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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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zwei weitere Männer.
    Von ihm hatte sie das sonnige Gemüt, das es ihr schwer machte, melancholische Songs zu schreiben, und das war ein besseres Vermächtnis als ein Topf voller Geld.
    Als sich Regenfahnen über der Stadt entrollten und an den Fensterscheiben hinunterrannen, verfestigte sich die Musik um den Text herum und verschmolz mit ihm. Twyla wurde klar, dass sie einen Song schrieb, den niemand besser singen konnte als Farrel Barnett, ihr früherer Ehemann. Sein erster großer Hit auf der Bühne und ihr erster Titel als Songwriterin, mit dem sie in die Top Ten kam, war »Leaving Late and Low« gewesen. Sie heirateten, nachdem sie vier Songs für seine zweite CD geschrieben hatte.
    Damals glaubte sie, Farrel zu lieben. Vielleicht tat sie es ja. Mit der Zeit erkannte sie, dass sie sich zum Teil deshalb zu ihm hingezogen gefühlt hatte, weil seine Augen denselben Blauton hatten wie die ihres Daddys und weil er Vertrauenswürdigkeit und eine unerschütterliche gute Laune ausstrahlte, die sie an Win Trahern erinnerten.
    In Farrels Fall war die Fröhlichkeit echt, wenn auch manchmal manisch und den Umständen unangemessen. Aber die Ausstrahlung von Vertrauenswürdigkeit war eine so flüchtige Projektion wie der Lichtstrahl, der Bilder auf eine Filmleinwand zeichnet. Er fegte durch Frauen wie ein Tornado durch eine Stadt in Kansas, riss andere Ehen in Fetzen und beraubte seine sensibleren Geliebten ihres Selbstwertgefühls, als mache ihm nicht etwa der Sex Vergnügen, sondern die Verwüstung, die er hinterließ. Twyla behandelte er immer zärtlich, doch anderen Frauen gegenüber war er weniger respektvoll. Mehr mals war eine dieser erbärmlichen Gestalten von Bitternis durchtränkt vor Twylas Tür gestrandet, als mache die Tatsache, Farrel Barnett ertragen zu haben, sie zu Leidensgenossinnen, die einander trösten und gemeinsam Rachepläne schmieden konnten.
    Nach vier Jahren hatte sie ihn nicht mehr geliebt. Sie hatte zwei weitere Jahre gebraucht, bis sie begriffen hatte, dass ihr Leben, wenn sie sich nicht von ihm scheiden ließ, in Stücke zerspringen und die Trümmer so weit verstreut werden würden, dass sie nicht mehr in der Lage sein würde, sich zu dem Menschen zusammenzusetzen, der sie früher einmal gewesen war. Zu der Zeit hatte Farrel mit fünfzehn Songs die Country-Hitlisten gestürmt; zwölf dieser Hits hatte Twyla geschrieben, und davon hatten es acht auf den ersten Platz geschafft.
    Noch wichtiger war, dass sie ein gemeinsames Kind hatten – Winston, der nach Twylas Vater benannt worden war. Twyla war anfangs entschlossen gewesen, Winny nicht in einem Zuhause ohne Dad aufzuziehen. Mit der Zeit verstand sie, dass in seltenen Ausnahmefällen ein kaputtes Zuhause für einen Jungen besser sein kann als eines, wo sich sein narzisstischer Alter nur gelegentlich blicken ließ und selbst dann nur, um sich von Tourneen und Ehebruchmarathons zu erholen, und sich weniger mit seinem Sohn abgab als mit seiner kleinen Entourage von Speichelleckern.
    Sie liebte Farrel zwar nicht mehr und mochte ihn nicht einmal sonderlich, aber sie hasste ihn auch nicht. Wenn »One Rainy Night in Memphis« fertig war, würde sie den Song Farrel als Erstem anbieten, weil er das Beste daraus machen konnte. Mit ihren Songs unterstützte sie ihre alternde Mutter. Noch dazu waren sie Winnys Zukunft. Was das Beste für einen Song war, hatte einen höheren Stellenwert als das Begleichen alter Rechnungen.
    Als das Rumpeln nicht etwa von dem stürmischen Himmel kam, sondern aus dem Boden unter dem Gebäude aufstieg, er starrten Twylas Finger auf den Bünden und hoben das Plektrum von den Saiten. Während der letzte Akkord verklang, fühlte sie ein Beben durch das Pendleton ziehen. Ihre Grammys und ihre Preise der Country Music Association klapperten auf den Glasplatten in der Vitrine hinter ihrem Klavier.
    In Erwartung einer bevorstehenden Katastrophe sah sie immer noch durch das hohe Fenster, als mehrere grandiose Blitze wie mit Stacheln versehene Peitschen auf den Himmel eindro schen. Es hatte den Anschein, als fiele der Regen nur stockend. Die Blitze leuchteten mit geradezu apokalyptischer Kraft auf und schienen die anderen Gebäude, die die Shadow Street säumten, auszulöschen. Als die Beben, die vom Boden aufstie gen, vorbei waren und schwere Donnerschläge den Nachmittag erschütterten, verschworen sich Blitz und Regen für einen Moment, um den Eindruck zu erzeugen, die vier Spuren Asphalt seien verschwunden. Die Straßen der Stadt

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