Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
Vom Netzwerk:
schnell gegangen.«
    »Ich wusste doch, wie erpicht Ihr darauf seid, Mylady.«
    »Aye, allerdings. Und nun, Sir Gunnar, darf ich Euch Eure Geschenke überreichen.« Eleanor winkte eine der Dienerinnen herbei, und ihre gelassene Miene verriet keine Spur der Leidenschaft, die sie mit Gunnar geteilt hatte und in die er sich wie in einem Spinnennetz verfangen hatte. »Zunächst das hier, damit hatte ich begonnen, nachdem ihr weitergezogen wart, ohne abzuwarten, dass die Herzogin Euch neu ausstaffierte. Ich wusste ja, dass Eure Sachen versengt waren und dass Ihr etwas Wärmendes auf Euren Reisen brauchen würdet. Dass es so lange dauern würde, bis ich sie Euch würde geben können, konnte ich jedoch nicht ahnen.«
    So präsentierte sie ihm ein Kleidungsstück nach dem anderen, führte ihm einen Winterreiseumhang vor und das dazugehörige Ensemble, legte ein Stück nach dem anderen über den Stuhl mit der hohen Lehne, den Lucy herangezogen hatte. Dann trat die zweite Dienerin vor, und Eleanor breitete ein zweites Ensemble aus, feiner dieses Mal, gefertigt aus Samt und bestickter Seide, passend für einen Magnaten. So viele Kleidungsstücke hatte Gunnar seit er seine Heimat verlassen hatte, nie auf einmal besessen. In ihnen mussten Monate der Arbeit, möglicherweise sogar Jahre stecken.
    »Das habt Ihr alles selbst genäht?«, fragte er vollkommen benommen, nachdem sie ihm den breiten Gürtel zum Abschluss präsentierte. »Für mich?«
    »Für niemanden sonst.«
    »Stich für Stich von eigener Hand, Monsire «, fügte Lucy hinzu. »Abgesehen vom Vermessen und Zuschneiden wollte sie nicht ein einziges Mal meine Hilfe akzeptieren.«
    »Mylady«, sagte Gunnar, und er fand keine Worte mehr. Sie hatte Kleidung für ihn genäht. Seit Verlassen seiner Heimat hatte niemand außer gegen Bezahlung für ihn Kleidung hergestellt. Er schluckte schwer, um den Kloß in seinem Hals loszuwerden, doch dieser wurde nur dicker.
    Sie kam ihm zu Hilfe, indem sie ihm den Weinbecher aus der Hand nahm. »Kommt, die Größe konnte ich ja nur mit Lucys Hilfe aus der Erinnerung heraus schätzen. Lasst uns sehen, ob ich einigermaßen richtig lag, oder ob ich noch ein paar Änderungen vornehmen muss.«
    »Aber ich …«
    »Probiert sie an, Monsire «, drängte Lucy, und so kam Gunnar nicht umhin, seine abgetragenen Kleider abzulegen. Im stetigen Bewusstsein seiner Narben blieb er mit dem Rücken zur Wand stehen, als er das alte Hemd abstreifte und sich das neue überzog, das Lady Eleanor ihm reichte.
    Er zupfte den Stoff zurecht, strich prüfend darüber und nickte anerkennend. »Wenn Ihr bei den übrigen Sachen ebenso richtig lagt, werden sie allesamt gut passen.«
    »Ich habe Bänder benutzt statt Knöpfe, denn die lassen mehr Spielraum für den Fall, dass ich mich doch einmal verschätzt habe«, erklärte Eleanor, als er nach dem langärmligen Wams mit den Bändchen und den durchgehenden Knopflöchern griff, das Lucy ihm hinhielt. »Und alles wird vorne geschlossen, damit Ihr es beim Anziehen leichter habt auf Euren Reisen.«
    »Das wird es mir wirklich leichter machen«, bestätigte er. Mit jedem weiteren Band, das er zuzog, passte sich das Wams seinem Körper an, bis es besser saß als alles, was er je zuvor getragen hatte. Dafür wurde es auch Zeit, wie er bereits vermutet hatte. Bislang hatte er die neue Mode vermieden, weil er fürchtete, sie wäre ihm zu eng, aber mittlerweile waren die altmodischen weiten Kittel eher das passende Gewand für einen Bauern als für einen Ritter. Als er prüfend Arme und Schultern bewegte, stellte er fest, dass er mehr als genügend Spielraum hatte. »Das ist bequem.«
    »Ihr klingt überrascht. Hattet Ihr kein Vertrauen in meine Fähigkeiten? Lasst mal sehen.« Sie ging um ihn herum und ließ ihre Hände über seine Schultern gleiten, um zu prüfen, ob ihr Werk richtig saß – eine beiläufige Geste, die alles andere als beiläufig wurde, allein durch die Art, wie sie ihre Hände eine Weile auf seinem Körper ruhen ließ. Gunnar schloss die Augen, und für einen Moment ließ er seinen Gedanken freien Lauf.
    »Ich glaube, es passt gut. Lucy, die Cotehardie, bitte. Ich habe versucht, sie weit genug zu machen, damit im Winter ein zweites Wams darunterpasst, aber es war schwierig, ohne Euer Beisein die richtige Größe abzuschätzen. Ich hatte ja nur die Möglichkeit, mit den Augen Eure Größe und die Breite Eurer Schultern abzuschätzen und an dem Türrahmen zu markieren, in dem Ihr neben der Herzogin

Weitere Kostenlose Bücher