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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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bringen, wo ihr in Sicherheit seid.«
    »Wir können nicht nach Hause zurück. Die Kirche …«
    »Niemand wird es erfahren. Sobald ihr in Sicherheit seid, werde ich verschwinden. Das schwöre ich dir. Du kannst allen erzählen, ich sei getötet worden. Dann wird niemand die Wahrheit erfahren.«
    »Aber Beatrice …« Alaida unterdrückte ein Schluchzen. »Ihr Vater ist ein Dämon.«
    »Nein. Ich bin kein Dämon. Ich bin ein Mensch, Alaida. Ein Mensch, der verflucht wurde, aber dennoch ein Mensch.«
    »Ein Mensch«, sagte Bôte verächtlich und tätschelte Beatrice unter dem Kinn. »Menschen haben weder Fell noch Federn, oder, meine Kleine?«
    »Adler haben auch kein Fell«, meldete Brand sich zu Wort.
    »Nein, nein. Natürlich nicht«, sagte Bôte. Mit gurrender Stimme fuhr sie fort: »Weißt du, wer Fell hat, meine Kleine? Löwen und Pferde, Wölfe und Hirsche, Hunde und Stiere.«
    Ivo packte kaltes Entsetzen, als Bôte die Tiere aufzählte, in deren Gestalt sich seine Gefährten verwandelten.
    Bôte sah Brand an, und wieder spielte dieses seltsame Lächeln um ihre Lippen. »Und dann wären da noch Bären, meine Kleine. Große Bären mit braunem Fell, die kleine Babys wie dich fressen wollen.«
    »Wer bist du wirklich, Alte?«, fragte Brand. Ivo hingegen wusste es längst. Er zog sein Schwert und stellte sich zwischen Alaida und das Böse.
    »Ihr kennt mich doch. Ich bin Bôte. Die alte Bôte, die Lady Alaida großgezogen hat, damit sie Eurem Freund ein Kind gebären kann. Ich bin Bôte, die geholfen hat, das Kind des Adlers auf die Welt zu bringen und ihm Leben einzuhauchen.« Sie strich Beatrice über den Bauch und lächelte zufrieden, als diese ein munteres Glucksen von sich gab. »Du kennst mich doch, meine Kleine. Auch du, Bär, weißt, wer ich bin. Denn ich habe dich geschaffen.«
    Knurrend zog Brand sein Schwert, zum Angriff bereit.
    »Brand, nicht!« Ivo stellte sich vor Cwen und fing Brands Hieb mit seiner Klinge ab. In seiner Wut holte Brand abermals aus und zwang Ivo in die Knie. »Brand, tu das nicht! Denk an Beatrice.«
    Endlich drangen Ivos Worte zu Brand durch und hielten den todbringenden Schwung auf. Bebend vor Zorn ließ Brand das Schwert sinken und gewann die Oberhand über die rasende Wut des Bären.
    Die Alte lachte nur. »Gut gemacht, Adler. Dieses Mal hast du ihn rechtzeitig zurückgerufen. Das hättest du auch tun sollen, bevor er meinen Sigeweard tötete.«
    Ivo fuhr herum und sah der Hexe in die Augen. »Was willst du, Cwen?«
    »Wer ist Cwen?«, fragte Alaida.
    »Die Hexe, die uns verflucht hat«, sagte Brand. »Sie steht vor Euch.«
    »Was soll das heißen? Das ist doch Bôte«, sagte Alaida und stand auf. »Bôte, sag ihnen, wer du bist, damit sie dir nichts antun.«
    »Ganz ruhig, mein Lämmchen. Sie können mir nichts antun.« Die Hexe legte eine Hand über das Feuer und machte einen Schritt nach vorn. Die Flammen umzüngelten sie, ohne ihre Kleider zu versengen. Alaida kreischte auf, als sie sah, wie die plumpe Gestalt ihrer alten Amme, die Beatrice noch immer in den Armen hielt, schmolz und zu einer schlanken, jüngeren und größeren Frau wurde. Einzig und allein ihr zufriedenes Lächeln erinnerte noch an Bôte. »Ihr seht, ich bin es wirklich: Cwen.«
    »Beatrice!« Alaida wollte sich in die Flammen stürzen. Doch Ivo packte sie und hielt sie zurück. »Lass mich das machen.« Verzweifelt versuchte Alaida, sich loszureißen. »Beatrice!«
    »Alaida, Schluss damit! Beatrice ist nichts passiert. Halt dich von Cwen fern, damit sie sie nicht fallen lässt.« Ivo zog Alaida an seine Brust, und sie beruhigte sich. »Bald wird Beatrice wieder in deinen Armen liegen«, flüsterte er. »Aber lass Brand und mich das machen!«
    Alaida hob den Kopf und sah ihn voller Angst an, doch sie nickte. Ivo ließ sie langsam los und stellte sich vor sie.
    »Aus diesem Grund habe ich dich großgezogen«, sagte Cwen. »Ich sah vor Jahren voraus, dass er Eure Hand gewinnen würde, und so wartete ich, bis du alt genug warst, um ihn zu begehren und ihm ein Kind zu gebären.«
    »Der Hochzeitstrank«, flüsterte Alaida, die auf einmal verstand, warum sie sich in jener Nacht nicht gegen dieses sonderbare Verlangen hatte wehren können.
    »Aye. Der Trank machte dich willig und ließ seinen Samen in dir aufgehen, so dass das Kind zur richtigen Zeit geboren wurde. Sie ist nun einen Monat alt. Weißt du denn nicht, welcher Tag heute ist, mein Lämmchen?«
    Alaida stockte vor Entsetzen der Atem.
All Hallows

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