Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
der Suche nach seinen wie Kupfer schimmernden Locken.
    Letzten Endes lag all die Kleidung, die sie genäht hatte, zusammengefaltet auf einem Brett im Schrank und staubte ein. Bevor die Motten sich darüber hermachten, streute Eleanor Kampfer, Gartenraute und Rainfarn darüber, wickelte alles in Seide und Leinen, verschnürte das Bündel mit einer Kordel und verstaute es zusammen mit ihrem Traum von einer Rettung tief unten in ihrer Truhe unter einem Stück goldener Spitze, die die Herzogin ihr als Hochzeitsschleier geschenkt hatte.
    Als der Sommer schließlich in den Herbst überging, fand sie sich unter Aufbietung ihrer ganzen Willenskraft mit dem Schicksal ab, das der Herzog und ihr Vater ihr zugedacht hatten, und versuchte, sich mit dem Gedanken anzufreunden, Richard le Despenser zu heiraten, der sie vielleicht eines Tages zur Countess von Gloucester machen würde.

Kapitel 3
    Raby Castle, County Palatine of Durham, April 1412
    E in Turnier, und zwar ein großes, zumindest der Menge der Zelte nach.
    Gunnar schaute über das ausgedehnte Weideland im Westen von Raby Castle und freute sich über sein Glück. Er hatte auf eine reich gedeckte Tafel gehofft – schließlich war es kurz nach Ostern, und Raby war der Sitz des Earl von Westmorland –, aber ein Turnier bedeutete, es würde ein richtiges Festmahl geben. Umso besser, denn bei all dem Gedränge würde er sich unter die Leute mischen und sich das beste Essen einverleiben können, das er seit vielen Monaten bekommen hatte, obendrein noch ein paar Vorräte eintauschen, sich eine der Huren nehmen, die sich anlässlich des Turniers hier eingefunden hatten, und anschließend unbemerkt wieder verschwinden können. Jafri könnte am nächsten Tag hingehen, bevor sie zur Küste weiterzogen, und sie beide würden den Sommer als zufriedenere Männer verbringen. Denn die Aussicht auf die einsamen Monate im Wald ließ sich grundsätzlich ein wenig leichter ertragen, wenn man sich zuvor noch einmal unter das Volk gemischt hatte.
    Er vergewisserte sich, dass der Wolf ihm nicht gefolgt und im Wald geblieben war, dann ritt er auf die Burg zu. Als er sich den Mauern näherte, waren der hereinbrechenden Dunkelheit wegen die letzten Wettkämpfe des Tages bereits beendet, und so brauchte Gunnar sich nur dem lärmenden Strom der Männer und Frauen anzuschließen, die den Turnierplatz verließen. Er überquerte die Brücke und passierte das stark befestigte Torhaus als einer mehr in der Menschenmenge. Niemand machte sich die Mühe, ihn nach seinem Namen zu fragen, und bald stand er auf dem Burghof und sah hinauf zu einem Gerüst von knapp zehn Yards Höhe, das in der Mitte des Hofs aufragte. Der Pavillon darauf hatte große Fenster zu allen vier Seiten, doch farbenprächtige Vorhänge verhüllten, wer oder was sich dahinter verbarg.
    »Um welchen Gunstbeweis werdet Ihr wetteifern?«, fragte eine Stimme neben ihm in Schulterhöhe.
    Verständnislos sah Gunnar den Sprecher an, einen ergrauten Ritter mit kurzgeschorenem Bart. »Gunstbeweis?«
    »Aye. Dort drüben.« Der Mann wies auf etwa zwanzig Handschuhe, Schmuckbänder, Ärmel und Schleier, die aufgereiht an einer aus Pfählen errichteten Wand hingen, deren noch grüne Stellen zeigten, dass die Baumstämme eigens für das Turnier geschlagen worden waren. »Einer für jede der Damen in der Liebesburg.«
    »Liebesburg? Wird so etwas nicht normalerweise draußen bei den Schranken errichtet?«
    »Aye, aber Countess Joan wollte ihn hier in Sichtweite haben. Sie ist in anderen Umständen.« Der Mann deutete mit den Händen einen gerundeten Leib an. »Sie kann nicht hinaus auf die Tribüne, deshalb sollte der Turm hier errichtet werden, wo sie ihn von ihrem Fenster aus sehen kann. Auch hat sie ihre eigenen Regeln aufgestellt.«
    »Was für Regeln?«
    »Sie sammelte die Gunstbeweise der Damen persönlich ein und ließ sie von ihrem Pagen aufhängen, so weiß niemand, zu welcher Dame ein jeder gehört, geschweige denn, welche Damen sich überhaupt dort oben befinden, sie sind nämlich hinaufgegangen, als wir auf dem Turnierplatz waren. Ihr müsst einen der Gunstbeweise schnappen und das Gerüst damit hinaufklettern und durch das offene Fenster kriechen – natürlich nur, wenn Ihr könnt – und Ihr bekommt von der Besitzerin einen Kuss als Siegesprämie.«
    »Ohne zu wissen, wessen Gunstbeweis man hat?« Gunnar zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Was, wenn man es nach oben geschafft hat, und es stellt sich heraus, dass sie hässlich

Weitere Kostenlose Bücher