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Nachtklinge: Roman (German Edition)

Nachtklinge: Roman (German Edition)

Titel: Nachtklinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Courtenay Grimwood
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fremd aussehender, bewaffneter Männer versuchte offenbar, kein Geräusch zu machen. Einer fluchte unterdrückt und wurde zischend zum Schweigen gebracht. Auch sie beobachteten den Palast. Dann gingen vier Fußpaare davon.
    Tycho bedeutete Rosalie mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen.
    Die Fremden hatten sich zwischen einer Kuppel und dem abschüssigen, bleigedeckten Dach verborgen. Dass Tycho sie erst nach einer Weile gehört hatte, beunruhigte ihn. Am meisten Sorge bereitete ihm jedoch der Salzkreis um ihr Lager.
    »Magie?«, fragte Rosalie.
    »Das Salz hält Magie fern.«
    Leopold hat Giulietta ebenfalls durch einen Salzkreis beschützt.
    Die vergoldete Barke hatte am Molo angelegt, und Graf Roderigo verneigte sich tief vor einem lächelnden jungen Mann mit flaumigem Bart. Dunkle Locken fielen ihm auf die Schultern. Frederick war das Ebenbild seines Bruders, wenn auch weniger forsch.
    Roderigos Männer schlossen die Reihen, die Stadtwache stand stramm, dann marschierte die Gruppe zum Palasteingang.
    Die schwere Tür fiel hinter ihnen ins Schloss, und Prinz Frederick war in Sicherheit.
    Aus dieser Distanz wäre es für die fremden Krieger zu gefährlich gewesen, einen Schuss abzugeben. Sie hatten ihr Ziel lediglich in Augenschein nehmen und feststellen wollen, ob der Prinz eigene Wachleute mitgenommen hatte. Für Tycho stand fest, dass sie Frederick beseitigen wollten. Die Frage war nur, ob er es zulassen würde.
     
    An der Rückseite des Dogenpalasts führte ein Seil vom Dach zu einem darunterliegenden Balkon. Tycho ließ sich daran herab und landete geräuschlos; Rosalie folgte ihm. Direkt am Fenster lag ein dunkelhaariges Mädchen. Ihr Genick war gebrochen.
    »Diese Hunde!«, sagte Rosalie.
    Sie eilten durch einen engen Korridor. Der Putz bröckelte von den Wänden, Wandbehänge moderten vor sich hin, Malereien blätterten ab. Das war einer von vielen Gängen, in denen sich nur die Dienerschaft bewegte.
    Weiter vorn ertönte Lachen. Tycho packte Rosalie, schob sie in einen Vorratsraum und ließ die Tür angelehnt. Kurz darauf liefen drei kichernde Diener vorbei, die einen Krug Wein, Birnen und einen Kuchen aus der Küche stibitzt hatten. Ein vierter Diener folgte mit leeren Händen und besorgter Miene, die sich in Furcht verwandelte, als Tycho ihn blitzschnell in den Vorratsraum zog.
    »Wo ist Prinz Frederick?«
    Der überrumpelte Diener wich entsetzt zurück, als Tycho ihm den Dolch an die Kehle setzte. Zuerst brachte er keinen Ton heraus, doch als es ihm schließlich gelang, bewies er unerwartet viel Mut.
    »Das sage ich nicht.«
    »Dann musst du sterben«, erklärte Rosalie.
    Tycho seufzte. »Wir sind Assassinen«, log er, »und auf Befehl des Dogen hier. Wie heißt du?«
    »Tonio.«
    »Nun, Tonio, ich brauche dein Wams, deine Kappe und deine Hilfe. Wie komme ich am schnellsten von hier zum Bankettsaal?«
    »Die Treppe hinunter durch die Küche.«
    »Hast du noch andere Fremde im Dogenpalast bemerkt?«
    Tonio schüttelte den Kopf.
    »Halt die Augen offen. Falls dir etwas auffällt, lass es mich wissen.«
    »Ich habe drei Palastwachen gesehen«, räumte Tonio ein. »Sie trugen Langbögen und waren mit ihrem Hauptmann unterwegs. Sie kamen mir auf der Treppe entgegen und hatten es eilig.« Offenbar wunderte er sich erst jetzt darüber.
    Dank Tychos gestohlener Livree und Rosalies dreister Miene durchquerten sie unbehelligt die Küche, vorbei an einem Dutzend Köche, Topfspülern, Küchenmädchen, glühenden Öfen und schmutzigen Halbfässern, in denen Geschirr gespült wurde. Dr. Crow stand neben einem Lehrling und beobachtete aufmerksam, wie der Junge Eigelb auf eine Pfauenpastete pinselte.
    »Geh weiter«, sagte Tycho zu Rosalie.
    Trotz ihres staubigen Samtgewands stapfte sie selbstbewusst weiter, und nicht einmal die Küchenjungen riskierten eine freche Bemerkung.
    Der Junge hatte den Teig bepinselt und hastete davon. Tycho sah, wie Dr. Crow eine Schachtel aus seinem Wams fischte und daraus zwei glitzernde Perlen entnahm. Er hätte sie beinahe fallen lassen, als er Tychos Dolch in seinem Rücken spürte.
    »Ruhig bleiben«, befahl Tycho.
    »Das ist unklug.« Hightown Crows Stimme zitterte. »Alonzos Befehl lautet, dass du sofort getötet werden darfst. Außerdem hatte ich keine Wahl, der Regent kann sehr …« Er verstummte.
    »Ihr handelt auf Alonzos Befehl?«
    Der Alchemist nickte erleichtert.
    Was ist mir hier entgangen?
    Dr. Crow war ein geschickter Strippenzieher, der niemals ein unbedachtes Wort

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