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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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es Delray nicht mehr heimzahlen kann. Den hätt’ ich gern leiden lassen für den Ruin meines halben Lebens. Die gute Nachricht ist, daß er tot ist.« Er richtete die Pistole auf Jack. »Die schlechte …«
    »Die schlechte Nachricht ist, daß sich Ihr Partner offenbar in Schwierigkeiten befindet.«
    Jack wies mit dem Kopf zur offenen Haustür. Anna und Herbold drehten sich gleichzeitig um.
    Der Mann mit dem weißen Gesicht und dem weißen Haar grinste unter Blutströmen hervor. »Hallo, Carl.«
    »Scheiße, Myron!«
     
    Carl packte Myron an dem blutgetränkten Hemd und riß ihn ins Haus. Er schaute zur Tür hinaus, sah aber nur einen verbeulten orangefarbenen Pick-up und einen blitzenden Jaguar, der dem Toten gehört haben mußte.
    »Wo ist der Wagen, Myron?« brüllte er.
    »Der Wagen?«
    Carl schlug krachend die Tür zu und schüttelte Myron. »Was ist passiert? Wo hast du den Wagen gelassen? Wo ist das Geld?«
    Myrons Idiotengrinsen erlosch. »Das Geld?«
    »Das Geld aus der Bank, Myron. Verdammt noch mal! Was hast du dir bloß dabei gedacht, einfach abzuhauen und die Kohle liegenzulassen?«
    Erregt wischte sich Myron mit dem Hemdsärmel über das Gesicht, Blut und Schweiß verunstalteten ihn noch mehr. »Ich hab den Mann umgelegt, wie du mir gesagt hast.«
    Am liebsten hätte Carl ihn auf der Stelle erwürgt. Er stellte sich vor, wie er seine Hände um Myrons langen, sehnigen Hals legte und zudrückte, bis die farblosen Augen ihm aus dem Kopf sprangen. Am besten, er schoß ihn immer wieder mitten ins Gesicht, bis dieser schwachsinnige Ausdruck und die Häßlichkeit sich in einem blutroten Brei auflösten.
    Aber solange er nicht wußte, wo das Geld war, mußte er Myron am Leben lassen. Er zwang sich, ein paarmal ruhig und tief durchzuatmen. Nach einer Weile ließ das Pochen sämtlicher Adern in seinem Kopf nach. In ruhigerem Ton fragte er: »Wo ist das Geld, Myron? Was hast du damit gemacht?«
    »Es liegt im Kofferraum.«
    »Und wo ist der Wagen?«
    »Das weißt du doch, Carl.«
    »Er steht immer noch an derselben Stelle?«
    »Jaha.«
    »Wo sind deine Kanonen?«
    Myron starrte ihn verständnislos an.
    »Die Kanonen!« kreischte Carl. »Die Waffen!«
    Sein Komplize war den Tränen nahe. »Die hab ich anscheinend liegengelassen.«
    Wieder überkam Carl ein beinahe unbezähmbarer Impuls, ihn mit bloßen Händen zu töten. Außer seiner Pistole hatte er alle Waffen bei Myron im Wagen gelassen. Er hatte nicht die ganze Flak mitschleppen wollen, für den Fall, daß unterwegs ein neugieriger Wichtigtuer anhalten und ihm anbieten sollte, ihn mitzunehmen. So verfügte er nun über nichts weiter als eine lumpige Pistole und ein paar zusätzliche Patronen – woran nur Myron schuld war.
    Innerlich schäumend vor Wut, riß er sich zusammen, um wenigstens die Situation zu klären. »Jetzt erzähl mal, was eigentlich passiert ist, Myron.«
    Myron fand sein Grinsen wieder. »Ich hab den Mann umgelegt.«
    »Welchen Mann?«
    »Einen Bullen. Er ist zum Auto gekommen, und du hast doch gesagt, daß ich jeden Schnüffler umlegen soll.«
    »Gut gemacht, Myron.«
    »Ich hab ihn mit der Schrotflinte ausgepustet.«
    Der blöde Fratz heulte schon wieder los. Es ging ihm unheimlich auf die Nerven. Er hatte gute Lust, ihm mal richtig eins aufs Maul zu geben. Aber zuerst mußte er rauskriegen, wie Myron zu der Verletzung an der Schulter gekommen war, die wie eine Schußverletzung aussah, und zu dem langen blutenden Riß über seinem rechten Ohr.
    »Wer hat auf dich geschossen, Myron?«
    »Der Bulle.«
    »Der, den du erschossen hast?«
    »Nein, der andere.«
    Carl schluckte. »Es waren zwei?«
    »Ja. Der eine ist im Auto geblieben. Wie ich den ersten umgelegt hab, ist er rausgesprungen und hat auf mich geschossen.
« Er drehte den Kopf, um sich die Verletzung an seiner Schulter anzusehen. »Es tut sauweh.«
    »Wir besorgen später was zum Verbinden und so. Was ist mit dem anderen Bullen? Ist der auch tot?«
    »Ich glaub schon. Getroffen hab ich ihn jedenfalls.«
    »Du hast auf ihn geschossen, aber du weißt nicht, ob er tot ist? Hast du’s nicht nachgeprüft? Du bist einfach abgehauen und hast nicht mal geschaut, ob beide erledigt sind?«
    In Myrons Gesicht arbeitete es. »Er hat geschrien.«
    »Geschrien«, wiederholte Carl und prustete verächtlich. »Und du hast das Geld liegengelassen!«
    »Ich hab Schiß gehabt, Carl. Mein Arm tut weh. Ich hab dich gesucht. Es tut mir leid, daß ich das Geld vergessen hab. Bist du wütend auf

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