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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Raben von der Stange und stapfte hinaus. Das machte Ivo noch zorniger, und er zerrte und zog an seinen Sachen herum, dass er eine Kordel der Schnürung seines Hemdes zerriss und sich mit der Nadel seiner Fibel in die Schulter stach. Dementsprechend wandelte sich seine Stimmung von düster zu mordlustig, als er schließlich die Halle verließ.
    Nebel war in der Nacht aufgekommen, und so waren Brand und Ari im Schein der Fackeln nur schemenhaft zu erkennen – ein hünenhafter Schatten mit einem Raben auf der Schulter. Unwillkürlich ballte Ivo die Fäuste. Am liebsten hätte er auf irgendetwas eingeprügelt, auf etwas, was lebendiger war als die Wand, auf die er am Abend zuvor eingeschlagen hatte, und größer als ein Vogel. Brand schien absolut geeignet dafür.
    Doch ehe es dazu kam, stolperte ein Mann hinter einer Ecke hervor und rannte in ihn hinein.
    »Was soll …?« Der Mann sprang erschreckt zurück, als der Rabe sich flügelschlagend von Brands Schulter erhob und sich auf den Dachvorsprung setzte. »Beim Gekreuzigten, My Lord! Wie gut, dass ich bereits gepinkelt hatte, sonst hätte ich mir nun vor Schreck in die Hosen gemacht. Bei allen Heiligen, Ihr beiden seid wirklich früh auf den Beinen. Ich selbst bin diesbezüglich weniger eisern, es sei denn, ich muss …«
    Wat! Eisern! Eisen!
Ivos Zorn nahm Gestalt an. Ohne seinen Verwalter ausreden zu lassen, schlug er ihm die Faust ins Gesicht, und Wat ging zu Boden.
    Ivo beugte sich über ihn. »Nun könnt Ihr allen erzählen, dass auch meine Faust aus Eisen ist!«
    »Aye, My Lord«, murmelte Wat und stützte sich auf einen Ellbogen. Er spuckte Blut und betastete vorsichtig seine aufgeplatzte Lippe. »Aye, My Lord. Das werde ich tun.«
    »Gibt es Ärger, My Lord?« Einer der Torwächter erschien mit einer brennenden Fackel in der Hand.
    »Nein«, sagte Brand. Er trat zwischen Ivo und Wat, packte Letzteren am Kragen und zog ihn auf die Füße. »Zurück ins Bett mit Euch, Verwalter. Ihr könnt froh sein, dass Ihr nur seine Faust und nicht seine Klinge zu spüren bekamt.« Wat befolgte Brands Ratschlag und ging zurück in die Halle. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wandte Brand sich an Ivo. »Du kannst es ruhig auch mit mir aufnehmen. Aber mich wirst du nicht so schnell am Boden haben.«
    Ivo baute sich vor ihm auf, aber ein Teil seiner Wut war verraucht, nachdem er sich an Wat abreagiert hatte. Er schnaubte verächtlich, drehte sich um und stapfte davon.
    Brand ließ ihm einige Meter Vorsprung, dann holte er ihn ein. Schweigend gingen sie auf die Stallungen zu.
    Als sie ankamen, sahen sie eine nahezu vollständig heruntergebrannte Kerze in einem einfachen Kerzenhalter auf einem Fass stehen. Angesichts einer solchen Nachlässigkeit runzelte Ivo die Stirn, insbesondere als er einen Blick auf sein Pferd warf. »Wo steckt der Stallbursche? Er hat Fax gestern Abend nicht abgesattelt.«
    »Das habe ich wohl«, protestierte jemand. Ein blonder Haarschopf erschien über der Holzwand des Verschlags, in dem Brands Rotschimmel stand. Der Stallbursche riss die Augen auf, als er sah, wen er vor sich hatte. »Verzeiht, My Lord, aber ich habe mich gewissenhaft um beide Pferde gekümmert und sie gut versorgt zurückgelassen.«
    Ivo öffnete die Tür des Verschlags und sah sich sein Pferd genauer an. Er hob die Satteldecke: Das Fell war glatt und trocken, kein bisschen verfilzt und keine Spur von Schweiß. Fax war sorgfältig gestriegelt worden, und auch die Hufe schienen gereinigt, ebenso wie Sattel und Zaumzeug.
    »Wer hat dir aufgetragen, die Pferde zu so früher Stunde zu satteln?«, fragte Ivo.
    »Niemand, My Lord. Als ich gestern Morgen aufwachte, sah ich, dass die Pferde bereits fort waren. Da dachte ich mir, Ihr hättet sie auch heute gern bereit, obwohl Ihr noch früher seid, als ich erwartet hatte.«
    Ivo brummte etwas vor sich hin und führte Fax aus dem Stall.
    »Wie heißt du, Bursche?«, fragte Brand.
    »Tom,
Messire.
«
    »Das hast du gut gemacht, Tom. Wir werden jeden Morgen um diese Zeit ausreiten.«
    »Ich werde die Pferde bereithalten,
Messire.
« Tom öffnete die Tür und führte Brands Rotschimmel hinaus. Dann fragte er, an Ivo gerichtet: »Verzeiht mit eine Frage, My Lord. Heißt Euer Pferd Fax?«
    »Mm.«
    »Kommt von Hrimfaxi«, sagte Brand, als Ivo keinerlei Anstalten machte, die Frage des Stallburschen zu beantworten. »Der Name stammt aus einer Sage«, erklärte Brand. »Hrimfaxi ist das Große Pferd der Nacht, und es heißt, der

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