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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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geht das wohl nicht, aber zu wissen, dass du es tun würdest, gibt mir Kraft.«
    »Die hast du ohnehin. Du wirst es schon schaffen.«
    »Du klingst ja fast wie Bôte«, sagte Alaida. Abermals verzog sie das Gesicht vor Schmerz und stöhnte so laut, dass Ivo am liebsten auf irgendetwas eingeschlagen hätte.
    »Ihr müsst nun gehen, My Lord«, sagte Bôte.
    »Nein, er soll hierbleiben«, widersprach Alaida. »Du musst mich kräftiger massieren, Bôte.«
    »Er kann nicht hierbleiben«, beharrte Bôte auf ihrem Standpunkt und stemmte die Hände in Alaidas Rücken.
    »Noch fester«, bat Alaida.
    »Fester kann ich es nicht, mein Lämmchen.«
    Merewyn fing Ivos Blick auf und winkte ihn an Alaidas Seite. »Ein Paar kräftigere Hände werden es ihr leichter machen, My Lord. Insbesondere, wenn es Eure sind.«
    Dankbar schob Ivo Bôte zur Seite und legte Alaida die Hände auf den Rücken. Trotz ihrer gegenwärtigen Leibesfülle schien sie ihm auf einmal klein und zart. Nie zuvor war sie ihm so zerbrechlich vorgekommen, und er fragte sich, wie sie all das überstehen sollte.
    »Bei den Gebeinen des Gekreuzigten, ich werde schon nicht zerbrechen. Drück endlich fester, Gemahl!«, schrie Alaida. Ivo stemmte sich mit so viel Kraft gegen ihren Rücken, dass er fürchtete, er könne ihr die Wirbelsäule brechen. Stöhnend lehnte sie sich zurück. »Ja, so ist es besser.«
    Sie stieß einen Seufzer aus, als die Wehe vorüber war. Ivo sah Merewyn über Alaidas Schulter hinweg an und fragte: »Ist das normal?«
    »Ich habe es oft genug erlebt, um es als normal bezeichnen zu können. Keine Sorge, sie macht das schon.«
    »Könntet ihr bitte aufhören, über mich zu reden, als wäre ich gar nicht hier!«, sagte Alaida.
    »Verzeih, Herzblatt«, sagte Ivo und wandte sich abermals an Merewyn: »Wie lange kann ich noch bleiben?«
    »Ihr solltet längst weg sein«, meldete sich Bôte zu Wort. »Es ist eine Sünde. Außerdem verletzt es das Schamgefühl Eurer Frau.«
    Ohne darauf einzugehen, legte Merewyn Alaida eine Hand auf den Bauch und spreizte die Finger. »Nicht mehr lange. Ihr werdet es schon merken, My Lord.«
    So half Ivo Alaida durch ein halbes Dutzend weiterer Wehen, die in immer kürzeren Abständen kamen und ihm mehr zu schaffen machten als ihr. Bei der nächsten Wehe stöhnte sie lauter als zuvor und noch animalischer. Hartnäckig presste sie die Lippen aufeinander, um nicht einen ebenso animalischen Schrei auszustoßen. Ivo massierte ihr den Rücken, so fest es ihm möglich schien, ohne ihr Schaden zuzufügen. »Ganz ruhig, Herzblatt.«
    »Ganz ruhig?«, fuhr sie ihn an und schlug seine Hände zur Seite. »Wie ruhig würdest du denn bleiben, wenn man dir ein Messer in den Rücken rammt! Krieg du doch das Kind! Und jetzt lass mich in Ruhe!«
    Die Frauen mussten lachen. Ivo wich zurück, bestürzt, weil sie ihn aus heiterem Himmel so angeschrien hatte. Merewyn schüttelte den Kopf und sah ihn mitfühlend an. »Sie meint es nicht so, My Lord.«
    »O doch«, sagte Alaida. »Schließlich hat er mir das Ganze eingebrockt. Und dabei wollte ich ihn ja gar nicht.« Sie krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich den Bauch. Dann riss sie voller Panik die Augen auf. »O Gott! So helft mir doch!«
    »Was stimmt denn da nicht?«, fragte Ivo. »Warum hat sie solche Schmerzen?«
    »Weil es so weit ist«, sagte Bôte gereizt. Mit ihren breiten Hüften stieß sie Ivo zur Seite und legte Alaida einen Arm um die Schultern. »Gleich ist es geschafft, mein Lämmchen.«
    »Äh, dann sollte ich jetzt wohl lieber gehen«, sagte Ivo mit einem fragenden Blick zu Merewyn, die ihm bestätigend zunickte.
    »Ihr hättet überhaupt nicht herkommen sollen«, sagte Bôte verdrießlich und führte Alaida zu dem Gebärstuhl.
    Gern hätte Ivo Alaida einen Kuss gegeben, doch er wusste, dass weder sie selbst noch Bôte es zugelassen hätten. Als er sich zur Tür wandte, versicherte Merewyn ihm abermals: »Es ist alles in Ordnung, My Lord. Jetzt kommen die Presswehen, und dann ist es vorbei.«
    »Passt gut auf sie auf, alle beide«, bat Ivo.
    Er sah noch, wie Bôte und Hadwisa Alaida das Gewand über den Kopf streiften. Dann wurde ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen, und ihm blieb nichts anderes übrig, als die Treppe hinunterzugehen. Im Stillen bat er Frigga, die Göttin der Ehe und der Mutterschaft, sie möge für Alaidas Wohlergehen sorgen. Odin, ihren Gemahl, bat er um Kraft für alles, was noch kommen sollte.
     
    Kurz nach Mitternacht war es vorbei, und Ivo

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