Nachtkrieger: Ewige Begierde
mir, die Kräfte zurückzugewinnen, die mir einst in Eurem Namen verliehen wurden. Zeigt mir, dass Ihr mir helfen werdet.«
Als der Himmel sich schließlich aufhellte und noch immer kein Zeichen erschien, musste sie erkennen, besiegt zu sein. Es würde kein Zeichen geben, jedenfalls nicht in dieser Nacht.
Schnell und lautlos, damit die anderen nicht aufwachten und sie hörten, hob sie ihre Zaubermittel vom Boden auf und versteckte sie wieder in dem Hohlraum in der Mauer. Nahezu lautlos legte sie den Stein zurück an seinen Platz, verband wieder ihre Brust und schlüpfte wieder in ihr Nachtgewand.
Kaum hatte sie ihr Haar geflochten, als die Glocken den nahenden Morgen einläuteten. Sie kleidete sich an, so wie sie es seit Jahren stets im Morgengrauen tat, legte das grobe Gewand und den Schleier an, der ihr zu langes Haar verhüllte. Ihr Habit war schwarz – die Farbe der alten Götter –, seltsam eigentlich, wo der Gott, dem diese Christen huldigten, doch noch so neu und schwach war. Sie aber war froh, wenigstens durch ihre Kleidung ihren eigenen Göttern die Ehre erweisen zu können. Sie band sich den schweren Gürtelstrick um die Taille, hängte sich das Kreuz um den Hals und ging hinunter zu den anderen Nonnen, um zu beten.
Kapitel 4
D ie Köhler schlugen ihr Lager außerhalb von Retford auf. Es war neblig und regnete, aber als sie am nächsten Morgen weiterzogen, hatte das Wetter aufgeklart. Matilda und Robert hatten Glück, denn der Weg zu den Ländereien der Abtei jenseits von Headon führte den kleinen Zug aus Ochsenkarren direkt hinter der Marienquelle vorbei, die ihr Ziel war.
Unglücklicherweise fand Hamo derart Gefallen an dem reinen Quellwasser, dass er beschloss, sämtliche Wasserfässer leeren und neu auffüllen zu lassen. Matilda, die zusah, wie sie Eimer für Eimer leerten und wieder füllten, fürchtete bereits, man würde beschließen, hier das nächtliche Lager aufzuschlagen. Nicht, dass sie generell etwas daran auszusetzen gehabt hätte. Der Wegrand war ziemlich breit und eben, und die Lichtung mit der am Fuß eines mit Brombeeren bewachsenen Hügels entspringenden Quelle ein anheimelnder Platz.
Im Beisein von zwanzig Köhlern konnten sie und Robert jedoch nicht tun, was sie tun mussten. Als Robert James half, das letzte Fass auf seinen Karren zu laden, nahm sie von daher erleichtert zur Kenntnis, dass Hamo den anderen zubrüllte, sie sollten sich zum Aufbruch bereitmachen.
»Seid ihr sicher, dass ihr nicht mitkommen wollt?«, fragte Hamo, als er auf das dicke kleine Pony stieg, das normalerweise hinter seinem Wagen hertrottete. »Wir können immer ein paar hilfreiche Hände gebrauchen. Außerdem hat Osbert an Marian Gefallen gefunden. Bleibt bei uns, und ich wette, es wird eine Hochzeit geben.«
»Verlockende Aussicht, in solch netter Gesellschaft zu bleiben«, sagte Robert mit einem augenzwinkernden Seitenblick auf Matilda.
»Aber nein«, sagte sie mit Bestimmtheit. Der verwitwete Osbert war fett, kahlköpfig und ebenso kohlschwarz wie sein Cousin. Darüber hinaus hatte er ein Dutzend Kinder, für die er eine Mutter suchte – doch selbst Osbert und seine Sprösslinge wären nicht so unerträglich wie das, was sie erwartete, wenn ihr Unternehmen scheiterte. »Vor allem müssen wir unsere Reise fortsetzen und unser Gelübde leisten. Komm, Robin. Wir müssen noch an diesem Heiligtum beten, bevor wir unser Nachtlager aufschlagen.«
Hamo hatte ihnen zuvor empfohlen, auf Headon Obdach zu suchen. Nun sagte er: »Wir machen uns nun auf den Weg zum Gut, um den Steward zu fragen, wo wir Holz schlagen sollen. Wenn es nicht zu weit entfernt ist, ziehen wir sogleich dorthin, und dann werden wir uns möglicherweise nicht wiedersehen, aber ich werde ihm sagen, dass ihr kommt und dass ihr unter Lord Matthews Schutz steht. Dann wird der Steward euch eine Unterkunft für die Nacht und etwas zu essen geben. Solltet ihr es euch doch noch anders überlegen, gesellt euch wieder zu uns. Ihr seid uns immer willkommen.«
»So wie ihr alle mir immer willkommen seid, wo immer ich mich niederlassen werde«, sagte Robert. Er wartete, bis Matilda sich verabschiedet und bedankt hatte, und als sie vorausging, um vor dem kleinen Heiligtum neben der Quelle niederzuknien, streckte er den Arm aus und schüttelte Hamo die Hand. »Habt Dank dafür, dass ihr uns so freundlich aufnahmt und uns Schutz gewährtet, Hamo Köhler.«
»Habt eine sichere Reise, ihr jungen Pilger«, sagte Hamo. Er stieß einen kurzen Pfiff
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