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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Kräftemessen. Seitdem ist er unfähig, sich selbst wieder zu vereinen, für immer geschwächt.«
    Ein kühles Grinsen breitete sich auf Adams Zügen aus. »Eine tragische Geschichte. Der Dämon ist also eine Art gefallener Engel, der für seinen Hochmut zerschlagen und auf die Erde verbannt wurde, wo er nun die Menschheit mit seinem Blutdurst heimsucht. Und um das zu bestätigen, hat Etienne Sie hierhergeschickt?«
    Adalbert nickte eifrig. »Ja, wegen Anders’ Gabe. Ist Ihnen schon die Gunst zugestanden worden, von ihr zu kosten? Er kann den Beherrscher stärken. Ein wahrhaft dunkles Wunder.«
    Angesichts des Feuereifers, der in Adalberts Augen brannte, wich Adam einen Schritt zurück. Die Gier, die Etiennes Zögling plötzlich ausstrahlte, war von einer verstörenden Intensität. Sie erinnerte Adam daran, wie es war, wenn der Dämon alles ausmerzte, um nur dem Wunsch nach Blut hinterherzujagen. Ein Mensch allein sollte nicht auf diese Weise brennen, das machte ihn selbst zu einem Monster.
    »Sehen Sie mich doch bitte nicht so entsetzt an. Ist ein starker Beherrscher denn nicht genau das, was sich alle von Ihrer Art wünschen?«
    »Ist es das, was Etienne sich wünscht?«
    Adalbert senkte den Kopf, und als er wieder aufblickte, war sein Ausdruck erneut der eines freundlichen jungen Mannes, der sich für Ideen begeistern konnte. »Etienne liebt die Menschen«, antwortete er ausweichend.
    Zu ausweichend für Adams Geschmack.
    Er wollte gerade nachhaken, da gesellte sich Anders an seine Seite und legte ihm gut gelaunt den Arm um die Schultern.

    Erleichtert stellte Adam fest, dass seine Gabe nicht durch den Stoff des Jacketts wirkte. Dennoch brach der Dämon in einen ohrenbetäubenden Begeisterungssturm aus.
    Zum ersten Mal, seit er Anders begegnet war, gelang es Adam allerdings, das Crescendo auszublenden. Denn Anders hatte eine fremde Spur mitgebracht, die an seiner Kleidung hängen geblieben war. Bevor Adam überhaupt begriff, um was es sich eigentlich handelte, jagte ein elektrischer Schlag durch das Nervengeflecht in seiner Brust. Ein vollkommen irrationales Gefühl, das überraschend heftig ausfiel, übermannte ihn, während seine Sinne sich an einem bislang unbekannten Duft berauschten. Er konnte sich kaum beherrschen, Anders nicht wutschnaubend am Revers zu packen und ihn zu fragen, wie dieser feine Blütenduft zu ihm gelangt war.
    Eifersucht, begriff er. Das muss Eifersucht sein. Ich würde Anders am liebsten durchschütteln, weil er diesen Duft trägt und nicht ich. Auf welche Frucht deutete die Blüte nur hin …
    Ehe Adam eine Antwort finden konnte, stieß Anders ein Lachen aus.
    »Was ist Ihnen denn über die Leber gelaufen, mein Freund? Man könnte ja meinen, ich hätte Sie bei einer Tändelei und nicht etwa bei einer leidenschaftlichen Diskussion unterbrochen. Aber der heutige Abend gehört nun einmal zu dieser Sorte oberflächlicher Barbecues, wo man Leuten vorgestellt wird und Smalltalk macht. Wenn ich mir Adam also einmal ausleihen dürfte? Die Steaks sind außerdem gerade fertig geworden, Adalbert. Da hatten Sie doch so große Lust drauf. Wenn Sie erst einmal hineinbeißen, werden Sie froh sein, dass ich Sie von Adam befreit habe. Andernfalls hätte Ihnen unser Freund hier bestimmt eindrucksvoll demonstriert, was er von menschlichen Essgewohnheiten hält, oder?« Und mit diesen Worten führte Anders Adam weg.
    »Netter Kerl«, sagte er im vertraulichen Ton. »Aber auch
leicht skurril. Ich dachte, ich entführe Sie besser, bevor Sie auf die Idee kommen, sich ihn von innen anzusehen. Sie sahen ziemlich gereizt aus.«
    »Keineswegs.«
    »Wie auch immer. Es war nicht gelogen, als ich sagte, ich würde Sie gern mit ein paar Leuten bekanntmachen. Unser Beisammensein führt Ihnen nämlich hoffentlich vor Augen, von welcher Bedeutung Ihr Auftrag ist.« Eilig hob Anders die Hand. »Dazu später mehr. Meine Assistentin Esther wird Sie aufklären. Ihr liegt das Geschäftliche besser als mir. Wenn ich nur wüsste, wo sie gerade steckt … Ich kann mich in diesem Fall wohl nicht einfach Ihrer Jagdinstinkte bedienen, um sie in diesem Gewühle zu finden? Ach, kommen Sie, Sie brauchen nicht gleich so genervt dreinzublicken. War nur ein Scherz. Aber wenn Sie Esther bereits gesehen hätten, wüssten Sie bestimmt, von wem ich rede.«
    Anders schmunzelte auf eine kumpelhafte Art, als wüssten sie beide tatsächlich die Gesellschaft sterblicher Frauen zu schätzen. Adam tat ihm den Gefallen und ging darauf ein.
    »Eine

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