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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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Fingerhut.«
    Verblüfft wich er zurück. »Um was?«
    »Meinen Fingerhut. Den brauche ich zum Nähen«, erklärte sie, als er sie verständnislos anstarrte. »Ich habe ihn heute verwettet, als die Frauen darüber spekulierten, welche Beute Ihr wohl bei Eurer
Jagd
erlegt habt. Als Ihr durch das Tor geritten kamt, wurde mir klar, dass ich ihn an eine der alten Jungfern verloren hatte. Rohesia hatte nämlich auf ein Wildschwein gesetzt. In dem Moment musste ich daran denken, wie sehr er mir fehlen wird.«
    »Der Fingerhut«, sagte Ivo.
    »Jawohl, der Fingerhut«, sagte Alaida mit Bestimmtheit. »Nun muss ich aber Sir Brand die frische Kleidung bringen.«
    Sie schob sich an ihm vorbei, doch er packte sie am Arm und hielt sie zurück. »Worauf hast du gesetzt?«
    »Darauf, dass Ihr überhaupt nicht auf der Jagd wart.«
    Seine Hand brannte geradezu durch den Stoff ihres Kleides hindurch, so heiß, als berühre er ihre nackte Haut. Plötzlich schien alles wieder offen, und so fasste sie sich ein Herz und sagte: »Für Euch liegt bereits frische Kleidung bereit. Wollt Ihr mit mir hinaufkommen?«
    Einen Moment lang füllten die Geräusche aus der Halle die Stille. Dann sagte er: »Ich glaube, ich sollte auch lieber von heißem Wasser und Seife Gebrauch machen. Wenn du so gut wärst, mir die frischen Sachen nach unten bringen zu lassen.«
    Alaida tat wie geheißen. Und als sie am nächsten Morgen die Halle betrat, waren Ivo und Brand längst fort.

Kapitel 13
    F ünf Tage waren vergangen, seit Sir Brand im Morgengrauen entschwunden war, als Merewyn das Messer abermals von der Tischkante fallen ließ. Und wieder blieb es an derselben Stelle in den Dielen stecken.
    Dementsprechend war sie keineswegs überrascht, als sie ihn an diesem Abend, nachdem sie die Hühner gefüttert hatte und um ihr kleines Cottage herumkam, dort sah, den Schattenriss von einem Mann auf einem Pferd zwischen den dunklen Stämmen der Bäume. Er kam nicht allein, sondern in Begleitung eines Freundes, wie sie der vertrauten Atmosphäre entnahm, die zwischen den beiden Reitern herrschte. Sie dirigierten ihre Pferde auf die Lichtung, und Merewyn ging ihnen entgegen.
    Lächelnd sah sie in das Gesicht, das ihr seit jener Nacht so vertraut schien. »Ihr habt Euch den Bart abrasiert.«
    »Nicht ganz freiwillig«, antwortete Brand lachend mit unüberhörbarem Bedauern und strich sich über das Kinn.
    »Es steht Euch gut zu Gesicht, My Lord. Und ich hoffe, es geht Euch besser als in der Nacht, als Ihr Euch davongemacht habt.«
    »Um einiges besser, und zwar dank dir, Merewyn. Aber du brauchst mich nicht ›Lord‹ zu nennen. Ich bin nur ein Ritter.« Er wies auf seinen Begleiter und fügte hinzu: »Ihn hier kannst du M’Lord nennen. Er ist der neue Herr von Alnwick.«
    »Lord Ivo«, sagte Merewyn und kniete ehrfürchtig vor dem Edelmann mit dem aschblonden Haar nieder. »Im Dorf hat man mir bereits von Euch erzählt. Ihr habt Lady Alaida geehelicht, als Ihr den Herrensitz übernahmt.«
    »Du bist mir ein Stück voraus, Heilerin«, sagte Ivo. »Ich kenne nur deinen Namen. Und mir ist aufgefallen, dass meine Frau sehr zufrieden war, als sie hörte, dass du Brands Wunden versorgt hast. Sie sagte, sie selbst hätte ebenfalls nach dir geschickt.«
    »Ich habe das Herrenhaus schon oft mit Kräutern versorgt und werde es gern wieder tun, wenn My Lady davon Gebrauch machen möchte, My Lord. Aber was führt Euch zu mir?«
    »Ich möchte mich gebührend bei dir bedanken und dir die Kleidung zurückgeben«, sagte Brand und zog ein Bündel hinter seinem Sattel hervor.
    »Ihr habt Euch bereits bei mir bedankt, My …«, sie fing seinen Blick auf und korrigierte sich, »…
Messire.
Es ist schließlich meine Aufgabe zu heilen.«
    »Gleichwohl wollte ich dir noch einmal meinen Dank aussprechen. Und ich habe dir noch etwas mitgebracht.« Er reichte ihr zunächst das Bündel Kleidung und dann zwei Hasen, die er an seinem Sattel befestigt hatte. »Ich hatte eine Falle aufgestellt, und ich dachte mir, du hättest vielleicht Verwendung für frisches Wild.«
    »Darüber freue ich mich sehr, My … Sir Brand.« Alle drei lächelten, nachdem sie sich abermals beinahe versprochen hätte. Tatsächlich waren die Hasen Merewyn sehr willkommen, denn frisches Fleisch kam bei ihr nur selten auf den Tisch. Darüber hinaus konnte sie sich aus dem Fell ein Paar warme Fäustlinge für den nächsten Winter nähen. »Wollt Ihr nicht noch einen Moment bleiben? Dann könnte ich nachsehen, ob Eure

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