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Nachtkrieger: Ewige Begierde

Nachtkrieger: Ewige Begierde

Titel: Nachtkrieger: Ewige Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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weil Gisburne davon ausging, dass sie ihre Unschuld längst an Robin verloren hatte. Einmal mehr runzelte Steinarr bei diesem Gedanken die Stirn.
    Er würde zwei, vielleicht drei Tage brauchen, bis er sie aufgespürt hatte. Irgendetwas würde ihm schon einfallen, um den Jungen loszuwerden. Dann würde er Marian an ein ruhiges Plätzchen im Wald locken und den Rest des Monats damit verbringen, sie sowohl ihres Widerstands als auch ihrer Kleider zu entledigen. Anschließend würde er sie nach Huntingdon zurückbringen, damit sie verheiratet werden konnte, und sollte er ihr ein Kind gemacht haben, würden alle denken, es wäre von Robert le Chape oder von ihrem künftigen Ehemann.
    Falls es eine bessere Art gab, sich zehn Pfund zu verdienen, fiel sie Steinarr jedenfalls nicht ein.
    Die Sache hatte nur einen einzigen Haken – die Nächte. Natürlich würde Torvald ihr den Löwen vom Hals halten, aber er brauchte ebenso dringend eine Frau wie Steinarr selbst, und Marian würde ihn sicher in Versuchung führen. Nachdenklich sah Steinarr den Hengst an. Er würde ihm ohnehin eine Nachricht hinterlassen müssen, um zu erklären, wohin sie unterwegs waren und warum sie dorthin wollten. Er würde Torvald einfach wissen lassen, dass er selbst Pläne mit Marian hatte, und ihn daran erinnern, dass ihnen später genug Geld winkte, das sie für Frauen ausgeben konnten. Und was die kommende Nacht betraf …
    »Keine Sorge. Es ist noch genug Geld für dich da«, raunte er dem Hengst in Altnordisch zu, während er die Gurte überprüfte. »Wir werden in der Nähe der Stadt Rast machen, so dass du später noch einmal zurückkommen kannst. Und es reicht sogar für einen Krug Ale danach.«
    Das würde ihn bei der Stange halten. Steinarr zog den Steigbügel herunter und saß auf. Als er auf das Tor zuritt, sah er Sir Guy und den Sheriff oben am Fenster stehen und ihn beobachten. Er nickte den beiden zu. Auf der Straße angelangt, wandte er sich in Richtung des östlichen Stadttors, ritt an der Hure vorbei, die wieder auf der Straße stand und nach Kunden Ausschau hielt.
    Doch er verschwendete keinen weiteren Blick an sie.
     
    Das Wasser stieg wieder aus der Quelle von Wyrd auf.
    Selbst jetzt, geschwächt und eingesperrt hinter diesen steinernen Mauern, konnte Cwen die dunklen Strudel unter dem Getriebe der Welt der Menschen wahrnehmen. Zunächst war sie sich dessen nicht sicher gewesen, aber im Lauf der vergangenen Wochen war die Bewegung des fließenden Wassers stärker geworden, und nun, als der Mond tief am Himmel draußen vor ihrer Zelle stand, spürte sie, wie sie vorwärtsgetrieben wurde.
    Bald wäre die Zeit gekommen.
    Sie saß auf der Kante ihrer harten Pritsche und löste langsam ihr geflochtenes Haar. Offen wallte es ihr über die Schultern, noch immer dunkel und kräftig. Sie fuhr mit den Fingern hindurch, denn etwas so Luxuriöses wie ein Kamm war an diesem Ort verboten. Langes Haar war ebenfalls verboten, und alle paar Monate wurde ihr der Schädel kahlgeschoren. Doch es bedurfte nur eines kleinen Zaubers, um es wieder wachsen zu lassen, sie hatte diese einfache magische Praktik ausgeübt, um den Mächten der Finsternis mit offenem Haar die Ehre zu erweisen, bevor sie zu ihnen flehte.
    Nachdem sie ihr Haar geglättet hatte, stand sie auf und streifte hastig das dünne Gewand ab, das sie des Nachts trug. Dann wickelte sie das Leinen um ihre Brust ab. Ihre nackte Haut fühlte sich fremd an, zu selten konnte sie sich vollständig entkleiden. Sie betrachtete prüfend ihren Körper im Licht der einzigen Kerze.
    Nach wie vor jung, selbstverständlich, aber mager. Viel zu mager. Und diese Narbe.
    Sie berührte die Stelle, betastete vorsichtig die übel gerötete Wunde. Sie schmerzte, und Cwens Fingerspitzen fühlten sich feucht an, denn auch nach all den Jahren nässte die Wunde, die sie sich bei ihrem letzten Zusammentreffen mit den Nordmännern zugezogen hatte, noch immer und wollte einfach nicht heilen.
    Bei der Erinnerung an den Schmerz verzog Cwen das Gesicht. Zu viel Magie der Göttin war mit ihnen gewesen, wesentlich mehr, als sie erwartet hatte. Nur mit knapper Not war sie entkommen, hatte all ihre magischen Kräfte einsetzen müssen, um sich in Nebel zu verwandeln. Als es ihr schließlich gelungen war, wieder in ihre menschliche Gestalt zurückzukehren, hatte sie sich verwundet und kraftlos wiedergefunden. Sie war südwärts durch England gezogen, war langsam vorangekommen und schließlich auf einen Ort wie diesen

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