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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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erneut zu gruppieren. Raffin schickte die Diener mit den Bündeln und Körben voraus, dann wandte er sich an Eleanor.
    »Sollen wir auf Percy und Lucy warten?«
    »Wenn du an seiner Stelle wärst, würdest du das wollen?«, fragte Mary. »Also, Raffin, manchmal glaube ich, du bist wirklich ein hoffnungsloser Fall.«
    Im Wald war es nach der ungewohnt heißen Sonne angenehm. Während sie um die Brombeerbüsche herumliefen, pflückten einige der Jüngeren ein paar reife Beeren. Cuthbert, einer von Eleanors leiblichen Brüdern, lief hinter ihr her und zupfte sie am Ärmel. »Ich dachte schon, du würdest Anne eine Ohrfeige geben. Hattest du das vor?«
    »Nein, natürlich nicht«, log Eleanor.
    »Das hättest du aber ruhig tun sollen«, sagte Mary mit einem Blick über die Schulter. »Seit Catherine fort ist, benimmt sie sich dir gegenüber unerträglich.«
    »Sie ist eifersüchtig«, sagte Raffin. »Und zwar aus einem bestimmten Grund. Sie findet, unser Vater hat für seine zweite Familie bessere Ehen arrangiert als für die erste.«
    Diese Beschwerde hatte Eleanor selbst bereits gehört, dass nämlich Anne und ihre Schwestern ohne viel Federlesens mit unbedeutenden Söhnen aus unbedeutenden Familien verheiratet wurden, wohingegen Lady Joans Töchter Earls und Herzöge bekamen. Für Anne war dabei nicht von Bedeutung, dass die meisten Vereinbarungen schon zu der Zeit getroffen worden waren, als ihr Vater selbst noch ein unbedeutender Mann gewesen war, verheiratet mit ihrer noch unbedeutenderen Mutter. Nun aber durfte er sich Earl Marshall nennen, und seine zweite Frau hatte königliches Blut und mächtige neue Verbindungen in die Ehe gebracht. Anne jedoch verlangte ebenso gebührend behandelt zu werden, wie es der neuen Familie des Earls zukam, obwohl sie gar kein Recht darauf hatte.
    »Aber alle deine Schwestern sind mit Lords verheiratet worden«, sagte Mary zu Raffin. »Gilbert ist sogar Earl von Kyme.«
    Raffin schlug einen Zweig zur Seite. »Kyme ist doch nur ein belangloser Titel – ein Titel ohne Land, und das Parlament hat ihn nicht einmal bestätigt.«
    »Gilbert hat sowohl König Henry als auch Prinz Henry immer treu gedient. Er wird seinen Rang bestimmt verbessern, wenn die Königswürde vom Vater auf den Sohn übergeht. Und sollte ihm das nicht gelingen, wird Anne immerhin Lady von Harbottle und Redesdale sein.«
    »Catherine ist Countess von Norfolk und Nottinghamshire, und Eleanor wird Countess von Gloucester werden.«
    Nein, werde ich nicht, widersprach Eleanor mit Bestimmtheit, wenngleich auch nur im Stillen. Nein. Werde. Ich. Nicht.
    Cuthbert, der trotz seiner kaum erst sieben Jahre ein kluger Junge war, sah zu ihr auf und drückte stumm ihre Hand.

    Mit großer Erleichterung sah Lucy Henry Percy aus der Richtung der Pferde näher kommen. Um den Moriskentänzern auszuweichen, lief er um die Rückseite des nach vorne offenen Pavillons herum und betrat ihn, als wäre er aus der Richtung der Feiernden gekommen.
    »Da seid Ihr ja, Lucy! Wir haben Euch überall gesucht.« Er machte eine Verbeugung vor Lady Anne. »Wenn Ihr gestattet, Majestät. Sie hat eine Wette verloren und schuldet Mary Ferrers ein Lied.«
    Anne, voll und ganz damit beschäftigt, einen weiteren Kranz aus Gänseblümchen entgegenzunehmen, nahm kaum Notiz von den beiden und winkte sie an die Seite. Lucy machte einen Knicks und schlenderte mit Henry fort in die Richtung, wo sie sich von den anderen getrennt hatten. Je weiter sie sich von dem Pavillon entfernten, desto schneller wurden ihre Schritte, und als sie die Feiernden hinter sich gelassen hatten, rannten sie lachend in den Wald hinein.
    »Ich habe Euch singen hören«, sagte Henry, als sie langsamer liefen. Er summte ihr die Melodie vor.
    »Das ist ihr Lieblingslied. Ich habe ihr gesagt, es sei mein Geschenk für sie als Maikönigin und dass Lady Eleanor nicht wüsste, dass ich es ihr vorsingen würde.«
    »Das hat ihr zweifellos gefallen.«
    »Sie hat tatsächlich gedacht, ich hätte mich aus Zuneigung zu ihr von meiner Lady fortgestohlen.« Nachdem sie ein Stück weitergegangen waren, brachte Lucy den Mut auf, um zu fragen: »Was habt Ihr mit ihrem Pferd angestellt, Monsire? Ihr habt es doch hoffentlich nicht verletzt.«
    »Ich würde niemals grundlos einem so braven Tier Schaden zufügen«, protestierte Henry. Seine gekränkte Miene wurde zu einer Verschwörermiene. »Ihr könnt Euch davon überzeugen, wenn sie es wieder eingefangen haben.«
    Lucy musste halb seufzen, halb

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