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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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noch vorhin. Nicht jünger. Einfach nur voller. Sie war aufgeschwemmt wie jemand mit einer Herzkrankheit, die zu Wasseransammlungen führt, und ihre Haut hatte sogar im blauen Licht des Aufzugs eine gelbe Färbung. Edna war auch aufgeschwemmt und ihr Fleisch schien wie das der beiden anderen weich und von großen Poren durchlöchert zu sein, fast schon schwammig, vielleicht so wie das Fleisch des sechsbeinigen Monsterbabys, das Sparkle beschrieben hatte.
    Aber das, was Twyla einen Schauer über den Rücken laufen ließ und nachdrücklicher als alles andere bekundete, dass sie nicht mehr menschlich waren, das waren ihre Augen. Es waren die Lotusblütenaugen von Menschen, die sämtliche Tage ihres Lebens vergessen hatten, Krokodilaugen, in denen unersättlicher Hunger stand, und sie waren so rauchig, als hätten sie Katarakte im Anfangsstadium, und glühten doch vor unerbittlichem Hass.
    Sparkle war näher am Aufzug als Twyla, aber sie wich zurück, als sie diese veränderten Augen wahrnahm.
    Twyla hob ihre Pistole und hielt sie mit beiden Händen gepackt. Sie kam nicht wirklich damit klar, Menschen, die sie kannte, zu erschießen, selbst wenn sie nicht mehr diese Menschen waren, aber sie würde tun, was nötig war, falls sie auf sie zukamen. Sie rechnete fest damit, dass sie aus dem Aufzug stürmen würden, doch sie standen nur da und starrten gebannt vor sich hin, als warteten sie darauf, dass sich die Türen wieder schlossen und die Kabine sie in welche Hölle auch immer hinunterbrachte, die ihr Ziel war.
    Die mörderische Wut der drei Gestalten stand greifbar im Raum, was ihre Zurückhaltung bedeutsam machte, doch Twyla wusste nicht, welche Schlussfolgerungen sie daraus ziehen sollte. Die Arme hingen schlaff an ihren Seiten hinunter, doch ihre Hände waren unablässig in Bewegung, als verspürten sie den Drang, zu zerfleischen und zu erdrosseln. Dazu schwarze Fingernägel. Ednas Unterkiefer hing hinunter und ihr Mund war leicht geöffnet, und nach allem, was Twyla sehen konnte, waren auch die Zähne der alten Frau schwarz. Tatsächlich handelte es sich bei diesen beiden scheinbaren Frauen und bei Spangler jetzt um Wesen, die in Sümpfen und übel riechenden Urwaldtümpeln besser aufgehoben gewesen wären, in feuchten, tiefen Kellern und in Grotten, wo Stalaktiten tropften wie das Gift aus den Fangzähnen todbringender Schlangen.
    Mit einer Stimme, die als die seine erkennbar war, obwohl sie so feucht und klebrig klang, als würde sie von einer mit Schleim verklumpten Kehle gefiltert, verkündete das Ding, das einst Logan Spangler gewesen war, durch schwarze Zähne: »Ich werde sein.«
    Twyla wusste nicht, was das heißen sollte, falls es überhaupt etwas zu bedeuten hatte, und sie wusste auch nicht, ob es der Auftakt zu einem Angriff war oder eine Einladung, so zu werden, wie sie.
    Sie hielt die Waffe nicht ruhig. Es schien fast so, als führte diese ein Eigenleben und spränge in ihren Händen auf und ab. Falls sie schießen musste, würde sich die Mündung mit einem Ruck nach oben richten, und da ihre Arme schlackerten, würde sie niemanden treffen, sondern eine Patrone hoch oben in die Wand schießen. Sie strengte sich an, ihre Handgelenke gestreckt zu halten, ihre Ellbogen durchzudrücken, das Korn nach unten zu ziehen und die Mündung auf ihr Ziel zu richten.
    Als Spangler diese Worte wiederholte, sprach Martha sie mit einer gurgelnden Stimme im Takt mit, als seien sie zwei Individuen mit einem einzigen Bewusstsein: »Ich werde sein.«
    Die Aufzugtüren hätten sich inzwischen automatisch schließen sollen. Aber anscheinend hielt das Haus sie offen – entweder das Haus oder das, was von dem Haus Besitz ergriffen hatte.
    Logan und Martha und jetzt auch Edna wiederholten synchron die drei Wörter: »Ich werde sein.« Und noch einmal mit größerer Beharrlichkeit: »Ich werde sein!« Und ein weiteres Mal mit offenkundiger Wut in ihren Augen: » ICH WERDE SEIN! «
    Sparkle wich fluchtbereit in die offene Tür von Gary Dais Wohnung zurück.
    Auf Marthas Kinn und an ihrer linken Wange hinauf bis zum Ohr bildete sich wie ein Ausbruch pubertärer Akne auf ihrem Fleisch eine Reihe von winzigen Pilzen.
    Als Twyla ebenfalls von dem Aufzug zurückwich, verzog das Edna-Ding seinen Mund zur Parodie eines Kusses. Etliche dunkle Projektile spritzten zwischen den Lippen heraus, flogen zischend an Twylas Gesicht vorbei und schlugen in die Wand ein.
    Twyla betätigte reflexartig den Abzug. Die Patrone traf das Edna-Ding hoch

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