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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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behaupten.«
    Die verzweifelte Note, die sich hinter Adalberts Lachen verbarg, entging Adam nicht.Was mochte das wohl bedeuten?
    Uninteressant , raunte der Dämon. Der Kerl taugt zu nichts. Konzentrier dich gefälligst auf Anders. Berühr ihn. Ich will ihn spüren. Nehmen, was er zu geben hat.
    So ging das nun schon, seit Anders ihm seine Gabe offenbart hatte. Der Dämon kannte nur noch dieses eine Lied, weshalb es Adam zunehmend schwerfiel, einen klaren Gedanken zu fassen. Für gewöhnlich war er ein folgsamer Sklave des Dämons, aber Anders’ Gabe und seine Wirkung waren ihm alles andere als geheuer. Ihnen wohnte eine Spur von Suchtgefahr inne -
und Abhängigkeit war etwas, dass Adam keineswegs schätzte. Sein Herz neigte nicht dazu, sich an etwas zu hängen.
    »Unter Einsamkeit scheint Etienne jedenfalls nicht zu leiden, da er jetzt Sie an seiner Seite hat.Wie geht es ihm denn so?«
    Ehe der junge Mann antworten konnte, sagte Anders: »Nun, dann lasse ich euch beide einmal allein. Gespräche über Leute, die ich nicht kenne, finde ich stets etwas ermüdend.«
    Nachdem er Adalbert ausgiebig die Schulter getätschelt hatte, ließ Anders sich zum nächsten Plausch treiben. Mehr als zwei Schritte musste er dazu nicht gehen, da nahm ihn eine üppig aufgerüschte Frau in Beschlag, deren penetranter Muskatgeruch schon die ganze Zeit Adams Nasenflügel zum Brennen brachte.
    Was willst du hier herumstehen? Geh Anders nach , forderte der Dämon ihn auf und unterstrich seine Forderung mit einem spitzen Stich hinter Adams Stirn, woraufhin dieser zusammenzuckte. Nur mit Mühe konnte er ein Aufstöhnen unterdrücken, aber das Tränen seiner Augen verriet den erfahrenen Schmerz.
    Adalbert musterte ihn abwägend. »Geht es Ihnen gut?«
    »Von gut kann nicht die Rede sein. Mir geht es wie immer.«
    Als wisse er nicht recht, was er mit dieser Antwort anfangen sollte, zuckte Adalbert mit den Schultern. »Etienne sagte mir schon, dass Sie einige Eigensinnigkeiten an den Tag legen. Das liegt an Ihrer menschlichen Seite, richtig? Wirklich sehr interessant.«
    »Ich warne Sie, Adalbert. Wenn Sie anfangen, mich wie ein Versuchskaninchen zu behandeln, kann ich sehr unangenehm werden. So etwas kann nämlich weder ich noch der Dämon ausstehen. Das wäre dann zwei gegen einen, und Sie hätten ausgesprochen schlechte Karten.« Nur weil es sich um Etiennes Zögling handelte, brachte Adam die Drohung mit einem Lächeln hervor. Beruhigend wirkte es wohl nicht, denn Adalbert hob die Hände wie zur Abwehr.

    »Oh, kein Grund zur Aufregung«, haspelte er. »Ich muss zwar gestehen, dass ich Ihren Fall mehr als aufregend finde, aber ich bin schließlich wegen eines Auftrags hier. Etienne möchte eine seiner Thesen über den Beherrscher überprüft wissen.«
    »Ich dachte, er hätte sich ganz dem Fördern seines menschlichen Kerns verschrieben?«
    »Genau, und deshalb setzt er sich mit dem Beherrscher auseinander. Man muss begreifen, was man beherrschen will.«
    »Da ist was dran«, sagte Adam. »Eine These über den Dämon also. Lassen Sie hören.«
    Das Strahlen auf Adalberts Gesicht verriet die Freude, seine Leidenschaft für dieses Thema mit jemandem teilen zu können. Da gab er sich sogar mit Adam zufrieden, der, nachdem er dieses beunruhigende Lächeln fortgewischt hatte, nun wieder jede Form von verräterischer Mimik verweigerte.
    »Wir wissen, dass der Beherrscher sich zu teilen in der Lage ist, wenn er auf einen neuen Tempel übergeht, denn er ist einer und viele zugleich. Was man teilen kann, müsste man doch eigentlich auch wieder zusammenfügen können - das ist der Grundgedanke, weswegen ich nach Los Angeles gekommen bin.«
    »Moment mal. Sprechen wir hier von einer Art Superdämon, der sich wie ein Mosaik wieder zusammenfügen lässt?«
    Adalbert verzog das Gesicht, als hätte Adam einen ordinären Fluch ausgesprochen. »Dämon klingt etwas abfällig, wenn Sie mich fragen.«
    »Ich kann ihn auch einen Quälgeist nennen, wenn Ihnen das mehr zusagt«, bot Adam an.
    So nenne ich dich bereits, Quälgeist , teilte ihm der Dämon mit, seine Schweigsamkeit unterbrechend. Seit Adam seinem Drängen nicht nachgegeben hatte, schmollte er - was sich jedoch nur bedingt besser anfühlte.

    »Bleiben wir doch bei der Bezeichnung Beherrscher, ja? Jedenfalls geht Etienne nach seinen zahlreichen Studien davon aus, dass der Beherrscher vor langer Zeit eine Gestalt besessen hatte, die zerschlagen worden ist.Als Strafe oder als Preis für ein verlorenes

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