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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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er einst etwas empfunden haben musste, nur ein körperliches Verlangen in ihm erzeugte? So, wie die Dinge lagen, war Toskas Erinnerung an den Mann, den sie Charles nannte, alles, was ihm blieb.
    Mit einem einladenden Lächeln, das sogleich erwidert wurde, führte er die junge Dame in den Wintergarten des Grand Hôtels, fest entschlossen, von dieser Fährte nicht abzulassen, bis er sein Ziel erreicht hatte.

12
    Von einem der auszog sich selbst zu vergessen
    Der Wintergarten des Grand Hôtels galt nicht nur als wahres Schmuckstück, sondern sah auch wie ein Edelstein aus mit seiner quadratischen Form und dem sich nach oben hin verjüngenden Glasdach. Auf dem Boden lagen Orientteppiche, in den Kübeln wuchsen Palmen. In den locker verteilten Sitzgruppen saß das vornehme Publikum und trank Tee, eine moderne Erscheinung, die es auch den Damen ermöglichte, auszugehen.Waren Cafébesuche für sie doch undenkbar.
    Mit einer theatralischen Geste, bei der Adam ein Schmunzeln unterdrücken musste, ließ Toska den Mantel von ihren Schultern gleiten und offenbarte ein für den Nachmittag äußerst tief dekolletiertes Kleid.Während er sich um die Mäntel kümmerte, ordnete sie ihr Haar, das lockig an ihren verschwitzen Schläfen klebte. Auch wenn der Pelz und das Wiedersehen mit ihrer verflossenen Liebe ihr kräftig eingeheizt hatten, so ließ sich Toska nicht im Geringsten gehen. Sie ist ein zähes Luder, dachte Adam amüsiert, als sie mit einem gewissen Besitzanspruch seinen Arm nahm und auf einen Tisch wies, der ihr genehm wäre. Natürlich der in der Mitte, welch große Überraschung.
    »Nun«, sagte Toska, nachdem sie ihre Röcke geordnet hatte. »Dann lass einmal hören, was du dir ausgedacht hast, um mein Interesse zurückzugewinnen, Charles.«

    Obwohl es nicht sonderlich schicklich war, streckte Adam seine langen Beine unter dem Tisch aus. Das Ganze bereitete ihm zunehmend Vergnügen. »Es wäre mir lieber, wenn du mich bei meinem richtigen Namen nennen würdest,Toska. Ich weiß nicht, was zwischen Charles und dir vorgefallen ist, aber wir beide wollen doch schön brav bei der Wahrheit bleiben.«
    »Wahrheit?« Toska lächelte amüsiert. »Wenn du dich nach der Wahrheit sehnst, dann kannst du wirklich nicht Charles sein. Denn nichts verachtet er mehr als die Wahrheit. Bei ihm ist alles Lüge und Verwirrung.Willst du wirklich darauf bestehen, Charles’ Bruder zu sein?«
    »Spricht etwas dagegen?«
    »Nun ja, du bist mit der Behauptung aufgetreten, sein Zwillingsbruder zu sein.«
    Toska hielt inne und studierte seinen Gesichtsausdruck. Adam spürte, dass sie etwas von ihm erwartete, doch er hatte keine Ahnung, um was es ihr gehen konnte. Also hielt er ihrem Blick so lange stand, bis sie ein nervöses Schnauben ausstieß und mit einem Silberlöffel zu spielen begann.
    »Die Lösung des Geheimnisses ist, dass es in Wirklichkeit gar keinen Charles gibt. Wie kann er da einen Bruder haben, der nach ihm sucht?«
    »Was soll das?« Plötzlich stieg Panik in Adam auf, die er jedoch sofort verdrängte. Diese Fährte konnte nicht ins Leere führen, dessen war er sich zu sicher.Alles an dieser jungen Frau war ein Versprechen darauf, ihm bei seiner Suche nach seinem verlorenen Ich zu helfen - auch wenn er sich ihr keineswegs verbunden fühlte. »Du hast mich selbst mit diesem Namen angesprochen, falls du das vergessen haben solltest, meine Liebe. Wenn du Freude an einer Lügengeschichte hast, dann spinn sie bitte raffinierter, ansonsten verliere ich unangemessen schnell das Interesse an deiner Gesellschaft.«
    Toska sah ernsthaft erschrocken aus und legte ihm rasch eine
Hand auf den Unterarm. »Bitte geh nicht. Damit wollte ich doch bloß sagen, dass Charles eine deiner Erfindungen war, genau wie dieser Remo, in dessen Haut du dir Paris ansehen wolltest. Ein Lebemann aus Italien, der sich keinen Deut um gesellschaftliche Konventionen schert und eintaucht in die Abenteuer dieser Weltstadt.Wir haben so getan, als würden wir uns zum ersten Mal hier im Wintergarten begegnen. Remo und Toska, zwei Reisende, die sich auf eine leidenschaftliche Affäre einlassen, bevor jeder wieder seines Weges geht. Deiner führte angeblich mit dem Orientexpress nach Konstantinopel. Habe ich doch geahnt, dass du nicht wirklich vorhast, mich zu verlassen.«
    Langsam gewann Toska ihre alte Selbstsicherheit zurück. Ihre Hand blieb auf Adams Arm liegen, während sie sich in dem gepolsterten Stuhl zurücklehnte.
    »Du liebst es, Identitäten zu erschaffen,

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