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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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unter in dem Gegröle, das aus der Halle heraufschallte.
    Die Frauen machten sich sogleich daran, Alaida für ihren Ehemann herzurichten. Sie hatte Mühe, die Balance zu halten, als flinke Hände ihren Schleier und Gürtel abnahmen und ihr das Gewand über den Kopf zogen. Eine der Frauen löste ihr die Schnecken, während Hadwisa und Bôte vor ihr knieten, um ihr Schuhe und Strümpfe auszuziehen. Im Hintergrund legte Ivo seine Cotte ab und warf das lange Gewand beiseite. Dann drehte er sich um und beobachtete, wie die Frauen den Saum von Alaidas Unterkleid zusammenrafften.
    Und wieder diese Hitze, die Alaida zu versengen drohte, als stünde sie in einer Schmiede vor der Esse. Doch sie hielt sich aufrecht und machte keinerlei Anstalten, den Kopf zu senken oder ihre Blöße zu bedecken.
    »Schickt die Frauen hinaus«, befahl Ivo mit rauher Stimme und fügte hinzu: »Ich möchte mit Euch allein sein.«
    Die Frauen erstarrten. Einen schier endlosen Moment lang stand Alaida da, mit bis zu den Schenkeln hochgezogenem Unterkleid, bevor sie endlich die Sprache wiederfand.
    »Lasst uns allein!«, sagte sie, zog mit zitternden Fingern ihr Kleid zurecht und ließ es fallen.
    »Aber My Lady!«, wandte Hadwisa ein und blinzelte wie ein Maulwurf in der Mittagssonne. »Wir haben Euch noch nicht … Ihr seid noch nicht …«
    »Sei still, Mädchen!«, befahl Bôte. »Ich schätze, Seine Lordschaft weiß selbst, wie man eine Frau entkleidet. Und nun hinaus mit euch!« Sie scheuchte Hadwisa und die anderen vor sich her. Auf dem Weg zur Tür hob sie einen von Alaidas Schuhen auf und plazierte ihn am Kopfende des Bettes – als Mahnung, sie möge ihrem Ehemann ergeben sein. Dann wandte sie sich um und schloss Alaida fest in die Arme.
    »Ach, mein Lämmchen!« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab Alaida einen Kuss auf die Stirn. »Zwanzig Jahre lang habe ich an Eurer Seite geschlafen, und nun überlasse ich Euch voller Freude Eurem Gemahl.« Sie beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Nehmt noch einen Schluck von dem Posset, wenn Ihr Angst habt.«
    »Habe ich nicht«, erklärte Alaida mit fester Stimme.
    »Sehr gut.« Dann veränderte sich Bôtes Gesichtsausdruck. Mit dem Zipfel ihres Schleiers wischte sie sich die Tränen ab, die ihr über die geröteten Wangen liefen. »Ach, nun ist mein kleines Lämmchen erwachsen. Mir scheint, als wäre es erst gestern gewesen, dass My Lady, Eure selige Mutter, Euch in meine Arme legte und …«
    »Bei den Gebeinen des Gekreuzigten! Hinaus mit dir, altes Weib!«
    Ivos scharfer Ton ließ Bôte ihre Tränen vergessen. Hastig zog sie sich zurück und lächelte Alaida noch einmal aufmunternd zu, bevor sie die Tür fest hinter sich schloss. Es war eine schwere Eichentür mit Eisenbeschlägen, die sich mit einem Sperrbalken sichern ließ. Selbst dem entschlossensten Eindringling war es nicht möglich vorzudringen. Es kostete Alaida einige Mühe, tatenlos zuzusehen, wie Ivo ebendiesen Balken vorlegte. Was immer ihr Herr und Gebieter vorhatte, nun konnte ihn niemand mehr davon abhalten. Bevor diese Tür nachgab, würden eher die Wände einstürzen.
    Als er sich zu ihr umdrehte, sah er sie mit sonderbarem Gesichtsausdruck an, der Blick glühend, aber gemildert durch ein ironisches Lächeln. »Für weinende Frauen hatte ich noch nie viel übrig.«
    »Meine Tränen werden Euch erspart bleiben,
Monseigneur.
«
    »Das stimmt uns überaus zufrieden,
Madame
«, gab er zurück, ihren förmlichen Stil nachahmend. Er drehte sich um zu dem hohen eisernen Kerzenhalter an der Tür und erstickte eine Flamme nach der anderen mit Daumen und Zeigefinger. »Habe ich die alte Frau richtig verstanden? Ihr seid zwanzig Jahre alt?«
    »Bald einundzwanzig«, antwortete Alaida.
    »So jung«, sagte er versonnen. »Und doch schon ein wenig zu alt, um zum ersten Mal zu heiraten.«
    »Ja, My Lord. Uralt. Ihr solltet Vater Theobald zurückrufen und die Ehe annullieren lassen, bevor Ihr Euch in einer Ehe mit einer Tante wiederfindet.«
    »Einer sehr hübschen Tante«, sagte Ivo und lachte leise, während er die nächste Flamme erstickte. »Warum so spät?«
    »Was mich betrifft, so halte ich es dennoch für zu früh.«
    Verwundert sah er sie an. »Dann hattet Ihr nie zuvor den Wunsch zu heiraten?«
    »Bis gestern nicht, My Lord«, sagte Alaida unverblümt. »Mit vierzehn Jahren war ich verlobt. Und zwar freiwillig. Mit einem Mann, den mein Großvater ausgesucht hatte, einem tapferen und
ehrenhaften
Mann.«
    Ihre

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