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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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mich?«
    »Halt die Schnauze!« Carl raste vor Zorn. »Halt bloß mal deine beschissene Schnauze und laß mich nachdenken.«
    So eine Scheiße! Was sollte er jetzt tun?
    Er konnte seine Racheaktion vergessen und auf der Stelle zum Wagen, dem Geld, Schlüssel zu seiner Zukunft, zurückkehren. Aber was, wenn inzwischen jemand vorbeigekommen war und die toten Bullen entdeckt hatte? Oder den toten Bullen? Einer war ja vielleicht noch am Leben. Bei einer Schießerei würde er, mit nur einer Pistole bewaffnet, den kürzeren ziehen. Nein, diese Möglichkeit kam nicht in Frage.
    Außerdem konnte er sich nicht drauf verlassen, daß Myron hier die Festung lange genug halten würde, um ihm die Gelegenheit zu einem sauberen Abgang zu verschaffen. Myron war ein totaler Idiot. Sobald er – Carl – verschwände, würde dieser sogenannte Ranchhelfer, wer immer er in Wirklichkeit war, Myron kaltstellen. Der Kerl hatte Grips. Der würde Myron ohne Schwierigkeiten überlisten. Und dann würde er Carl die Bullen auf den Hals hetzen oder sonstwie seine Pläne durchkreuzen.
    Wenn er hier jetzt kurzen Prozeß machte und die ganze
Bande zusammen erschösse, könnten er und Myron zum Wagen zurückpreschen. Das änderte allerdings nichts daran, daß sie nicht wußten, was sie dort erwartete, und daß nur einer von ihnen bewaffnet war.
    Und wenn sie hier alle umlegten, hätten sie keine Geiseln, um vielleicht zu verhandeln.
    Mensch, was sollte er tun?
    Er mußte nachdenken. Es galt, einen kühlen Kopf zu bewahren und alles logisch anzugehen. Darin war er gut, im logischen Überlegen. Im Planen. Aber so tief hatte er echt noch nie in der Scheiße gesessen. Cecil hätte jetzt vielleicht eine Idee. Aber Cecil war tot. Er hatte Cecil auf dem Gewissen.
    Am besten nicht daran denken, das blockierte ihm nur das Hirn.
    Aber wer zum Teufel konnte bei dem Geheul von dem Fratzen überhaupt denken? Das machte einen ja verrückt. Wütend fuhr er herum und richtete die Pistole auf das schluchzende Kind.
     
    »Officer niedergeschossen!«
    Ezzy war so in Gedanken vertieft, daß er den Verzweiflungsruf, der über den Polizeisender kam, zunächst gar nicht recht wahrnahm. Dann aber fuhr er mit einem Ruck in die Höhe und drehte das Gerät lauter.
    »Officer niedergeschossen!«
    Ezzy griff nach dem Mikrofon. »BC-Vier hier. Wer spricht da?«
    Statt einer Antwort hörte Ezzy nur ein leises Stöhnen. Er wiederholte seine Worte lauter und drängender. »Können Sie mich hören?«
    »Ich glaub, Jim ist tot.«
    Ezzy überlegte hastig. Jim Clark war der einzige Jim in der Truppe und sein Partner ein relativ neuer Mann, ein grüner Junge namens Steve Jones. Wahrscheinlich auch verletzt, auf jeden Fall in großer Not.
    Betont ruhig fragte Ezzy: »Steve, sind Sie das?«
    Ein stöhnendes ›Ja‹.
    »Ezzy?« tönte es knisternd aus dem Funkgerät. »Ezzy Hardge?«
    »Gehen Sie aus der Leitung«, schrie er. »Ich muß mit dem Jungen reden.«
    »Wo sind Sie?«
    »Auf der Vierzehn-Zwanzig«, antwortete er ungeduldig. »In östlicher Richtung fahrend. Machen Sie die Leitung frei.«
    Eine andere Stimme. »Jim hat sich vor ein paar Minuten gemeldet, Ezzy. Er sagte, auf der Vierzehn-Zwanzig südlich der River Road stünde ein Wagen, der offenbar eine Panne hätte. Sie wollten anhalten und überprüfen, was los ist. Honda Civic neueren Modells mit texanischem Kennzeichen – H-G-R – fünf-fünf-drei.«
    »Ich bin praktisch schon dort«, sagte Ezzy.
    »Ezzy, Sie werden nicht …«
    »Steve Jones?« sagte Ezzy, den anderen unterbrechend. »Hören Sie, mein Junge, ich bin unterwegs. Halten Sie durch, gleich kriegen Sie Hilfe!«
    Er bekam keine Antwort. Fluchend drückte er das Gaspedal durch, überfuhr in vollem Tempo das Stoppschild an der Kreuzung mit der River Road. Augenblicke später sah er den Streifenwagen, der am Straßenrand hinter einem grauen Honda stand. Beide Türen des Streifenfahrzeugs standen offen. Auf der Straße lag eine Gestalt. Oben kreisten schon die Bussarde.
    Ezzy hielt mit quietschenden Bremsen hinter dem Streifenwagen an, drückte seine Tür auf, duckte sich hinter ihr und zog seine Pistole. Er musterte den Mann, der reglos auf der Straße lag. Ja, es war Jim. Von seinem Gesicht gab es nichts mehr. Aber an seinen Stiefeln war er zu erkennen. Teure Lucches-Stiefel, die er Tag für Tag zu tragen pflegte, immer auf Hochglanz poliert. Die spitzen Kappen, jetzt gen Himmel gerichtet, waren mit Blut bespritzt.
    Ezzy kroch aus seiner Deckung und rannte

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