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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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ist?«
    »Wenn Ihr nicht ganz dämlich seid, schließt Ihr einfach die Augen und stellt Euch vor, sie sei die Schönste im ganzen Land«, antwortete der Ritter lachend. »Jede der Damen hat nämlich für den Mann, der sich ihren Gunstbeweis erkämpft hat, einen Silberzweig – sie gibt ihn aber nur her, wenn der Kuss sie dazu bringt.«
    »Silber?«, fragte Gunnar, plötzlich wesentlich interessierter. »Sind diese Zweige groß?«
    »Groß genug, dass ich wünschte, ich könnte klettern.« Der Mann spreizte Zeigefinger und Daumen, um zu demonstrieren, wie groß die Zweige waren. »Leider behagt mir die Höhe nicht. Mir würde schwindelig werden, und ich würde hinunterstürzen, bevor ich überhaupt halb oben wäre. Aber Ihr seht so aus, als könntet Ihr es schaffen.«
    Gunnar sah von dem Turm zu den Gunstbeweisen und wieder zu dem Turm, aber dann schüttelte er den Kopf. »Ich bin nicht wegen des Turniers gekommen. Ich habe nicht einmal meinen Harnisch mitgebracht.«
    »Ihr braucht doch keine Rüstung, um das Gerüst hinaufzuklettern«, sagte der Mann in einem tadelnden Ton. »Und wenn Ihr nicht an dem Turnier teilnehmt, ist das auch kein Problem. Die Countess hat dieses Kampfspiel für alle anwesenden Gentlemen eingerichtet, ob sie bei den Turnierkämpfen mitmachen oder nicht. Sogar für die Knappen und Pagen, vorausgesetzt, die Gentlemen sind von edler Geburt. Wenn es nach ihr geht, soll richtiges Kampfgetümmel herrschen, eine mêlée, wie sie sagt, da sie ja schon die übrigen Kampfspiele verpasst.«
    »Aber das Startgeld …«
    »Nur ein Penny, und der geht an die Armen. Unsere Lady hat dafür gesorgt, dass es keine Ausreden gibt, Sir. Also solltet Ihr es ruhig versuchen.«
    »Ich weiß nicht«, murmelte Gunnar, doch er geriet ernsthaft in Versuchung. Jafri und er konnten das Silber gut gebrauchen, und der Kuss eines Edelfräuleins, selbst eines hässlichen, war an sich schon einen Penny wert. Jemand wie er bekam nicht allzu häufig die Gelegenheit, eine Dame von edler Abkunft zu küssen.
    Und dann war da noch der Turm an sich, an dessen Fuß bald Kampfgewühl herrschen und jeder Mann alles daransetzen würde, die anderen auszustechen. Gunnar selbst hatte seit Jahren an keinem Kampfspiel mehr teilgenommen …
    »Es könnte ein interessantes Kampfspiel werden«, räumte er ein.
    »Die Damen sind schon oben, wisst Ihr«, gab der Ritter zu bedenken. »Wahrscheinlich beobachten sie uns gerade.« Er winkte den unsichtbaren Frauen oben im Pavillon zu, und sogleich war Gekicher zu hören.
    Angesichts dieses so weiblichen Klangs spannten sich Gunnars Muskeln an. Jung. Es klang so jung und lieblich. Er warf einen Blick hinauf und meinte, schemenhaft weibliche Umrisse hinter den Vorhängen erkennen zu können. »Wo muss ich mich anmelden?«
    Wenig später, nachdem der Herold seinen Namen notiert und der Priester einen Penny entgegengenommen hatte, übergab Gunnar sein Schwert und sein Messer dem Turniermarschall und erhielt im Gegenzug einen ledernen Knüppel – die einzig erlaubte Waffe. Gunnar schlug ein paarmal probeweise auf seine Handfläche. Damit konnte man jemandem weh tun, zweifellos, aber man konnte kaum bleibenden Schaden anrichten. Er steckte den Lederknüppel in seinen Gürtel und schlenderte hinüber zu der Gruppe von Männern, die sich unter dem Fenster der Countess versammelt hatten. Einen Moment lang blieb er ein wenig abseits stehen, um die Männer zu beobachten, und als einer von ihnen sich zu einem anderen hinüberbeugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte, schlich er sich hinter sie.
    »Der blaue Ärmel, meint Ihr«, sagte einer. »Woher wollt Ihr wissen, dass er ihr gehört?«, fragte jemand anders.
    »Ich glaube, damit habe ich sie schon einmal gesehen.«
    »Hm.« Der Mann, der zuerst gesprochen hatte, trommelte nachdenklich mit der Fingerspitze auf seine Wange. »Nun, der rote gehört Lady Margaret. Das weiß ich genau.«
    »Scrope wird da hinterher sein, und Tunstall wird um das silber-schwarze Band kämpfen.«
    »Ist das Lady Celestes Gunstbeweis?«
    »Ich glaube, ja. Aber entscheidend ist, dass er es glaubt. Darum geht es doch.«
    »Dann wird dein Herr ebenfalls versuchen, es zu ergattern.«
    »Aye, und ich auch. Wenn ich es schaffe, Tunstall zu schlagen, oder Lord William dabei helfe, werde ich noch vor Ende des Monats zum Ritter geschlagen.«
    Die Unterhaltung wurde fortgesetzt mit Prahlereien von Dingen, die sie noch gar nicht in die Tat umgesetzt hatten, und so ging Gunnar weiter. Hier und

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