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Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Nachtkalt: Psychothriller (German Edition)

Titel: Nachtkalt: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Franley
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hakte Mike nach, worauf der Mann erst auf seine Armbanduhr, dann aus dem Fenster blickte und zufrieden mit dem Finger hinauszeigte: »Pünktlich, so muss das sein. Er ist gerade auf den Hof gefahren.«
    »Ist es o. k., wenn ich ihm ein paar Fragen stelle?«, fragte Mike. Der Mann nickte, schränkte allerdings ein: »Aber nichts über unsere Fahrgäste, auch wir unterliegen einer gewissen Pflicht zur Vertraulichkeit, schließlich sind unsere Fahrgäste in aller Regel nicht gesund.«
    »Geht klar«, bestätigte Mike und verließ den Container. Der Fahrer hatte gerade seinen Bus abgestellt und vom Alter her, vermutete Mike, dass es ein Student sein könnte, der sich etwas dazuverdienen wollte.
    Als er näher kam, widersprach der dümmliche Gesichtsausdruck des Mannes seiner Theorie und seine ersten Worte bestätigten dies. Etwas nuschelnd fragte der Fahrer angriffslustig: »Hey, Mann, was machen Sie auf unserem Gelände?«
    Ohne darauf einzugehen, ging Mike weiter mit festem Schritt auf ihn zu und fragte, als er ihn schon fast erreicht hatte: »Sie sind Paul, oder?«
    »Sind Sie ein Bulle?«, lautete die misstrauische Antwort. Mike reizte es zwar, sich den Ex-Polizisten heraushängen zu lassen. Doch er ließ es sein, da das nur dazu geführt hätte, dass der Typ sich verschloss. In beruhigendem Tonfall log er stattdessen: »Um Gottes Willen, Nein! Ich bin der Onkel von Gerald Lange und bräuchte Ihre Hilfe. Mein Neffe wurde heute, kurz bevor Sie ihn heimbrachten, von einem Mann angesprochen, der ihm einen Job nach seiner Lehre anbot. Aber Sie wissen ja, wie das mit Autisten ist, Gerald hat sich natürlich den Namen nicht merken können. Daher wollte ich Sie fragen, ob Sie den Mann vielleicht gesehen haben und ihn beschreiben können?«
    Der Fahrer sah ihn weiterhin dümmlich an, schien aber tatsächlich nachzudenken. Dann kratzte er sich am Hinterkopf und schüttelte den Kopf: »Das kann nicht sein. Ich war heute Mittag zu früh dran und wartete bereits vor der Werkstatt, als deren Schlussglocke läutete.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Mike nach.
    »Ganz sicher. Da war niemand, außer den drei Spastis ...«, nun biss sich der Typ auf die Lippe und korrigierte seinen Satz, »Entschuldigung ... außer meinen drei Fahrgästen.«
    Mike sah ihn ohne jede Regung an: »Das ist schade, da haben wir uns vermutlich zu früh gefreut. Aber danke.« Er drehte sich erst ein Stück weg, dann wieder zurück: »Ist Ihnen dieser Tage sonst etwas aufgefallen? Vielleicht als Sie Gerald abholten?«
    Wieder verneinte der Fahrer und Mike spürte, dass dieser langsam misstrauisch wurde. Er bedankte sich noch einmal, ging zu seinem Auto, ließ den Motor aber noch aus und dachte bei einer Zigarette über das Gehörte nach. So langsam verstand er, warum die Polizei den Fall nicht sonderlich ernst nahm, denn es gab absolut nichts Greifbares. War es vielleicht doch möglich, dass sich Anja Lange und ihr Bruder das alles nur einbildeten oder gar ein Spiel trieben? Aber warum? Dadurch, dass sie ihn engagiert hatte, würden ihr jetzt auch noch Kosten entstehen, und einen Grund, warum jemand so etwas inszenieren sollte, fiel ihm beim besten Willen nicht ein.
    Mike beschloss, die Sache weiterhin so zu behandeln, als würde alles stimmen. Er schnippte die Kippe aus der noch offenen Tür, startete den Wagen und fuhr in Richtung Erlangens Innenstadt. Wenn Anja Langes Schilderungen stimmten, bestand die Möglichkeit, dass Dr. Gruber sich an den Mann, der ihm vor dieser Obduktion die Akten brachte, erinnern konnte. Mike hatte während seiner Dienstzeit oft genug mit dem Gerichtsmediziner zu tun gehabt, sodass es kein Problem sein dürfte, ein paar Informationen zu bekommen.

23
    Mit einem herzlichen »Hallo, Herr Köstner!« empfing ihn Dr. Gruber für seine Verhältnisse schon fast überschwänglich und drückte ihm die Hand. »Wenn Sie zu mir wollten, haben Sie Glück. Ich wollte den Laden gerade abschließen.«
    Mike begrüßte Dr. Gruber ebenfalls und kam nach den üblichen Höflichkeiten zum Grund seines Besuches: »Wie Sie vielleicht wissen, arbeite ich jetzt als Detektiv.«
    »Ja, es war unmöglich, nicht mitzubekommen, dass Sie Ihren Dienst quittiert haben. Der Flurfunk funktioniert besser als jeder Newsletter«, bestätigte der Doktor und fragte ansatzlos: »Was kann ich für Sie tun? Ich nehme nicht an, dass Sie nur wegen meines guten Kaffees gekommen sind.«
    Mike konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, er mochte Dr. Grubers kauzige Art:

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