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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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dachte, es wäre noch Morgen.« Ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ich kann doch nicht den ganzen Tag geschlafen haben.«
    »Doch, das habt Ihr. Wenn Ihr den Hang hinaufgehen würdet, könntet Ihr gleich die Glocken von Monk Hesledon zur Vesper läuten hören.«
    »Den ganzen Tag … Ich habe noch nie einen ganzen Tag geschlafen, es sei denn, ich war krank. Ihr hättet mich wecken sollen.«
    »Warum? Nach allem, was gestern geschah, brauchtet Ihr die Ruhe, und Ihr werdet ohnehin lieber wach sein wollen, wenn Gunnar wieder hier ist. Und ganz sicher wird er wollen, dass Ihr wach seid.«, fügte er hinzu und brachte damit ihre Wangen zum Glühen.
    Schweigend trank sie ihr Ale aus. Dann suchte sie nach einer Weide, um einen Zweig abzubrechen und sich damit die Zähne zu putzen und den pelzigen Geschmack von Eintopf zu vertreiben. Als sie damit fertig war, hatte Sir Jafri den letzten Knoten des Netzes gemacht. Er kappte das Seil und stand auf, um das Netz auszubreiten und sein Werk zu betrachten.
    »Na also. Daran kann selbst Ari nichts auszusetzen haben. Er ist der beste Fischer von uns allen«, erklärte er, während er seine Sachen zusammensuchte und von einem Stein zum nächsten hüpfend den Bach überquerte. »Und mit seinem Fangnetz ist er sehr eigen.«
    »Das wärst du bestimmt auch, wenn du für Brand fischen müsstest.« Ein Mann mit goldblondem Haar kam ihnen lässig von einer Biegung bachaufwärts entgegen. Er sah aus wie ein junger Gott, der sich aus einer der Geschichten des alten Carolus hierher verirrt hatte, abgesehen davon, dass er ganz in Rot gekleidet war. Er zwinkerte Eleanor zu und machte eine galante Verbeugung. »Er verschlingt Heringe wie ein riesiger Wal, Dutzende auf einmal. Guten Tag, Lady Eleanor. Geht es Euch gut?«
    »So einigermaßen. Ihr müsst Sir Ari sein.«
    »Ich habe des Öfteren gedacht, mir wäre lieber, wenn es nicht so wäre. Aber wenn eine solch hübsche Dame sagt, ich muss Sir Ari sein, wie könnte ich da widersprechen?«
    »Oh, halt den Mund!« Jafri warf Ari das Fischernetz über den Kopf, zog den Tunnelzug fest und hielt seinen Freund gefangen wie einen Flusskrebs.
    »He!«
    Jafri sagte etwas, das Eleanor nicht verstehen konnte. Ari antwortete lachend, aber als er sich freikämpfte, fiel ihr auf, dass er dazu größtenteils nur eine Hand benutzte. Sie sah genauer hin und stellte fest, dass ein blutgetränkter Streifen Leinen unter seinem Handschuh hervorschaute. Er begann das Netz ordentlich zusammenzulegen, und die Unterhaltung der beiden nahm einen ernsteren Ton an.
    »Sie ist gerade erst aufgewacht«, sagte Jafri, nun wieder auf Englisch. »Kümmere du dich darum. Ich mache mich auf den Weg.«
    Ari zog eine Augenbraue hoch. »Jetzt schon?«
    »Heute Nacht muss ich ein Stück weiter.« Er nickte Eleanor zu. »Gute Nacht, Mylady.«
    »Gute Nacht, Sir. Sehen wir uns morgen?«
    »Wenn Ihr wach seid, dann ja. Aber ganz gleich, ob Ihr wach sein werdet oder nicht, ich werde hier sein und auf Euch aufpassen.« Er wandte sich wieder an Ari und sagte etwas in ihrer Muttersprache, so wie es sich anhörte, schien es eine Warnung zu sein. Ari verdrehte die Augen und winkte ihn davon. Mit einem letzten drohenden Blick überquerte Jafri wieder den Bach, trottete ein Stück stromaufwärts und bog dann ab zwischen die Felsen, um auf einem kaum sichtbaren Pfad den steilen Talhang hinaufzusteigen.
    »Vorhin dachte ich, ich hätte stromabwärts Pferde wiehern hören«, sagte Eleanor.
    »Das habt Ihr auch.«
    »Warum nimmt er dann nicht …«
    »Weil er zu Fuß geht. Seid Ihr hungrig?«
    Mehr wollte er ihr also nicht sagen. Na gut, dann würde sie ihn eben mit etwas weniger Interessantem, aber umso Dringenderem konfrontieren. »Nein. Aber ich müsste einmal Euer Klosett benutzen.«
    Prustend musste Ari sich das Lachen verkneifen. » Klosett ist ein viel zu feines Wort dafür, Mylady. Wir haben eine Grube. Kommt, ich werde sie Euch zeigen.«
    Eleanor gesellte sich an Aris Seite und ging neben ihm her, als er sich auf den Weg stromabwärts machte. »Wenn wir wieder zurück sind, soll ich mich dann vielleicht um Eure Hand kümmern?«
    Stirnrunzelnd sah er hinunter auf seine Hand und schob das blutige Stückchen Leinen unter seinen Handschuh, so dass es nicht mehr zu sehen war. »Meine Hand ist in Ordnung. Aber wenn Ihr Euch nützlich machen wollt …«
    »Ja, gern. Ich brauche eine Beschäftigung«, gab sie zu.
    »Dann werde ich schon eine kleine Aufgabe für Euch finden.«
    »Gut.

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