heilung, die es für dich gibt.«
    »Dein Ziel war es also, mich in eine Situation zu bringen, in der ich mich freiwillig deiner Gabe ausliefere.«
    Diese Feststellung kam genauso ungerührt bei ihm an wie alles andere an Adam. Gereizt steckte Anders die Hände in die Hosentaschen, da sie fast ein Eigenleben führten und immerzu in Adams Richtung wandern wollten, so stark war das Verlangen nach diesem Mann in ihm. »So reizvoll ich den Gedanken, mir deinen Dämon einzuverleiben, auch finde, das hätte warten müssen, bis du meinen Auftrag erfüllt hast. Ob du es glauben magst oder nicht, dieser Auftrag ist mir sogar noch wichtiger als mein unbefriedigter Ehrgeiz.«
    »Das Auffinden deiner Schwester«, brachte Adam es trocken auf den Punkt.
    »Als meine Schwester würde ich diese Kreatur nicht bezeichnen. Schließlich ist sie der Fleisch gewordene Tod für unsere Art, während meine Gabe ganz der Macht des Beherrschers gewidmet ist«, brachte Anders zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. Obwohl es Schwäche verriet, warf er seinem Diener einen zornerfüllten Blick zu, der in einer Mischung aus Trotz und Bestürzung zurückstarrte. »Nicht, dass es von Bedeutung ist, aber hat Adalbert über den Auftrag geplaudert, oder hast du dich tatsächlich dazu durchringen können, deinen sträflich vernachlässigten Ziehvater zu kontaktieren?«

    Langsam hoben sich Adams Mundwinkel, auch wenn es für ein Lächeln nicht ausreichte. »Mit Adalbert hast du dir einen miserablen Diener ausgesucht. Er dachte, er könnte mich dazu überreden, den Auftrag gegen das Wissen einzutauschen, warum Esther mich verlassen hat. Damit hätte er sich bestimmt so richtig lieb Kind bei dir machen können. Aber ich darf mich nicht beschweren, denn ohne seinen Hinweis, dass ein natürliches Gegengewicht zu deiner Gabe existiert, hätte ich mich wohl kaum dazu durchgerungen, den Kontakt zu Etienne zu suchen. So gesehen solltest du Adalbert danken, am besten, indem du ihn vom ewigen Leben kosten lässt, auf das er so versessen ist. Ansonsten kommt noch ein anderer Herr vorbei, dem er sich an den Hals wirft.Vielleicht ja sogar deine Schwester, sobald sie sich als die Überlegene herausstellt.«
    »Lügner! So etwas würde ich nie tun«, brüllte Adalbert auf und schien in seiner Wut sogar die Waffe in

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