Nachtkrieger: Ewige Begierde
Stein zurück in seine ursprüngliche Position. »Fertig.«
Er setzte sie auf dem Boden ab und ging einen Schritt zurück. Dann drehten sie sich um, so dass es für den Priester und seinen Begleiter, die um die Ecke kamen, aussah, als befänden sie sich gerade im Begriff, die Kirche zu verlassen – abgesehen von dem Messer, das Matilda rasch zwischen den Falten ihrer Röcke verbarg.
»Guten Morgen, Mylord. Ihr müsst der Ritter sein, von dem die Maid mir gestern erzählt hat. Ihr habt die Messe verpasst, meine Kinder.«
»Meine Unterkunft lag zu weit entfernt. So konnten Eure Glocken mich nicht wecken«, sagte Steinarr, ohne den Diener zu beachten, ganz wie ein Ritter es nun einmal tat.
»Ah, und dann seid Ihr doch noch gekommen, um zu beten. Sehr gut. Dann kann ich Euch noch meinen Segen geben, bevor Ihr Eure Reise fortsetzt.«
Steinarr runzelte die Stirn. »Leider muss ich mich jetzt auf den Weg machen.«
»Ach bitte, Mylord«, sagte Matilda hastig. So gern sie auch vermieden hätte, wieder in die Kirche hineinzugehen, hatte sie doch das Gefühl, es schiene allzu merkwürdig, den Segen des Priesters abzulehnen. »Es wird nicht lange dauern.«
»Ein kurzes Gebet könnt Ihr Eurer Dienerin doch nicht verwehren.«
Der Priester ging um die beiden herum und hielt ihnen die Tür auf. »Kommt herein.«
»Sie ist nicht
meine
Dienerin«, sagte Steinarr und fügte leiser hinzu: »Den Heiligen sei Dank«, während er sich umdrehte und hinter dem Priester die Kirche betrat. Im Vorbeigehen zwinkerte er Matilda zu, nahm ihr das Messer aus der Hand und steckte es in die Scheide an seinem Gürtel. »Ich bringe sie lediglich zu meiner Lady. Beeil dich, Mädchen. Vergeude nicht meine Zeit, indem du hier herumstehst wie ein Klumpen Salz.«
»Jawohl, Mylord«, sagte sie ergeben, während sie den Lederbeutel in ihrem Ärmel verschwinden ließ. Sie ging ein paar Schritte vorwärts, blieb aber an der Türschwelle stehen. Die Lust blickte anzüglich auf sie herunter, daneben die Gier, die nun ein wenig schief saß, was mit Sicherheit irgendwann auffallen würde. Beim Gekreuzigten. Sie hatte gerade das Portal einer Kirche verunstaltet, und nun war sie im Begriff, dort drinnen zu beten, während sie überall, wo Steinarr sie berührt hatte, noch immer ein Prickeln verspürte.
»Nur zu«, sagte der Kirchendiener hinter ihr.
Matilda zwang sich hineinzugehen und schreckte vor ihrer eigenen Heuchelei zurück, als sie sich hinkniete. Sie konnte nur hoffen, dass es ihnen gelingen würde, Robert zu seinem Titel zu verhelfen, dachte sie, während sie sich bekreuzigte und die Hände faltete, weil diese Suche sie eine hohe Buße kosten würde.
Wenig später, als sie das Dorf hinter sich ließen, musste sie sich dann anhören, wie Steinarr mürrisch brummte: »Dass die immer so herumschwafeln müssen. Warum hast du ihn auch noch dazu ermutigt?«
»Keiner von uns beiden kann es sich leisten, einen Segen abzulehnen,
Monsire
«, gab Matilda zurück und zog den Geldbeutel aus ihrem Ärmel. Er war aus nussbraunem Leder, dick, aber weich, und mit einer roten Kordel aus Leinen verschnürt. Sie tastete ihn ab, um festzustellen, was sich wohl darin befand. Während sie weiterritten, versuchte sie, die Kordel aufzuknoten, und schließlich musste sie die Zähne nehmen, um den Knoten zu lösen.
»Da.«
»Mach ihn auf!«, drängte Steinarr. »Sieh nach, was drin ist.«
Sie langte mit zwei Fingern hinein und tastete das Innere des Beutels ab. »Was immer es ist, es sind kleine Stücke. Wir sollten lieber stehen bleiben, damit nichts verloren geht.«
»Dann warte, bis wir wieder bei dem Cottage sind. Na los!« Er gab dem Hengst die Sporen, und das Packpferd folgte ihm. Den Heiligen sei Dank, dass sie jetzt nicht die Arme um ihn legen musste. Darauf war sie nicht gerade erpicht. Oder doch?
Bald hatten sie das Cottage erreicht, und Steinarr half ihr abzusitzen. »Sieh du nach, was sich in dem Beutel befindet. Ich werde die Pferde beladen.«
Matilda ging zu einem dunkel werdenden Baumstumpf hinüber und leerte den Inhalt darauf aus. Den Schlüssel sah sie sofort. Immerhin, wozu ein solcher gedacht war, war klar. Sie legte ihn beiseite und sah sich die übrigen Stücke an. Das Ganze sah aus wie die Raritätensammlung eines Kindes: eine Schachfigur in Form eines Bischofs vor einem Gate, einem Tor, das Abzeichen eines Pilgers von einer heiligen Stätte, ein Splitter von einem schwarzen Stein, ein Tüchlein, bestickt mit einem Vogel, und …
»Eine
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