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Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz

Titel: Nachtglanz - Heitmann, T: Nachtglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Heitmann
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Gedanken beiseitezuwischen, bis schließlich nur noch ungeschöntes Verlangen bleiben würde. Er konnte regelrecht spüren, wie seine Hände sich auf diese von pulsierendem Leben durchflutete Haut legten, wie er sie einer reifen Feige gleich aufbrach, um an ihr in den vitalsten Rottönen schimmerndes Inneres zu gelangen, in dem er sich versenken würde. Er würde von Esther kosten, ungeachtet des Preises, den er dafür zahlen musste. Ihr Blut auf seinen Lippen würde alles reinwaschen.

    So plötzlich, wie das Rauschen eingesetzt hatte, verschwand es auch wieder und ließ Adam atemlos zurück.
    Hast du begriffen, wozu ich dich benutzen werde, wenn du weiterhin die Nähe dieser Frau suchst und mich dadurch abdrängst? Das war meine einzige Warnung. Solltest du versuchen, dich mir zu entziehen, werde ich dieses nutzlose Gefäß von einer Dienerin zerschlagen. Du weißt, dass ich das kann. Ich habe es dir bereits in Paris bewiesen.
    »Adam, was hast du?«
    Angesichts seines erbärmlichen Zustands hatte Esther ihre aufgesetzte Distanziertheit abgestreift und offenbarte ihre Sorge. Unter anderen Umständen hätte Adam sich über ihr Mitgefühl genau wie über die zärtliche Berührung gefreut, aber jetzt entzog er sich und machte sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, an den Abstieg.
    Etwas anderes, das war ihm gerade klargeworden, blieb ihm gar nicht übrig. Das Machtwort des Dämons war zu eindrucksvoll gewesen. Ab jetzt käme jede Annäherung an Esther ihrem Todesurteil gleich.

14
    Erlösung
    Esther atmete erleichtert aus, als sie endlich das Flussufer erreichten, an dem ein Pfad aus festgetretenem Lehm entlangführte. Weiter unten konnte sie einige Angler erkennen. Der Wind trug die Musik aus ihrem Radio bis zu ihnen. Adam kümmerte sich nicht weiter um sie, sondern stand vollkommen still da. Dann schlug er den Weg in die entgegengesetzte Richtung zu den Anglern ein.
    Der Abstieg war ein Alptraum gewesen, nicht nur wegen der Absätze, sondern vor allem, weil Adam ihre Gegenwart vollkommen ausgeblendet zu haben schien. Als wäre sie nach seinem unerklärlichen Anfall im Hinterhof plötzlich Luft. Eigentlich ja genau das, was sie sich herbeigewünscht hatte, denn von sich aus brachte sie offensichtlich nicht die Kraft auf, sich von ihm fernzuhalten.Warum sonst wäre sie ihm wohl gefolgt? Gewiss, auch ihre Neugier auf den unbekannten Opferungsmeister war geweckt, aber das allein war sicherlich nicht der Grund, weshalb sie ihm weiterhin auf dem Fuß folgte.
    Eigentlich sollte ich Furcht empfinden, mahnte sie sich. So sollte es sein, selbst wenn Adam keinen blutrünstigen Dämon in sich tragen würde, der ihm allem Anschein nach gerade etwas angetan hatte. Männer, die ihr Temperament nur leidlich unter Kontrolle hatten, wurden umso gefährlicher, je gleichgültiger sie wirkten. Vor allem, wenn die Dunkelheit in ihnen kaum noch zu übersehen war und man über nichts verfügte,
das man ihr entgegensetzen konnte. Diese Lektion hatte Esther auf schmerzlichste Art lernen müssen.
    Unwillkürlich tastete sie nach der Narbe unter ihrem Auge. Trotzdem konnte sie sich nicht von Adam abwenden. Zu stark war der Wunsch, er möge sie wieder mit dieser Mischung aus Verwunderung und Verlangen ansehen.
    Das Ganze entgleitet mir, gestand Esther sich ein, während sie fast laufen musste, um mit Adam Schritt zu halten. Warum fühle ich mich bloß von dem Abgrund angezogen, der dieser Mann ist? Wenn ich jetzt auch noch anfange, darüber nachzudenken, wie ich seine Aufmerksamkeit wiedergewinnen kann, dann ist es wirklich zu spät. Ich habe mir selbst etwas vorgelogen, als ich …
    Weiter kam sie nicht, denn Adam war unvermittelt stehen geblieben, so dass sie beinahe in ihn hineingelaufen wäre.
    »Treffer«, sagte er leise.
    Esther konnte beobachten, wie seine Haltung sich anspannte, sie konnte förmlich spüren, wie die Energie durch seinen Körper brandete.Was sein Jagdfieber allerdings ausgelöst hatte, vermochte sie nicht zu erkennen. Sie sah nur einen schäbigen Verschlag, in dem vermutlich Angelutensilien untergebracht waren.
    »Ist es dort drinnen?«, fragte sie, wobei sich ihre Kehle vor Aufregung schmerzhaft verengte.
    Das Lächeln, das Adam ihr schenkte, machte ihn zu einem Fremden. Es war jedoch keineswegs der Dämon, der diese grünen Augen zum Strahlen brachte, den hätte Esther sofort erkannt.
    In diesem Moment erinnerte er sie an den verwilderten Kater, der gelegentlich über den Hof ihrer Familie gestromert war: ein

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