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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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schließen und machte ihn glauben, sie tauschten aufrichtige Küsse. Einen Moment lang, als er auf sie hinabsah, schien er sie aus ehrlicher Zuneigung anzulächeln, beinahe so, als liebte er sie als seine Tochter und nicht als einen Bauern auf seinem Schachbrett. Leider konnte sie es nicht einmal für einen Augenblick glauben.
    »Ich bin froh, dass unsere Abmachung deine Zustimmung findet.« Er gab ihr einen letzten Kuss auf die Stirn und ließ sie los. »Und ich will doch hoffen, dass du mir noch dieses Jahr einen Enkel präsentierst.«
    »Ich bete dafür, Eurem Wunsch nachkommen zu können.« Was nicht heißen sollte, dass es Henrys Percys Sprössling sein musste. »Gute Nacht, Mylord.«
    »Dir ebenfalls gute Nacht.«
    Sobald die Tür sich hinter ihr geschlossen hatte, hörte sie auf zu lächeln. Dieser Schurke. Bloß weil er sie gezeugt hatte, bildete er sich ein, er könne sie noch immer wie eine Hure verschachern, um noch mehr Macht zu erlangen.
    Lucy kam ihr auf dem Gang entgegen. Als sie Eleanors finstere Miene sah, zog sie die Augenbrauen zusammen. »War es so schrecklich, Mylady?«
    Für sie würde es das sicherlich werden. Rasch warf Eleanor einen prüfenden Blick auf ihre Cousine. Auch Lucy hatte in den vergangenen drei Jahren viel gelernt, wenn es darum ging, etwas zu verbergen oder zu lügen, aber das hier würde sie ernsthaft auf die Probe stellen. Wenn sie versagte, …
    Nein, Eleanor musste ihr vertrauen. Sie hatte ja sonst niemanden. Sie legte Lucy einen Arm um die Taille und drückte sie aufmunternd an sich. »Komm, ich werde dir alles erzählen, aber erst, wenn wir ungestört sind. Wir haben viel zu tun.«
    Eine gewisse Raffinesse, allerdings.
    Er hatte ja nicht die leiseste Ahnung.

    Lady Joan brachte am dritten Tag des Mai ein gesundes Mädchen zur Welt – ihr sechzehntes Kind, für ihren Ehemann das dreiundzwanzigste –, wobei die Wehen nur von so kurzer Dauer waren, dass die Hebamme beinahe zu spät kam.
    Darauf bedacht, sich davonzumachen und Gunnar aufzuspüren, blieb Eleanor nach der Niederkunft noch eine Zeitlang auf Raby und wartete auf einen günstigen Moment. Dabei spielte sie die willige Braut, um ihren Vater zu beruhigen, damit er sie nicht mehr ganz so streng bewachen ließ. Lucy ging ihm nahezu vollkommen aus dem Weg.
    Eines Abends, vierzehn Tage später, als Eleanor die kleine Cecily auf dem Arm trug, merkte sie, dass ihre Mutter sie mit ungewöhnlich wehmütiger Miene betrachtete. »Was hat dieser Gesichtsausdruck zu bedeuten?«
    »Nichts. Gar nichts. Ich musste nur daran denken, welch schöner Anblick es ist, dich mit einem Kind in den Armen zu sehen. Aber mit Cecily auf dem Arm ist jeder ein schöner Anblick.« Lady Joans Gesicht strahlte vor Stolz. »Sie ist eindeutig das hübscheste all meiner Babys.«
    Eleanor sah ihre Mutter über Cecilys Kopf hinweg an und setzte eine gespielt gekränkte Miene auf. »So, danke vielmals, Madame. «
    »Oh, ihr wart alle recht hübsch. Außer Robert, dem Ärmsten. Er sah als Baby ziemlich merkwürdig aus – nichts als Ohren und Nase.«
    Eleanor hielt sich das Bild ihres jüngeren Bruders vor Augen und musste grinsen. »Er besteht noch immer nur aus Ohren und Nase, und ich fürchte, das wird auch so bleiben.«
    »Da hast du wohl recht, leider. Aber sieh dir Cecily nur an. Die Haut wie die eines Pfirsichs, ein Mund wie eine Rosenblüte. Und diese Augen. Blau wie Kornblumen.«
    »Haben nicht alle Babys blaue Augen?«
    »Aber Cecilys bleiben blau«, sagte Lady Joan mit Bestimmtheit. »Da zeigt sich das Blut der Plantagenets, durch und durch. Sie hat Grazie, sogar ihre Hände haben Grazie.«
    »Halt, Madame, bevor Ihr sie zu hochmütig werden lasst.« Lachend tätschelte Eleanor das Baby unter seinem absolut perfekten Grübchenkinn. Ihre Mutter hatte recht, das Baby war ein schönes Kind, sogar bis hin zu den winzigen Fingernägeln. »Hör nicht auf deine Mutter, Cecily. Was immer sie auch sagt, vergiss nicht, dass du abgesehen davon keine Haare hast. Und keine Zähne.«
    »Die wird sie noch bekommen, und sie werden ebenso vollkommen sein wie alles andere an ihr. Und ihre Haare werden purem Gold gleichen.«
    »Und ihre Blähungen werden nur wie Rosenwasser und Nelken duften«, fügte Eleanor hinzu und biss sich in die Wange, um ernst zu bleiben.
    »Oh, Rosenwasser und Nelken mag ich sehr«, sagte Lucy, die gerade zur Tür hereingekommen war und nur die letzten Worte gehört hatte. Eleanor, ihre Mutter und die anwesenden Zofen brachen in

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