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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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nichts sage, werde ich lächeln. Aber …«
    »Dann setz dein Lächeln auf«, sagte Eleanor, als sie durch das Tor ritten. Am besten sofort. Und hoffentlich gelingt mir das auch.
    Selbstverständlich gelang es ihr. Ein Lächeln war keine große Sache im Vergleich dazu, was sie in den vergangenen Jahren hatte zuwege bringen müssen. Und als sich die Tür ihres Hauses öffnete – ihres Hauses, verflucht noch einmal, ihres Hauses – und ihr Vater herausstolzierte, als sei es seines, zauberte sie wie aus dem Nichts ein breites, gewinnendes Lächeln auf ihre Lippen und wandte sich ihm zu.
    »Mylord. Willkommen.« Sie ließ sich von einem Stallburschen beim Absitzen helfen und schüttelte den Staub aus ihren Röcken, bevor sie vor Westmorland einen Knicks machte. »Verzeiht, dass ich nicht hier war, um Euch gebührend zu begrüßen.«
    »Du hattest einen triftigen Grund.« Westmorland ging zur Seite, damit sie das Haus betreten konnte, nachdem sie an einigen der Bogenschützen vorbeigegangen war, die sie im Herbst zuvor in einer ihrer ersten Amtshandlungen als Witwe nach Hause geschickt hatte. »Ich vermute, mittlerweile ist Richard ordnungsgemäß zur Ruhe gebettet worden.«
    Ihr Lächeln erlosch, während sie ihre Handschuhe abstreifte. »Aye. An der Seite seines Vaters.«
    »Du hättest ihn anderswo begraben lassen sollen. Thomas le Despenser war ein Verräter und ein Dummkopf.«
    »Und er war Richards Vater. Es entsprach den Wünschen meines Gemahls. Diese Ehre war ich ihm schuldig.« Sie übergab Handschuhe und Reiseumhang der Zofe, die stumm neben ihr gestanden hatte. »Wann seid Ihr angekommen, Mylord?«
    »Mittags. Ich hatte daran gedacht, dir entgegenzureiten, aber man sagte mir, du seist am Nachmittag zurück. Du kommst spät.«
    »Meine Stute hatte sich einen Stein eingetreten. Ich bin kurz vorm Verhungern, Lucy. Sorg dafür, dass die Tische umgehend gedeckt werden.«
    »Ich würde es vorziehen, mit dir allein zu speisen«, sagte Westmorland.
    Allein. Das letzte Mal, als sie mit ihrem Vater allein gewesen war, hatte er sie halb bewusstlos geschlagen. Sie ignorierte den Schmerz, den sie in ihrer Wange und Nase zu spüren glaubte, und wandte sich an Lucy.
    »Lass unser Abendessen ins Wohnzimmer hinaufbringen. Und wir sollten eine Menge Poitou-Wein dazu trinken.«
    Lucys Augen verengten sich, aber sie lächelte und nickte. »Jawohl, Mylady.«
    Oben nahm Eleanor auf ihrem Stuhl Platz, stieß angesichts ihrer verspannten Schultern einen Seufzer aus und bedeutete ihrem Vater, sich auf den anderen Stuhl zu setzen – eine subtile Geste, die deutlich machte, dass sie die Dame des Hauses war und er der Gast. »Schön, wieder zu Hause zu sein, obwohl ich nur eine Nacht lang fort war. Meiner Lady Mutter geht es gut, hoffe ich doch.«
    »Bestens. Sie hat sich fest vorgenommen, dieses Kind bis Ende des Monats zur Welt zu bringen, um möglichst bald die neue Stute auzuprobieren, die ich ihr geschenkt habe.«
    »Eine neue Stute? Oh, erzählt mir von ihr.«
    Familie und Pferde – mittlerweile hatte er auch den kleinen William das erste Mal aufsitzen lassen – sorgten für unverfänglichen Gesprächsstoff beim Essen, während Diener Schüsseln herein- und hinaustrugen. Ganz zum Schluss wurde ein Teller mit Honigkuchen gereicht, und als der Junge gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte, wies Westmorland auf Eleanors Bauch: »Ich hatte gehofft, dich in anderen Umständen mit einem posthumen Kind vorzufinden. Richard hatte mehr als zwei Jahre lang Zeit, dich zu schwängern. Ist er seinen ehelichen Pflichten nicht nachgekommen?«
    »Richards Einsatz bezüglich dieser Aufgabe stand nie in Zweifel, Mylord. Ebenso wenig wie meiner, um Eure nächste Frage gleich vorwegzunehmen. Jede Nacht, in der es nicht seitens der Kirche verboten war, haben wir es miteinander getrieben wie die Schweine«, begegnete Eleanor der taktlosen Unverblümtheit ihres Vaters in gleicher Weise, um prompt zur Kenntnis zu nehmen, dass sich seine Augen entsetzt weiteten. »Aber ich wurde nicht schwanger. Scheint so, als wäre ich unfruchtbar.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, aber deine Mutter ist der Meinung, das könne man noch nicht sagen. Bete, dass du es nicht bist, sonst würdest du auch Alnwick ohne Erben lassen.«
    »Alnwick?« Eisige Kälte legte sich über Eleanor, kälter als der Regen, der Richard das Leben gekostet hatte. Das war er also, der Grund, warum Westmorland persönlich erschienen war. »Ihr wollt also,

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