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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Bullen gekommen waren.
    Im Nu war Reynolds an seiner Seite. »Haben Sie ihnen die Wahrheit gesagt?« knurrte er ihn an. »Wenn’s nämlich auch nur so aussieht, als hätten Sie wieder mal Mist gebaut, fliegen Sie hier raus. Ist das klar?«
    »Ja, Mr. Reynolds. Ich brauch den Job … will mit meinem Bruder nichts mehr zu tun haben… hab meine Lektion gelernt!«
    Reynolds warf ihm noch einen drohenden Blick zu, dann trampelte er hinaus und ließ die Tür hinter sich krachen.
    Dieses kleinliche Arschloch konnte ihm gestohlen bleiben. Cecil unterdrückte den Impuls, seinem Chef den Finger zu zeigen. Das wäre zu gefährlich. Unter den Kollegen hier waren einige, die Reynolds am liebsten in den Arsch kriechen würden. Er traute keinem von ihnen. Lauter Feiglinge und Schleimer.
    Brav kroch er wieder unter die offene Kühlerhaube des Lieferwagens und machte sich an die Arbeit. Es war nur eine Reparatur, bei der kein Hirn nötig war – da konnte er sich auf andere Dinge konzentrieren.
    Er hatte gewußt, daß die Bullen sich bei ihm melden würden. Klar, daß sie erwarteten, Carl würde zuerst zu seinem Bruder rennen. Aber Carl hatte das natürlich bedacht und Cecil beim letzten Besuchstag deswegen gewarnt. »Die werden deine Bude und die Werkstatt überwachen. Du wirst sie wahrscheinlich nicht zu Gesicht kriegen, aber die Schweine sind bestimmt da. Paß also auf!« Auch das Telefon würde man sicher anzapfen, hatte Carl gemeint. Seine Warnungen waren überflüssig. Cecil hatte längst gelernt, vorsichtig zu sein.
    Natürlich ahnten die Bullen etwas. Die Brüder würden sich zusammentun. Und wenn es soweit war, dann nicht heimlich! Die Behörden sollten augenblicklich von ihrer Wiedervereinigung erfahren. Das würde ein Tag werden!
    Cecil konnte seine Erregung schwer im Zaum halten. Ihm war schleierhaft, wie er die Wartezeit überstehen sollte, ohne sich vor lauter Ungeduld zu verraten. Bedingte Entlassung war kaum besser als Haft. Er mußte regelmäßige Besuche von seinem Bewährungshelfer über sich ergehen lassen, der in seinem Privatleben herumschnüffelte. Er mußte jeden Tag zur Arbeit gehen, nur um sich von einem Arsch wie Reynolds beschimpfen zu lassen. Das war doch kein Leben. Er war viel zu clever und zu talentiert, um seine Zeit
an ein Leben zu verschwenden, das jeder Idiot führen konnte.
    Außerdem gehörten er und Carl zusammen. Und bald würden sie auch wieder zusammensein und das tun, was sie am besten konnten, was sie seit ihrer frühen Jugend getan hatten – die Puppen tanzen lassen.
    Den Rest des Nachmittags brachte Cecil damit zu, ihren Plan zu überprüfen. Immer wieder ging er ihn im Geist durch, drehte und wendete ihn nach allen Seiten, um sich zu vergewissern, daß sie auch nicht das kleinste Detail übersehen hatten. Es wurmte ihn ein bißchen, daß Carl immer noch der große Macker war, der in allem den Ton angab. Sogar im Gefängnis war er der Anführer geblieben, obwohl diese Rolle von Rechts wegen Cecil zustand – als dem Älteren. Aber Carl, der nie große Umstände machte, hatte diesen Part schon früh an sich gerissen und nie wieder hergegeben.
    Eines mußte ein für allemal geregelt werden: Von jetzt an würde Cecil gleichberechtigt mitreden. Das würde er Carl deutlich klarmachen. Der dürfte mit einer demokratischen Zusammenarbeit eigentlich keine Probleme haben. Sie waren schließlich keine Kinder mehr. Cecil brauchte keine Anweisungen. Er war selbst im Knast gewesen. Die Erfahrung hatte ihn gestählt. Zwar spielte er für die Bullen das Weichei, aber er war härter, als sein Bruder ihn in Erinnerung hatte.
    Diesmal würde es keine Fehler geben. Alles war vorbereitet. Er hatte ein Ding ausbaldowert, bei dem nichts schiefgehen konnte, und einen noch besseren Fluchtplan ausgearbeitet. Und er besaß sogar eine Geheimwaffe, von der Carl keine Ahnung hatte.
    Über seine Arbeit gebeugt, lachte er leise bei dem Gedanken an Carls Verblüffung, wenn er ihm diese Überraschung auftischen würde.

7
    J ack hat gesagt, daß ein indianischer Krieger sein Messer gemacht hat. Ein Comanche, Opa!« David unterbrach kurz sein aufgeregtes Geplapper über Jack Sawyer, um sich eine Gabel voll Kartoffelpüree in den Mund zu schieben. »Der weiß lauter spannende Sachen.«
    Jack Sawyer war derzeit Davids bevorzugtes Gesprächsthema. Bei ihrer Rückkehr aus dem Ort hatte David sofort den Pick-up gesehen, der noch in der Einfahrt stand, und hatte kaum gewartet, bis der Wagen stand, ehe er hinausgesprungen

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