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Nachthaus

Nachthaus

Titel: Nachthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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elf Jahre alt gewesen war, hatte sie immer dann, wenn etwas Beängstigendes oder Schmerzhaftes passierte, eine Ballade oder ein Spiritual oder eine sentimentale Schnulze oder einen Country Boogie-Woogie über die Ereignisse komponiert, und die Furcht und der Schmerz fielen durch das Schreiben des Textes und das Singen des Songs von ihr ab. Aber schmerzliche Ereignisse wie der Verlust ihres reizenden Vaters und erschreckende Entwicklungen wie die Erkenntnis, dass ihre Ehe mit Farrel in die Brüche ging … Nun ja, das waren gewöhnliche menschliche Erfahrungen, für die Musik ein Heilmittel sein konnte. Doch unter diesen gespenstischen Umständen ließen Melodien und Texte sie im Stich. Sie wünschte, sie besäße so viele Waffen wie Musikinstrumente – oder wenigstens eine einzige!
    Mit einem »Pling!« traf der Aufzug im ersten Stock ein.
    Winny schlüpfte schon durch die Tür, während sie noch zur Seite glitt.
    Twyla blieb vor der Schwelle stehen, als sie sah, dass die Kabine des Aufzugs sich verändert hatte. Das Wandgemälde mit den Rotkehlchen und der Marmorboden waren verschwunden. Alles war jetzt aus gebürstetem Edelstahl. Durchscheinende Paneele in der Decke verströmten ein gespenstisches blaues Licht, von demselben Blau, das auf dem Fernsehbildschirm pulsiert und die Worte »Eliminieren. Eliminieren.« von sich gegeben hatte.
    »Komm sofort wieder raus!« , befahl sie Winny, und die Tür begann sich zu schließen.

Logan Spangler
    In der drohenden Dunkelheit erzeugte die Peristaltik, die durch den schlangenartigen Schimmelpilz pulsierte, ein ekelhaftes schmatzendes Geräusch und die obszönen Pilze schnauften jedes Mal leise, wenn sie ihre Salzkornsporen ausatmeten.
    In dem schmalen LED -Strahl konnte Logan sehen, dass sich die Scharniere der Tür mit der Klinge des Taschenmessers, das er bei sich trug, vielleicht lockern ließen. Aber bevor er sich an die Arbeit machen konnte, gingen die Lichter in der Gästetoilette an, nicht das gelbe Ding an der Decke – das verschwunden war –, sondern die Deckeneinbauleuchten und die Lichter in den inneren Bogenflächen über dem Waschtisch, die gerade noch zerbrochen und verrostet gewesen waren. Der ganze Raum nahm seinen früheren Zustand wieder an und der blassgrüne, schwarz gesprenkelte Bewuchs, sowohl der schlangenförmige Schimmelpilz als auch die hervorquellenden Pilzklumpen, war verschwunden, als sei er nie da gewesen.
    Als Logan die gerade noch geschlossene Tür zu öffnen versuchte, ging sie sofort auf. Schnell trat er aus dem klei nen Badezimmer auf den Flur und war erleichtert, wieder frei zu sein.
    Er nieste und gleich darauf nieste er noch einmal. Er hielt sich die Nase mit dem Daumen und dem Zeigefinger zu, damit das Kribbeln in seinen Nasenlöchern aufhörte. Seine Lippen fühlten sich trocken an, und als er sie ableckte, waren sie mit etwas verkrustet. Er wischte sich mit einer Hand den Mund ab. Auf seinen Fingern und auf seiner Handfläche blieben vielleicht hundert winzige weiße Sporen zurück.
    * * *

Martha Cupp
    Nachdem Bailey Hawks gemeinsam mit Sally fortgegangen war, beschloss Martha, diesen ganzen Unsinn mit dem Dämon im Geschirrkabinett aus ihren Gedanken zu verbannen, indem sie ihr Bridge-Spiel perfektionierte. Sie setzte sich an den Computer im Arbeitszimmer und spielte mit einer virtuellen Partnerin namens Alice gegen ein virtuelles Team namens Morris und Wanda. Aus einem Menü, das fünf Schwierigkeitsgrade anbot, wählte sie MASTER LEVEL , bereute jedoch schon innerhalb von Minuten ihre Wahl. Sie hatte nur etwa ein Jahr lang echtes Bridge gespielt, mit Menschen aus Fleisch und Blut. Ganz gleich, wie sehr sie sich anstrengte, besser zu werden – sie musste sich jedes Mal geschlagen geben. Sie war nach kurzer Zeit schon so frustriert, dass sie Morris unterstellte zu mogeln, obwohl er nur als Software existierte und sie nicht hören konnte. Was Wanda anging – nun ja, sie war eine eingebildete kleine Tussi mit ärgerlicher Selbstsicherheit.
    In der offenen Tür sagte Edna: »Ich habe beschlossen, dass die Lage Sofortmaßnahmen erfordert.«
    Martha murmelte ihrer virtuellen Partnerin Alice zu: »Tut mir leid, dass ich dir keine Hilfe bin. Ich hätte die Spielebene für Schwachsinnige wählen sollen.«
    »Morgen früh werde ich als Erstes einen Exorzisten ins Haus bestellen«, verkündete Edna.
    Als Martha vom Computer aufblickte, sah sie, dass ihre Schwester bereits ihr Kostüm gewechselt hatte. Anstelle des Tageskleides aus

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