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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Lappen weg und zog sie auf die Beine. »Kommt, Mylady.«
    »Wohin?«
    »Ins Bett.« Er stützte sie, als sie schwankte. »Bevor Ihr noch umkippt.«
    Er führte sie die wenigen Schritte bis zu der Nische, wo er sich schlafen legte, wenn er sich überhaupt die Mühe machte schlafen zu gehen. Er hatte vor Jahren ein schlichtes Bett gebaut: einen einfachen Rahmen aus ineinandergehakten verkämmten Baumstämmen und einem aus Seilen geknüpften Netz, das dazu diente, eine Strohpritsche davon abzuhalten, auf dem feuchten Boden zu landen. Man konnte das Bett auseinandernehmen und verstecken, wenn Jafri und er an einen anderen Ort zogen. Es war keineswegs die Art feine Liegestatt, die sie gewohnt war, doch sie hatte Decken und Felle und eine Matratze aus frischem Heu. Dort würde Eleanor es warm haben und sich sicherer fühlen – und das war alles, was im Moment zählte.
    Gunnar schlug die Felle zurück und bedeutete ihr, sie möge sich setzen. Dann kniete er sich vor sie und öffnete die Schnallen ihrer Stiefel.
    Als er ihr die Stiefel auszog, geriet Eleanor aus dem Gleichgewicht. Sie streckte einen Arm aus, um die Balance zu halten, und legte ihre Hand auf seine nackte Brust. Obwohl sie zitterte, glühten ihre Finger wie heißes Eisen, schienen sich in seine Haut zu brennen, als Zeichen dafür, dass er ihr gehörte. Gunnar schloss die Augen und versuchte, sich an seinen Platz zu erinnern, zu erinnern, dass sie nicht die Seine war und nicht sein konnte, versuchte, die Kraft aufzubringen, sich abzuwenden. Doch in dem Moment, als es ihm gelingen wollte, als er sich von ihr lösen wollte, hörte er eine leise Bitte.
    »Geh nicht.«
    »Ich gehe nirgendwohin, nur zum Feuer.« Er löste ihre Finger von seiner Haut und legte Eleanor aufs Bett. Und alles, was er tun konnte, war, sich nicht neben sie zu legen. »Schließt die Augen, Mylady. Schlaft.«
    Einen Moment lang sah sie ihn an, dann fielen ihr die Augen zu. Einen Augenblick später schlug sie sie wieder auf. »Ich k-kann nicht. Er ist hier, in meinem K-Kopf.«
    »Er ist tot.«
    »Sie sind alle tot. Seine Männer. Meine Männer. Meine Kammerjungfer. Alle. Und es ist meine Schuld.« Ihre Stimme klang schleppend vor Erschöpfung, vom Wein, und von erneut aufsteigenden Tränen. »Wenn du mich in die Arme nimmst, werde ich ihre Gesichter vielleicht nicht vor mir sehen. Seins auch nicht.«
    Sie in die Arme nehmen? Das konnte er nicht. Durfte er nicht. »Mylady, ich …«
    »Bitte.«
    Dieses kleine, einfache Wort berührte Gunnar tief in seiner Seele, brach seinen Willen, machte seine Entschlossenheit zunichte. Mit einem ergebenen Stöhnen, legte er sich neben sie und schloss sie in seine Arme. Und all die Jahre lösten sich auf in Rauch.
    Sie legte ihren Kopf an seine Brust und weinte bitterlich. Und er konnte nichts weiter tun als sie in den Armen halten und sie weinen lassen, bis ihre Tränen versiegten und sie verstummte. Er hielt sie noch eine Weile, bis ihr regelmäßiges Atmen ihm zeigte, dass sie eingeschlafen war.
    Im Schlaf würde sie ihn nicht mehr brauchen, sagte er sich, und dass er nun aufstehen müsse, sich den Wahnsinn dieser Nacht eingestehen und sich von ihr fernhalten müsse. Er hatte nicht das Recht, sie in den Armen zu halten und es zu genießen, ihre Nähe und die Wärme ihrer Wange an seiner Brust zu spüren.
    Er musste aufstehen … aber dann würde er sie vielleicht wecken. Oder sie würde sich erkälten, oder ein Alptraum würde sie heimsuchen.
    Eine Entschuldigung nach der anderen ließ er gelten, um sie noch länger festhalten zu können, bis er sich letzten Endes einfach eingestand, dass er sie gar nicht loslassen wollte, und sie näher an sich heranzog. Sie murmelte etwas Unverständliches und schmiegte sich an ihn, und als der Nachthimmel vor der Höhle dunkler wurde, flüsterte er ein paar Dankesworte an Freya, weil sie ihn Eleanor noch einmal in den Armen halten ließ.
    Obwohl es nur für diese kurze Zeit sein würde.
    Obwohl er wusste, dass sie nicht die Seine war.

Kapitel 18
    A us einem Gemisch aus Erschöpfung, Wein und Geborgenheit in Gunnars Armen schlief Eleanor lang und fest. Als sie ihre Stiefel gefunden hatte und zögernd aus der Höhle kroch – den Schlaf noch in den Augen, im Mund den Geschmack wie von einem Hexeneintopf –, war es bereits heller Tag.
    »Aha, rühren wir uns schließlich doch?«
    Der unerwartete Klang einer Stimme ließ sie zusammenfahren und dann zusammenzucken, als ihr dröhnender Schädel sich meldete. Eine

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