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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Als er schließlich merkte, dass er gemeint war, drehte er sich um und sah den herannahenden Sergeant finster an. »Was? Hat der Schreiber sich verzählt?«
    »Nein. Lord Gervase möchte Euch sprechen. Hier entlang.« Der Sergeant machte kehrt und eilte davon. Steinarr verkniff sich einen Fluch, als er die Aussicht auf ein vergnügliches Stelldichein schwinden sah. Er warf einen Blick auf die Frau, deren hochgezogene Augenbrauen die Frage verrieten, die er nur zu gern mit ja beantwortet hätte. Er wies mit dem Daumen über die Schulter auf den Sergeant und bildete mit den Lippen ein lautloses »Später«. Dann drehte er sich um und folgte dem Sergeant. Auf dem Weg richtete er sein Gewand und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar.
    Jeder seiner Muskeln spannte sich, als er nach oben geführt wurde, wo zwei Männer am Fenster standen. Den Mann, der auf der linken Seite stand, kannte er: Gervase de Clifton, seit kurzem Lord Sheriff von Nottinghamshire und Steinarr bereits von früheren Begegnungen in Begleitung seines Vorgängers bekannt. De Clifton begrüßte ihn mit einem unbefangenen Lächeln, das weder auf Zorn noch auf eine Warnung schließen ließ, und so war Steinarr sogleich klar, dass er von dieser Seite keinen Ärger zu befürchten hatte. Flüchtig musterte er den anderen Mann: prächtiges Gewand in leuchtendem Rot und passende spitze Schuhe. Enganliegende Hose in Gelb und Schwarz. Er sah aus wie ein Gockel, abgesehen von der schweren goldenen Halskette.
Ein Edelmann. Und beunruhigt, so wie er mit dem Medaillon herumspielte.
Seine dunklen Augen schossen zwischen Lord Gervase und Steinarr hin und her. Irgendetwas wollte er.
    Steinarr verdrängte seine augenblickliche Antipathie gegen den Gockel und nickte den beiden Männern zu, als sei er der gemeine Kopfgeldjäger, in dessen Rolle er zu solchen Zwecken zu schlüpfen pflegte. Dann wandte er sich an den Sheriff: »Mylord.«
    »Wie ich gehört habe, habt Ihr einen weiteren Vogelfreien für den Galgen geliefert, la Roche. Ihr habt Euch lange nicht sehen lassen. Wir dachten schon, Ihr wärt getötet worden.«
    »Nein, Mylord.« Schon vor langer Zeit hatte Steinarr festgestellt, dass es das Beste war, diesen Leuten gegenüber so wenig Worte zu verlieren wie möglich, sie möglichst wenig wissen zu lassen.
    »Sir Guy de Gisburne. – La Roche. Schenkt Euch etwas Wein ein, la Roche.« Lord Gervase wartete, während Steinarr sich einen Becher füllte, dann sagte er: »Sir Guy bat mich um Hilfe in einer bestimmten Angelegenheit. Als ich hörte, dass Ihr in der Nähe seid, war mir sogleich klar, dass Euch das Schicksal geschickt hat. Ihr seid genau der Mann, den er braucht.«
    Verdammt.
Er wollte nicht für diesen Stutzer arbeiten, doch im Moment konnte er es sich nicht leisten, sich dem Sheriff zu widersetzen. Seine Lordschaft könnte nämlich auf den Gedanken kommen, dass sein bevorzugter Kopfgeldjäger selbst einer von denen war, die auf der Straße in Richtung Norden die eine oder andere Geldbörse leerten. »Sollte ich das als Kompliment auffassen, Mylord?«
    »So ist es zumindest gemeint. Ich werde mich nun zurückziehen, damit Ihr die Angelegenheit besprechen könnt.« Lord Gervase stellte seinen leeren Becher auf einen Tisch in der Nähe, verließ den Raum und zog die Tür fest hinter sich zu.
    Interessant. Der Sheriff wollte, dass er etwas für diesen Guy erledigte, aber er wollte selbst nicht daran beteiligt sein. Etwas, was nicht ganz im Rahmen des Gesetzes lag, vielleicht? Steinarr nippte an seinem Becher und versuchte, die Situation einzuschätzen.
    Gisburne seinerseits versuchte Steinarr einzuschätzen. Er nickte mehrmals, als sei er zufrieden mit dem, was er sah. »Ich brauche Hilfe, um einen Dieb zu stellen.«
    »Verzeiht, Mylord, aber bis auf Euren Namen weiß ich nichts von Euch. Warum sollte ich Euch helfen?«
    »Weil ich der neue Lord von Huntingdon bin«, antwortete Gisburne von oben herab. Dann fügte er etwas weniger überheblich hinzu: »Und weil ich Euch gut bezahlen werde.
Sehr
gut.«
    Vielleicht würde sich das Ganze also doch lohnen. »Was hat dieser Dieb gestohlen?«
    »Zum einen meine Cousine Matilda. Lord David Fitzwalters einzige Tochter. Er hat sie von zu Hause fortgelockt.« Sir Guy wandte sich wieder um und sah aus dem Fenster, um jegliche Gefühlsregung, die in seinem Blick aufflackerte, zu verbergen. »Mein Onkel ließ zu, dass Matilda sich mit
gestes
und anderen derartigen Phantastereien und Narreteien den Kopf anfüllte, und nun

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