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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Fingerschnippen. »Warum habt Ihr ihnen nicht angeboten, im Gutshaus zu wohnen? Es ist Eure Pflicht, Euch im Namen von Kirklees und der Mutter Äbtissin als guter Gastgeber zu erweisen.«
    »Oh, ich habe sie gebeten zu bleiben, ehrwürdige Mutter, aber der Junge und seine Cousine kannten die Köhler und wollten lieber zu ihnen. Die Ritter brachten sie dorthin und kamen nicht wieder zurück.«
    »Und der Junge und der Ra…, dieser Sir Ari sind noch dort?«
    »Soweit ich weiß, ja, ehrwürdige Mutter.«
    »Ich will, dass der Junge morgen zum Gutshaus gebracht wird. Wir werden uns um ihn kümmern, bis er gesund ist.«
    »Aber er ist nur ein Bauernjunge, ehrwürdige Mutter.«
    »Bauer oder Edelmann, er sollte zunächst hier gepflegt werden. Es ist unsere Pflicht, für Verletzte und Kranke zu sorgen. Ihr werdet ein Fuhrwerk nach ihm schicken und ein anständiges Bett in meinem Gemach für ihn bereiten lassen. Ich werde ihn selbst pflegen.«
    »Jawohl, ehrwürdige Mutter.«
    Sie hatte kein Interesse an dem Jungen, abgesehen davon, ihn zu benutzen, um den Raben anzulocken. Er war es, dem ihr eigentliches Interesse galt, der Seher und
Skalde,
der Dichter. Er war auf Alnwick dabei gewesen, als sie auf den Adler getroffen war. Er hatte der Heilerin und dem Stallburschen geholfen, ihren Plan zu durchkreuzen, für den sie Jahre gebraucht hatte. Nun war er hier, in ihrer Reichweite, ihr überlassen von den Göttern. Vielleicht konnte sie seine Kraft anzapfen und sie mit ihrer eigenen vereinen, ihre Rache verzweifachen.
    Und dann waren da noch der Löwe und dieses Mädchen, mit dem er fortgeritten war. Die Tatsache, dass ein weiterer dieser Mörder sich mit einer Frau zusammengetan hatte, bereitete ihr Unbehagen. Denn das konnte Gefahr bedeuten. Doch es konnte ebenso gut eine Gelegenheit sein, je nachdem, welche Pläne die Götter hatten. Im Moment jedenfalls musste sie lediglich abwarten, die Priorin spielen und ihr Herz offen halten für das, was auch immer die Götter ihr boten.
    Alles andere würde sich finden, wenn die Zeit reif war.
     
    Das Wetter blieb tatsächlich gut, und so kamen sie schnell voran, trotz einer großen Gesellschaft von Jägern, die Steinarr beunruhigte, woraufhin sie einen großen Bogen nach Derbyshire ritten. Als sie kurz nach dem Mittagsgebet am zweiten Reisetag den Rand des kleinen Ortes Gotham erreichten, setzte sich Matilda aufrechter hin, wachsam.
    »Also, wo sollen wir zuerst nach diesem Kuckuck suchen?«, fragte Steinarr.
    Sie sah sich um, aber ihr fiel nichts Ungewöhnliches an dem Dorf auf. »Vater hatte schon immer ein gewisses Faible für Kirchengüter. Am besten fangen wir dort an.«
    »Fangen wir dort an,
Mylord
«, verbesserte er sie, als er in Richtung der Kirche ritt. »Denk daran, dass du nun wieder die Dienerin meiner Lady bist.«
    »Jawohl, Mylord. Und Ihr seid der Ritter, der mich von Newstead zu ihr nach Leicester bringt.« Sie hatten die Einzelheiten ihrer Geschichte in den vergangenen Tagen geändert, um sie der Richtung, aus der sie kamen, anzupassen. »Seid ruhig ein wenig ungehalten zu mir, Mylord, so wie in Harworth. Da wirktet Ihr recht überzeugend.«
    »Ruhe jetzt, du dummes Ding!«, fuhr er sie an, und sie musste sich das Lachen verkneifen, als er seine Ellbogen kurz gegen ihre Arme drückte.
    Die Tage seit Blidworth waren eine Offenbarung für Matilda gewesen. Das nächste Liebesspiel stand zwar noch aus – sie hatten jeden Tag derart lang im Sattel gesessen, dass Steinarr darauf bestanden hatte, sie des Nachts allein zu lassen, damit sie, wie er es ausdrückte, sich beide ausruhen konnten, anstatt es in den verbleibenden Stunden miteinander zu treiben –, dennoch hatte das extreme Verlangen bedeutend nachgelassen. Sie musste nicht mehr alle Kraft aufwenden, um ihre Seele von seiner fernzuhalten, und wenn sie doch einmal unachtsam war, schien die Verbindung zu ihm nicht mehr ganz so verzehrend. Sie fühlte sich sogar richtig wohl mit Steinarr, auch dann, wenn es darum ging, welches Vergnügen sie aneinander gefunden hatten. Eine weitere Wohltat war, dass je ungezwungener sie sich fühlte, sie sich umso leichter und angenehmer mit ihm unterhalten konnte. Und so stellte sie nach und nach fest, dass sie ihren seltsamen Ritter nicht nur begehrte, sondern ihn sogar ein wenig mochte.
    Sie erreichten die steinerne Kirche, saßen ab, um hineinzugehen, hatten aber kaum ein Dutzend Schritte zurückgelegt, als Steinarr stehen blieb und auf das Bogenfeld über dem Tor zeigte.

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