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Nachtglut: Roman (German Edition)

Nachtglut: Roman (German Edition)

Titel: Nachtglut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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würde.«
    Rasch erhob sie sich und ging in das kleine Arbeitszimmer unter der Treppe. Jack folgte ihr. Sie war dabei, auf einen Block zu schreiben. »Ich lasse Delray nicht allein hier. Das kommt nicht in Frage.«
    »Diese Männer sind Killer, Anna.«
    Sie schrieb: »Ich bin nicht von vorgestern.«
    »Nein. Bloß taub.«
    Sie schleuderte den Block weg und wollte an ihm vorbei, aber er hielt sie an der Schulter fest. »Es tut mir leid, es tut mir leid! Entschuldigen Sie, das war blöd und gedankenlos von mir!« Ihr Gesicht blieb zornig und verschlossen. Er drückte seine Finger fester um ihre Schultern. »Delray würde sich niemals verzeihen, wenn Ihnen und David etwas zustieße. Und ich würde es mir auch nie verzeihen. Glauben Sie mir doch bitte!«
    Unvermittelt riß sie sich von ihm los und hob den Block vom Boden auf. Als sie fertig geschrieben hatte, hielt sie ihm das Papier hin. »Delray hat Ihnen nicht getraut. Warum sollte ich das tun?«

23
    C arl war stocksauer.
    Die leerstehende Fischerhütte, in der er und Myron sich verkrochen hatten, stank nach brackigem Wasser und Moder. Wahrscheinlich, sagte er sich, konnten sie von Glück sagen, daß sie sie überhaupt entdeckt hatten – aber das einzig Annehmbare an ihr waren die abgeschiedene Lage und ein Dach, das vor der brutalen Sonne schützte.
    Die drei kleinen Fenster und die eine Tür ließen kaum Luft herein, hier kochte man wie in der Hölle. Die Matratze auf der schmalen Pritsche stellte die reinste Achterbahn dar. Myrons Fürze waren so giftig, daß man sie als chemischen Kampfstoff hätte verwenden können.
    Kein Wunder, daß er fast die Wände hochging!
    Er war so genervt, daß er sogar an seinem Entschluß, Cecil in seinen Plan einzubeziehen, Zweifel bekam. Vielleicht hätte er das hier auf eigene Faust durchziehen sollen. Schließlich war es die Krönung seiner Karriere, sein Meisterwerk. Ja, genau, sein Meisterwerk. Das große Finale!
    Wenn sie nicht hier rumhängen und warten müßten, könnten sie längst über den Rio Grande sein und unter tropischen Palmen liegen, im einen Arm eine Flasche Tequila und im anderen eine Señorita, die das Wörtchen nein nicht kannte. Statt dessen hockte er hier, mitten in der finstersten Prärie, wo es von Ungeziefer und Schlangen wimmelte, und briet in seinem eigenen Schweiß.
    Aber von Cecil und seiner Hilfe hing es ab, was für ein Leben sie künftig in Mexiko würden führen können. Auf
lange Sicht lohnten sich wahrscheinlich das Warten und die Unannehmlichkeiten, die damit verbunden waren.
    Aber dieses Nichtstun zermürbte ihn. Wenn man den ganzen Tag nichts anderes machen konnte, als Mücken zu erschlagen und die Minuten zu zählen, mußte man ja auf dumme Gedanken kommen. Und die Zweifel nagten an ihm mit der gleichen Gefräßigkeit, mit der sich jeden Abend die Ratten über die Abfälle hermachten, die er und Myron aus der Hütte kippten.
    Zum Beispiel dachte er immer wieder, daß er den Kerl in der Tankstelle besser nicht hätte umlegen sollen. Er hatte keinen Zeugen zurücklassen wollen. Aber, was zum Teufel, die Polizei hatte sowieso im Handumdrehen eine ganze Palette Fingerabdrücke auf der Theke entdeckt – vielen Dank, Myron! Der Mann von der Tankstelle hätte sie ein paar Stunden früher identifiziert, aber das wär auch schon alles gewesen. Sie hätten immer noch einen gesunden Vorsprung gehabt. Vielleicht hätten sie den Typen einfach fesseln und liegenlassen sollen.
    Wenn er es noch mal tun müßte, würde er sich lieber auch nicht an der Kleinen vergreifen.
    Aber er kriegte schon einen Ständer, wenn er nur an dieses Abenteuer dachte – natürlich hätte er sich das frische Fleisch auf jeden Fall geschnappt, ganz gleich, wie sonst alles gelaufen wäre. Und es war ja auch kein Wunder, oder? Seit zwanzig Jahren die erste Frau! Seit zwanzig Jahren, verdammt noch mal! Bei Mrs. Bailey und ihrer Schwester hatte er keinen hochgebracht. Bei deren Hängebäuchen war’s ihm restlos vergangen, obwohl Myron fehlende Jugend und Straffheit offenbar nicht gestört hatten.
    Aber dieses knackige junge Gemüse in den Shorts und den Kniestrümpfen … hm, eine Delikatesse!
    War aber vielleicht nicht das Schlaueste gewesen, sie hinterher umzulegen. So was brachte alle auf. Die Bullen, die Gerichte, die Öffentlichkeit, sogar andere Kriminelle. Sämtliche
Polizeibehörden in drei Staaten und dazu das FBI schäumten wegen der Kleinen. Die setzten alle Hebel in Bewegung, um ihren Schänder und Mörder zu

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