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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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dass uns bloß keine Männer hier heraufkommen!«
    »Bis auf Lord Ivo«, sagte Alaida.
    »Nicht einmal der«, widersprach Bôte.
    »Da bin ich aber gespannt, wie du ihn aufhalten willst«, gab Alaida zurück und stöhnte abermals vor Schmerz. Sie klammerte sich an Bôte, als der nächste Krampf ihren Rücken erfasste. Tom wurde leichenblass und rannte hinaus, um Geoffrey und Sir Ari zu suchen. Ebenso schnell, wie der Schmerz gekommen war, ließ er nach.
Den Heiligen sei Dank!,
dachte Alaida und ließ sich auf dem Stuhl nieder. »Warum kommen die Wehen so schnell? Ich dachte, es fängt weniger schlimm an.«
    »Hat Euch der Rücken schon länger geschmerzt, mein Lämmchen?«
    »Aye. Den ganzen Tag über.«
    »Manche Frauen spüren die Wehen im Rücken und nicht im Unterleib. Demnach seid Ihr schon weiter, als Ihr dachtet. Da die Fruchtblase bereits geplatzt ist, wird das Baby bald kommen«, erklärte Bôte und machte Alaida damit ein wenig Mut. »Kommt. Wir ziehen Euch das nasse Kleid aus.«
    Dank all der hilfreichen Hände war Alaida im Nu entkleidet und, bevor der nächste Schmerz sie überfiel, in das weiche alte Unterkleid gewandet, das Bôte zurechtgelegt hatte. Nun war sie bereit für den nächsten Schmerz, stöhnte nur einmal auf und beschloss, das Ganze so würdevoll wie möglich hinter sich zu bringen. Weitere Frauen strömten in das herrschaftliche Gemach herein, um zu bringen, wonach Bôte geschickt hatte. Bald waren alle versammelt, und Alaida konnte nur noch abwarten, die nächste Schmerzwelle überstehen und abermals abwarten.
     
    Ivo brauchte Aris Nachricht gar nicht erst zu lesen, um zu wissen, dass es so weit war. Der Adler hatte Tom auf dem Weg zu Merewyn erspäht. Daran erinnerte sich Ivo klar und deutlich, als er nach seiner Verwandlung wieder auf die Füße kam. Und es konnte nur einen Grund dafür geben.
    Mit zitternden Händen zog er sich an. Er nahm sich kaum Zeit, die Sattelgurte richtig festzuschnallen, bevor er sich auf Fax schwang und davonritt, um Brand abzuholen.
    »Es ist so weit«, sagte er nur, als er am Talrand hielt. Zunächst sah Brand ihn verständnislos an, doch dann verstand er und stieg hastig auf seinen Kraken. Voll banger Erwartung galoppierten sie in Richtung Alnwick, und auf dem Weg war keiner von beiden in der Lage, etwas zu sagen.
    Ivo nahm sich vor, Alaida auf keinen Fall spüren zu lassen, welche Schreckensvorstellung er auf sie zukommen sah. Er musste so tun, als sei alles in bester Ordnung, um sie zu beruhigen, während sie in den Wehen lag. Vielleicht wussten sie am nächsten Morgen ja bereits mehr.
    Noch bevor es vollständig dunkel war, erreichten Ivo und Brand das Tor. Ivo übergab die Zügel an den ersten Knecht, der ihm über den Weg lief, und eilte zum Haus.
    »Ihr könnt jetzt nicht hinaufgehen, My Lord«, mahnte Geoffrey, als Ivo am Fuß der Treppe stand.
    »Doch, das kann er«, sagte Brand.
    »Aber die Kirche verbietet …«, begann der Haushofmeister und brach kläglich ab, als Brand ihm einen drohenden Blick zuwarf. Ivo rannte die Treppe hinauf. Bei den Frauen stieß er ebenfalls auf Widerstand, doch auch das konnte ihn nicht aufhalten, als er Alaida stöhnen hörte.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht stand Alaida keuchend und wimmernd vor der Feuerstelle und hatte Merewyn an den Schultern gepackt, während Bôte ihr den unteren Rücken massierte.
    Abgesehen von seiner Sorge um das Kind, konnte Ivo es kaum mit ansehen. »Warum liegt sie nicht im Bett?«
    »Ein paar Schritte zu gehen beschleunigt das Ganze«, sagte Bôte.
    Ivo warf Merewyn einen fragenden Blick zu. Sie nickte zustimmend und bestätigte: »Bôte hat recht, My Lord.«
    »Selbstverständlich habe ich recht«, sagte Bôte mürrisch. »Ist es so besser, mein Lämmchen?«
    »Ja, viel besser«, antwortete Alaida und sah lächelnd zu Ivo auf. Doch ihr Gesicht war blass und angespannt. »Ich bin froh, dass du hier bist.«
    Ivo musste sich zwingen, um ihr Lächeln zu erwidern. Er beugte sich zu ihr hinab und gab ihr einen Kuss, als sei alles vollkommen normal. »Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Wie ist es?«
    »Schmerzhaft, aber Vater Theobald hat gesagt, das müsse so sein, als Strafe für Evas Sündenfall.«
    Ivo verspürte das Bedürfnis, diesem Priester seine Leber herauszureißen, doch dafür war nun keine Zeit. So lächelte er abermals und strich Alaida eine schweißnasse Haarsträhne aus dem Gesicht. »Wenn ich es dir abnehmen könnte, würde ich es tun, mein Herzblatt.«
    »Leider

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