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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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schon zehntausend Mal gesagt hatte, er sollte sich bloß davon fernhalten: zahllose Reihen von klobigen alten Geräten hintereinander und übereinander, von denen ihn jedes zerquetschen würde, wenn es umkippte, kaputte Boiler mit Blechschäden, ausrangiertes Werkzeug mit scharfen Kanten, modernde Sockel mit splitternden Brettern, lose Enden von Isolierrohren für Kabel, aus denen blanke Drähte hervorstanden, die möglicherweise genug Strom leiten konnten, um einem die Augäpfel im eigenen Körperfett zu frittieren, mehr Rost als auf einem viertausend Quadratmeter großen Schrottplatz, Schimmel und Mehltau, Rattenskelette und daher uralte pulverisierte Rattenkacke, jede Menge krumme Nägel und zerbrochenes Glas. Unter anderen Umständen wäre es der coolste Ort überhaupt für Erkundungen gewesen. »Andere Umstände« hieß: ohne Monster.
    Nach einem Klirren und dem darauffolgenden Klappern hatte Winny bis auf das matschige Geräusch von Schuhen mit Gummisohlen, wenn sie in die eine oder andere Sorte von Dreck traten, nichts mehr gehört. Falls Iris hier Zuflucht gesucht hatte, verhielt sie sich stiller als eine Maus, denn eine Maus würde wenigstens quieken. Natürlich war sie so gut wie immer still. Für sie war das nichts Neues. Winny hielt sich erst seit kurz vor dem Sprung in ihrer Nähe auf und hatte sie vorher nur ein paarmal gesehen, wenn ihre Mütter sich im Treppenhaus begegnet und stehen geblieben waren, um einen Moment miteinander zu plaudern, und dann war sie im Allgemeinen so stumm gewesen wie ein Möbelstück.
    Ab und zu hatte er sich gefragt, wie es wohl sein musste, so wie Iris zu sein. Es fiel ihm schwer, sich das vorzustellen. Er vermutete, dass sie im Grunde genommen sehr einsam war. Obwohl seine Mom immer für ihn da war, überkam auch Winny von Zeit zu Zeit die Einsamkeit, und das war nie ein gutes Gefühl. Er nahm an, wenn er sich einsam fühlte, war das nur ein winziger Bruchteil der Einsamkeit, mit der Iris ihr ganzes Leben verbrachte. Dieser Gedanke machte ihn immer traurig. Er hatte sich gewünscht, etwas für sie tun zu können, aber es hatte nie etwas gegeben, was ein spilleriger Junge mit einem Haufen eigener Probleme für sie oder für irgendjemanden tun konnte.
    Bis jetzt.
    Winny schlich zwischen den Geräten durch, an Metallregalen vorbei, auf denen modernde Pappkartons standen. An den Regalen hingen Girlanden aus etwas, das wie Entenmuscheln aussah und aufgrund des Gewichts dieser Kolonien wabbelig war. Alles in dem großen Raum schien in einem bedenklich in stabilen Gleichgewicht zu sein und sah so aus, als würde es umkippen, wenn man nieste oder auch nur zu genau hin schaute.
    Er schlitterte durch etwas, das nach altem Stinkkäse roch und sehr wenig Lärm machte, aber gerade genug, um für ein paar Schritte die Geräusche zu übertönen, die etwas anderes in einem anderen Teil des Raums hervorzubringen begann. Als Winny den letzten Rest des schwammigen Zeugs hinter sich ließ und das andere Geräusch hörte, blieb er ganz still stehen, legte den Kopf in den Nacken und horchte. Die Geräusche waren verstohlen und erfolgten in kurzen Schüben, als wollte etwas keine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Sie klangen spröde und gingen rasch vorüber; irgendwie hatten sie etwas von trockenem Herbstlaub, das von einer schwachen Brise über einen Bürgersteig geweht wird. Als die Geräusche zum dritten Mal einsetzten, wurde ihm klar, dass sie von der Decke kamen, nicht direkt über ihm, sondern weiter hinten im Keller.
    Hier war das gelbe Licht nicht so hell wie in dem Raum mit dem Pool. Da, wo Schatten waren, und das war hier beinah über all, waren sie so dicht und samtig, dass es fast möglich erschien, sie zu packen und wie einen Tarnumhang um sich zu ziehen.
    Er konnte hier doch nicht einfach stehen bleiben und lauschen, wie das Rascheln über seinem Kopf in kurzen Aktivitätsschüben näherkam. Er musste das Mädchen finden und von hier verschwinden, ehe sich etwas von der hohen Decke löste und ihm den Kopf abbiss. Er wagte es, »Iris« zu hauchen, als er sich dem Ende einer weiteren Gerätereihe näherte.
    Winny hatte die Furcht inzwischen hinter sich gelassen. Das hieß nicht etwa, dass er keine Angst mehr hatte. Nach der bloßen Furcht kamen viel schlimmere Ängste. Er wusste jetzt, was der derbe Ausdruck, dass einem »der Arsch auf Grundeis geht«, wirklich zu bedeuten hatte. Jetzt befürchtete er nicht mehr, sich in die Hose zu scheißen, sondern kniff seine Pobacken schon so

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