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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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die Enge getriebener Fuchs drehte Tunstall sich wieder um zu Gunnar und rannte auf ihn zu, das Schwert emporgestreckt mit beiden Händen. Gunnar parierte den Hieb, indem er sich zur Seite drehte, und brachte sein Schwert unter das von Tunstall, bevor dieser reagieren konnte. Er stieß es ihm tief zwischen die Rippen, drehte es blitzschnell und zog es wieder heraus.
    Tunstall erstarrte mitten in seiner Bewegung und starrte Gunnar an, mit dem erstaunten Gesichtsausdruck, den Männer haben, wenn sie realisieren, dass sie sterben. Sein Schwert sackte hinunter, während ihm das Blut über die Arme strömte – und er schwankte wie eine Weide im Herbststurm. Er sah hinunter auf das klaffende Loch in seiner Brust, wo Luft und Blut sich schäumend mischten. »Ihr habt mich getötet.«
    »Das habe ich.«
    »Gut.« Eleanor erschien an Gunnars Seite, mit hartem Blick. »Ich bin nicht Euer Preis«, spie sie Tunstall entgegen. »Ich bin niemandes Preis. Und ich hoffe, Ihr schmort in der Hölle.«
    Wutgeheul erhob sich aus Tunstalls Kehle und ließ einen letzten Rest Kraft hervorbrechen. Er hob sein Schwert zu einem letzten Hieb. Doch Gunnar schob Eleanor zur Seite, wehrte ihn ab und stach zu. Tunstalls Eingeweide spritzten auf den Boden, und er brach zusammen, tot.
    Brand bahnte sich seinen Weg zwischen den Pferden hindurch und warf einen Blick auf Tunstall, und dann auf Eleanor, die mit bleichem Gesicht hinter Gunnar stand. »Bring sie fort von hier, Gunnar. Das ist nicht der richtige Ort für eine Frau.«
    »Ich habe euch doch gesagt, das kann ich nicht«, antwortete Gunnar auf Nordisch. »Nimm du sie mit, Torvald.«
    »Gunnar …«
    »Nimm sie mit!«, fuhr Gunnar ihn an. Er selbst konnte es nicht. Sie war nicht für ihn bestimmt, und wenn sie vor ihm im Sattel sitzen und er sie in seinen Armen halten würde, so, wie er es an jenem Maifeiertag getan hatte, vor so langer Zeit, wäre er niemals in der Lage, sie zu ihrem Ehemann zurückzuschicken. »Ich komme nach, wenn wir hier fertig sind.«
    Kopfschüttelnd machte Torvald einen Schritt vorwärts. »Mylady. Kommt mit mir.«
    Eleanor achtete nicht auf seine ausgestreckte Hand. Sie ging um Gunnar herum und sah hinab auf den Toten. Ihr Blick schien wie verschleiert, und ihr Gesicht war starr wie eine Totenmaske. Sie verharrte einen Moment lang, dann wandte sie sich ab und ging davon, mit kerzengeradem Rücken. Nach etwa zwölf Schritten blieb sie abermals stehen. Sie ließ die Schultern hängen, bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und begann zu weinen.
    Mit drei Schritten war Gunnar bei ihr, hob sie auf seine Arme und hielt sie schützend fest. Sie schmiegte sich an ihn und packte seine blutverschmierte Cotte, versuchte, etwas zu sagen, aber sie sprach mit so tränenerstickter Stimme, dass er sie nicht verstehen konnte.
    »… tot …«, glaubte er, verstanden zu haben, »… konnte nicht … Henry …«
    »Sch. Du bist in Sicherheit. Ich bin bei dir.« Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel, und sie schluchzte noch lauter.
    Torvald nickte ihm zu. »Ich hole dein Pferd.«
    »Nimm Ghost mit, wenn du heimkommst«, sagte Gunnar und trug Eleanor nach Hause.
    Als er durch den Bach im Tal watete, hatte Eleanor aufgehört zu weinen und begann zu zittern. Das hatte er erwartet. Oft genug hatte er Männer zittern sehen, wenn die Hitze des Kampfes nachließ – hatte es sogar selbst ein paarmal erlebt –, um zu wissen, dass das Zittern kein Zeichen von Schwäche war. Eleanor hatte zwar keine Waffe geführt, aber sie hatte einen Kampf bestritten – nur die Götter wussten, wie lange –, und nun, da er vorüber war und sie sich in Sicherheit befand, wurde ihr die Anspannung bewusst.
    »Du musst etwas Warmes zu dir nehmen und dann fest schlafen«, sagte er, als er sie auf einen Hocker neben das erloschene Feuer setzte und ihr eine Decke über die Schultern legte. »Ich mache so schnell ich kann.«
    Sie nickte, und er machte sich an die Arbeit. Er holte Feuerstein und Feuerstahl und legte im schwachen Lichtschein, der durch den Eingang der Höhle fiel, ein Feuer an. Obwohl er größtenteils nach Gefühl arbeitete, hatte er bald schöne Funken, und er ließ sie in den Zunder fallen und blies darüber, bis die Flamme zu lodern begann.
    »D-du bist es.«
    Ihre geflüsterten Worte ließen ihn aufblicken. Sie starrte ihn an, mit großen runden Augen, die wie Silberpennys in ihrem leichenblassen Gesicht schimmerten.
    »Aye, ich bin es«, sagte er leise. Wie gern hätte er sie in seinen

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