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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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wie sehr wir von Sally abhängig sind.«
    »Ich komme so schnell wie möglich. Geben Sie mir fünf Minuten«, sagte Bailey.
    »Mein guter Junge, Sie sind der Sohn, den ich nie hatte.«
    »Aber Sie hatten doch einen Sohn.«
    »Aber er hat nichts von Ihnen, wie ich zu meinem Bedauern sagen muss. Seine scheiternde Kette von Sushi-Restaurants wird bald so tot sein wie der Fisch, den sie dort servieren. Jetzt will er, dass ich ihn bei einem Windpark unterstütze, viertausend Windmühlen in irgendeiner trostlosen Steppe in Nevada, die genug Energie produzieren, um elf Häuser mit Energie zu versorgen, während sie täglich sechstausend Vögel töten. Der Junge ist selbst ein riesiger Windpark, er plappert schneller als ein Marktschreier. Bitte, beeilen Sie sich und bringen Sie unsere Sally zur Vernunft.«
    Als Bailey auflegte, hatte er den Verdacht, es würde sich her ausstellen, dass Sallys Begegnung mit dem Teufel höchstpersönlich nichts mit Whiskey zu tun hatte.
    »Was geht hier vor?«, fragte er laut und wartete nur einen Moment lang darauf, dass ihm die körperlose Stimme in dieser unbekannten Sprache antworten würde. In der Küche war es jetzt ebenso still wie hell.

Das Eine
    Ich bin das Eine, das Alles und das Einzige. Ich lebe mit ebenso großer Sicherheit im Pendleton, wie ich überall sonst lebe. Ich bin die Geschichte des Pendleton und sein Schicksal. Das Gebäude ist der Ort meiner Empfängnis, mein Monument, mein Schlachtfeld.
    Zur Feier meines Triumphes bereite ich diese Datei vor, damit sie an euch Tiefgläubige verschickt wird, an euch, die ihr wusstet, dass die Welt missraten war, und die ihr danach lechztet, den Schaden zu beheben. Die Welt, die ihr kanntet, ist zerstört. Ich werde es euch zeigen …
    Andrew North Pendleton, stolz und ignorant, baute sein prächtiges Haus nicht etwa deshalb an diesem Ort, weil ihm die Aussicht gefiel, sondern aufgrund der Legende von Shadow Hill. Wie einige andere unter den Angehörigen der Oberschicht im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert war auch Andrew begierig darauf, neue Wege des Denkens einzuschlagen und die Ketten unzeitgemäßer Traditionen abzuwerfen. Ihn faszinierten diverse Formen des Spiritismus’ und er hatte die Zeit und die Muße, ihnen nachzugehen. S éancen, automatisches Schreiben, Kristallkugelbefragungen, Rückführungen in frühere Leben durch Hypnose: Er war ein Suchender, nicht weniger Dummkopf als andere Menschen. Ein indianischer Mystiker – es wurde nie geklärt, von welchem Stamm – erzählte ihm die Geschichte von Shadow Hill, und Pendleton verkündete, dort müsse er bauen, um sich die spirituellen Energien jenes geheiligten Bodens zunutze zu machen.
    Einst hatten sich Indianer oben auf dem Hügel niedergelassen, weil zu bestimmten Jahreszeiten sporadisch ein blassblaues Licht von alten vulkanischen Fumarolen aufstieg, schimmerte und in der Luft tanzte. Bei seltenen Gelegenheiten erschienen längst verstorbene geliebte Menschen kurz unter den Lebenden, als seien die Vergangenheit und die Gegenwart ein und dasselbe. Der Boden musste geheiligt sein, so sagten sie, und der Stamm würde sowohl von den Geistern derer, die gestorben waren, als auch von diesen schillernden blauen Geistern beschützt.
    Der Mystiker, insgeheim vom Eigentümer des Landes beauftragt, unterließ es, Andrew Pendleton mitzuteilen, dass die amerikanischen Ureinwohner später von dem Hügel fortzogen, als sie Zeugen eines lebhafteren Spektakels wurden, das die Nacht – und ihr Lager – mit einer vermeintlichen Horde von leuchtend blauen Geistern erfüllte, die weniger wohlgesinnt waren als jene, die vor ihnen gekommen waren.
    In jener Nacht verschwand die Hälfte der Stammesangehörigen für immer. Sie kamen zu mir. Ich wurde ihrer teilhaftig, denn sie waren eine Beleidigung meiner Existenz.
    Als Andrew Pendleton, seine Ehefrau und seine Kinder mir dargebracht wurden, gestattete ich nur ihm allein zu leben. In gewissem Sinne verdankte ich ihm mein Dasein, da er beschlossen hatte, auf Shadow Hill zu bauen. Sein Belle Vista wurde nicht nur ein Haus, sondern auch ein Vehikel, das mich in die Welt brachte.
    Ich bin das Eine, und es darf kein anderes geben. Sie kommen zu mir und ich empfange sie als das Fleisch, das sie sind. Mit der Zeit werden alle zu mir kommen, und dann wird das, was sein muss, sein. Anschließend werde nur ich die Sonne und den Mond kennen.
    Bald werden die derzeitigen Bewohner des Pendleton vor mir erscheinen, irregeleitet durch meine zahlreichen

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