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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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lieber Gott«, sagte Oswald, der Ari über die Schulter sah. Er schob Ari zur Seite, um den ganzen Raum zu inspizieren. Er zog die Vorhänge auf und öffnete Schubladen und Truhen, als wäre dort eine Spur von Alaida und Beatrice zu finden. Dröhnend hallte sein hilfloser Schrei durch das ganze Haus, als er auf die Knie fiel. »Gott steh mir bei. Ich habe sie im Stich gelassen! Ich hätte besser auf meine Herrin aufpassen müssen.«
    »Wir alle hätten besser auf sie achten müssen, Marschall. Aber Reue hilft ihr nun auch nicht weiter.« Ari sah sich im Zimmer um, um zu überprüfen, was noch dort war und was nicht. »Wer immer Lady Alaida und ihr Kind fortbrachte, hat daran gedacht, warme Kleidung und alles Nötige für das Baby einzupacken. Das bedeutet, demjenigen ist daran gelegen, dass den beiden nichts geschieht – möglicherweise, um Lösegeld zu fordern. Ich will, dass alle geweckt werden und bleiben, wo sie sind, damit niemand die Spuren verwischt.«
    Oswald stürmte die Treppe hinunter und erteilte mit dröhnender Stimme Befehle. Ari blieb im Zimmer, um es erneut einer prüfenden Betrachtung zu unterziehen. Und dieses Mal fiel ihm etwas metallisch Schimmerndes unter dem Bett auf. Er durchquerte den Raum und bückte sich. Unter dem Bett lag Ivos Schwert, und gleich daneben seine graue Cotte. Mit klopfendem Herzen suchte er weiter und fand Ivos restliche Kleidung.
    Zum Donner! Das war übel. Offenbar hatte Ivo hier an Ort und Stelle die Gestalt des Adlers angenommen … Seufzend warf Ari einen Blick auf das Fenster, und sogleich hatte er das Geschehen genau vor Augen: Der Adler schwang sich über der Wiege des Kindes in die Luft, und Alaida stand schreiend daneben – genau wie er es gesehen hatte. Dann war es Ivo, der davongeflogen war, nicht Beatrice. Und Alaida war Zeugin seiner Verwandlung geworden. Das hieß, sie wurde gar nicht geraubt. Sie war vor Entsetzen geflohen.
    Ari lehnte sich gegen einen der Bettpfosten und schlug sich verzweifelt mit den Fäusten gegen die Stirn. »Odin, was habe ich nur getan?«
    Am liebsten hätte er sich diese unseligen Bilder aus dem Kopf herausgemeißelt. Aber wie er zu Oswald gesagt hatte: Reue half nicht weiter. Nun galt es, alles in Ordnung zu bringen. Ivo, Brand und er selbst würden fliehen müssen, daran bestand kein Zweifel. Doch zuvor mussten Alaida und Beatrice sicher nach Hause gebracht werden, ohne dass jemand etwas von Ivos Verwandlung erfuhr. Ari wickelte Ivos Kleidung in ein leinenes Leibhemd und verschnürte das Bündel mit einem Streifen Stoff, den er aus dem Saum von Alaidas Nachthemd herausriss. Nachdem er sich überzeugt hatte, dass kein Zipfel von Ivos grauer Kleidung herausschaute, ging er zur Tür und rief nach Tom.
    Noch immer gähnend, schlurfte der Junge die Treppe herauf. »
Messire,
ist es wahr, dass Lady Alaida und Beatrice geraubt wurden?«
    »Scheint so«, antwortete Ari und suchte nach einer passenden Erklärung. »Du musst etwas für mich erledigen, Knappe, aber niemand darf davon erfahren. Kannst du mir schwören, dass du im Sinne deines Herrn und deiner Herrin Stillschweigen bewahren wirst?«
    Tom riss erstaunt die Augen auf. Dann machte er ein ernstes Gesicht und nickte. »Selbstverständlich,
Messire.
«
    »Dann geh in den Stall und sattle Fax.«
    »Ist Lord Ivo nicht längst ausgeritten?«
    »Nein. Er … war heute Morgen zu Fuß unterwegs. Bring sein Pferd zu Merewyns Cottage und warte dort auf ihn. Und nimm das hier mit.« Ari zeigte auf das Bündel und Ivos Schwert.
    »Sein Schwert!
Messire,
ohne sein Schwert geht Lord Ivo nirgendwohin.«
    »Heute Morgen schon. Aber ich sage es dir noch einmal: Niemand darf davon erfahren. Deshalb werde ich dir das Bündel und das Schwert durch das Fenster zuwerfen. Glaubst du, du kannst dich durch das Tor hinausschleichen, ohne gesehen zu werden?«
    »Die Wachen werden mich sehen.«
    »Ich werde sie hereinrufen lassen. Sobald du Fax gesattelt hast, lass als Signal einen Pfiff hören. Und achte darauf, dass dich niemand sieht, Tom! Es ist sehr wichtig.«
    »Ich verstehe,
Messire.
Lord Ivo wird auch sein Kettenhemd brauchen.«
    Ari zögerte. Das Kettenhemd zu ersetzen wäre kostspielig, aber … »Nein«, sagte er schließlich. »Es wird ihm lieber sein, mit weniger Gewicht zu reiten. Du musst dich beeilen, Tom!«
    Tom eilte hinaus. Ari folgte ihm bis zur Treppe und rief nach Oswald, um ihm zu sagen, er solle die Wachen in die Halle bestellen. Dann ging er zum Fenster. Während er auf Toms

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