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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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wäre er auch noch auf dem Marmorboden mit seinen nassen Füßen ausgerutscht. Er war noch lange nicht wieder richtig hergestellt, das stand schon einmal fest. Adam betrachtete die dunkle Wasserspur, die er hinter sich herzog. Dann nahm er sich zusammen.

8
    Unerreichbare Ziele
    »Bist du dir sicher, dass ich dich nicht wenigstens hineinbegleiten soll?«, fragte Hayden, der den Wagen vor dem Hotel Fin de siècle zum Halten gebracht hatte und dafür bereits ungeduldige Blicke des Portiers einfing.
    »Nein, das brauchst du nicht.«
    Seit sie das Restaurant verlassen hatten, nahm Esthers Unruhe stetig zu. Dabei würde sie nichts anderes tun, als Anders’ Auftrag auszuführen. Ein paar Worte und Erklärungen, das war alles.Auch wenn die Erinnerung an diesen unberechenbaren Adam sie nervös stimmte, war ihr durchaus klar, dass er sich keinen Deut für sie interessierte. Dämonen machten sich nicht viel aus Menschen, solange sie nicht als Opfer bestimmt waren. Und aus Dienern anderer Herrn machten sie sich in der Regel noch weniger.
    »Es ist mir ein Rätsel, wie Anders mit jemandem Geschäfte machen kann, der freiwillig in einem solchen Haus absteigt. Sieht trotz des Pomps recht heruntergekommen aus, da hilft auch kein roter Teppich«, setzte Hayden nach.
    Esther hatte Hayden über Anders kennengelernt, der die Anwaltskanzlei in Anspruch nahm, in der Hayden Teilhaber war. Obwohl sie die meiste Zeit des Tages in Anders’ Gesellschaft verbrachte, erstaunte es sie immer wieder, dass Hayden ihn trotzdem besser beurteilen konnte. Sein Blick war von großer Klarheit, ihm konnte man schlecht etwas vormachen. So war ihm auch ihre Nervosität nicht entgangen.

    »Und wenn schon? Das Hotel kann meinetwegen aussehen, wie es will. Schließlich wollen wir hier ja nicht unsere Flitterwochen verbringen.« Im nächsten Augenblick schämte Esther sich über diese unangebracht ruppige Reaktion, doch Hayden lachte nur.
    »Nein, hier ganz bestimmt nicht. Aber über das Thema Flitterwochen sollten wir uns in der nächsten Zeit tatsächlich einmal Gedanken machen. Ruf mich an, wenn du deine Angelegenheiten für heute geregelt hast, dann können wir uns noch auf einen Drink treffen und uns über eine Reise nach Europa unterhalten. Das wäre doch was, oder?«
    Esther spürte beim Wort Europa einen eisernen Griff um ihre Kehle, trotzdem nickte sie tapfer. »Ich werde es versuchen, aber es könnte heute sehr spät werden, also warte bitte nicht auf meinen Anruf.« Das war eine Lüge, denn sie hatte vor, möglichst schnell mit diesem Adam fertigzuwerden. Aber bis sie Hayden das nächste Mal wiedersah, musste sie sich ein Reiseziel einfallen lassen, das Europa ausstach.
     
    Innen machte das Fin de siècle mehr her, als man von seiner schäbigen Fassade erwartete. Die Lobby war zwar nicht übermäßig groß, aber die dunklen Holzwände und die mit Samt bezogenen Sofas, zwischen denen niedrige Orienttische und Drachenpalmen standen, verbreiteten eine angenehme Atmosphäre. Für jemanden wie Hayden, der alles Klare und Moderne liebte, sah das hier vermutlich nach verstaubter Vergangenheit aus, aber Esther konnte elegante Gestalten umhergehen sehen, während Pagen Schrankkoffer hievten.
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, entschied Esther sich für eine kleine Auszeit, bevor sie sich ihrer Aufgabe stellen würde. Zu sehr waren die letzten Stunden ein stetes Wechselbad der Gefühle gewesen. Für ein paar Minuten in die Haut einer anderen Frau zu schlüpfen, war da einfach zu verlockend.Vor allem,
weil die Lobby sie geradezu zu einer Zeitreise verführte. Um eine aufrechte Haltung bemüht, als trüge sie statt eines Mieders ein Korsett, setzte Esther sich auf eins der Sofas.Während sich ihre innere Anspannung verlor, schloss sie die Augen und begann im Geiste, eine Unterhaltung mit ihrer vornehmen Begleitung zu spinnen.
    Erst eine volltönende Männerstimme holte Esther in die Gegenwart zurück. »Wenn ich gewusst hätte, wie sehr Ihnen diese Umgebung zusagt, hätte ich mir mehr Zeit damit gelassen, zu Ihnen zu kommen.«
    Esther sprang vor Überraschung auf, bevor ihr klarwurde, wie ertappt sie dadurch wirkte. Adam war auf der Hälfte der Treppe stehen geblieben und musterte sie - ob nun amüsiert oder kritisch konnte sie nicht sagen. Er sah tadellos gekleidet aus, nur das nasse, zurückgekämmte Haar verriet, dass er eben erst vom Bett unter die Dusche gestiegen war. Nicht etwa, weil er zu lange geschlafen hätte … für einen solchen Fehlschluss

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