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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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sich, und bald darauf war Ari wieder auf dem Weg ins Lager der Köhler, mit einem Lächeln auf den Lippen und der Überzeugung, dass er sein Geld sinnvoll ausgegeben hatte.
    Dieses Gefühl der Zufriedenheit schwand jedoch, je näher er dem Lager kam, und obwohl er nicht genau wusste, warum, war seine gute Laune einer wachsenden Unruhe gewichen. Er schwang sich vom Pferd und übergab die Zügel dem kleinen Jungen, der beflissen herbeigeeilt war.
    »Das kannst du Ivetta bringen«, sagte er dem Kleinen und wies auf einen Sack Erbsen, der am Sattelknauf hing. »Aber bring das Pferd noch nicht weg, ich werde nämlich bald aufbrechen. Wo ist Hamo?«
    »Dort.« Der Junge zeigte auf eine Reihe Baumstämme, die allmählich die erste Schicht des Kohlenmeilers bildeten. »Er wird Euch sicher erzählen wollen, dass sie Robin geholt haben.«
    »Was?«
    »Die Nonne und der Reeve und ein paar andere Leute sind gekommen und haben Robin mit aufs Gut genommen.«
    »Verdammt noch mal!« Ari lief zu dem Kohlenmeiler hinüber und brüllte nach Hamo.
    »Es war die Priorin persönlich«, beantwortete der Köhler Aris Frage nach einer Erklärung. »Sie sagte, es sei ihre Pflicht, für die Pflege des Jungen Sorge zu tragen, insbesondere, da sie erfahren habe, dass er sich auf dem Grund und Boden des Priorats verletzt hatte. Robin sagte, er würde lieber hierbleiben, aber das wollte sie nicht zulassen, erst recht nicht, als sie seine Mandelentzündung feststellte. Und wie kann man einer Priorin widersprechen? Vor allem dieser Priorin.«
    »Inwiefern vor allem dieser?«
    »Sie ist eine furchteinflößende Person, sieht aus, als hätte sie einen Stock verschluckt und scheint steinhart, und sie ist schon mehr als eine Ewigkeit in Kirklees. Die kam hier angefegt und packte den armen Robin und wirbelte mit ihm davon, als wäre er ein Blatt im Sturm. Gut, dass sie eine Kirchenfrau ist, sonst erginge es uns schlecht.«
    Ari zog sich vor quälender Unruhe der Magen zusammen, aber die Sonne stand schon tief, und ihm blieb kaum Zeit, um etwas anderes zu tun, als sich Sorgen zu machen, im Wald zu verschwinden und die Nacht damit zu verbringen, sich vor Eulen zu verstecken. Er hatte nicht einmal genug Zeit, um sich dem Gutshof ausreichend zu nähern, dass der Rabe hinfliegen und nachsehen konnte, ob es Robin gutging.
    »Sehen wir uns dann morgen früh, Mylord?«
    Ari schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich werde zunächst nach Headon reiten. Der Reeve hat Robin zuvor nicht gut behandelt. Ich will feststellen, ob diese Priorin ein freundlicheres Herz hat.«
    »
Freundlich
ist nicht unbedingt ein Wort, das ich in Bezug auf diese Nonne benutzen würde, Mylord, aber sie wird ihn besser behandeln, aus Verpflichtung, wenn es schon nicht von Herzen kommt.«
    »Das würde schon reichen. Aber ich will mich selbst davon überzeugen.«
    Er nahm sich einen Moment Zeit, um eine Schale Eintopf zu verschlingen, den er Edith abgeschwatzt hatte, und machte sich bereit zum Aufbruch.
    »Ihr seid uns willkommen, wenn Ihr bei uns übernachten wollt, Mylord.« Es war Hamo bereits zur Gewohnheit geworden, dies anzubieten, so wie es Ari zur Gewohnheit geworden war zu antworten: »Vielleicht ein anderes Mal. Ich komme morgen wieder und erzähle euch, wie es Robin geht.«
    Er ritt so weit in Richtung Headon, wie die Zeit es erlaubte, verbrachte die Nacht damit, sich von Eulen fernzuhalten, und ritt dann weiter zum Gutshof, nachdem er sich angekleidet hatte. Er kam in dem Dorf an, als die Leute zur Messe gingen. Da der Priester ihn erspäht hatte, kam er nicht umhin, ebenfalls an der Messfeier teilzunehmen, und so suchte er sich einen Platz ganz hinten in der Kirche.
    Die Priorin kniete ganz vorn, so dass lediglich ihr schwarzbekleideter Rücken zu sehen war, steif wie die Statue daneben in der Ecke. Ari behielt sie unentwegt im Auge, während der Gebete und des Sermons des Priesters über die Unantastbarkeit des Zehnten, konnte aber nie mehr als einen flüchtigen Blick auf ihre Hände erhaschen. Als die Kirche zu Ende war, ging er nach vorn in der Absicht, der Nonne Guten Tag zu sagen, doch kaum dass er mehr als zwei oder drei Schritte zurückgelegt hatte, wechselte sie ein paar Worte mit dem Priester, kniete wieder nieder und senkte den Kopf.
    »Kann ich Euch helfen, Mylord?«, fragte der Priester.
    »Ich würde gern kurz mit der Priorin sprechen.«
    »Das ist nicht möglich, Mylord. Mutter Celestria sagte, sie wünsche ausgiebig zu beten. Sie wird mit niemandem sprechen, bevor

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