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Nachtkrieger

Nachtkrieger

Titel: Nachtkrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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lassen. Und in dem Zusammenhang fiel ihm etwas ein. »Wir haben noch zu klären, wie du morgen reiten wirst.«
    »Da gibt es nichts zu klären,
Monseigneur.
«
    »O doch. Ich möchte nämlich, dass Tom dein Pferd am Zügel führt.«
    Halsstarrig verzog sie den Mund. »Mag sein, dass Ihr das wollt, My Lord, aber es wird nicht geschehen. Schließlich bin ich hier im Norden nicht die einzige Edelfrau, die reiten kann. Ich reite sogar besser als die meisten.«
    »Wenn du nicht möchtest, dass dir jemand die Zügel hält, kannst du auch auf dem Fuhrwerk …«
    »Das ist für Bôte und das Gepäck reserviert. Dort ist kein Platz für mich«, beharrte Alaida störrisch. »Außerdem mag ich es ebenso wenig wie Sir Brand, auf einem Fuhrwerk durchgeschüttelt zu werden.«
    »Haltet mich da heraus, My Lady«, sagte Brand und winkte lachend ab.
    Mit einem forschenden Blick auf Alaida sagte Ivo: »Bôte, hol Oswald zu mir herauf.«
    »Ja, tu das«, sagte Alaida und erwiderte seinen strengen Blick.
    Die alte Amme eilte davon und kehrte wenig später mit Oswald zurück.
    Ohne Umschweife kam Ivo sogleich zur Sache. »Marschall, sagt ehrlich, reitet My Lady so gut, dass sie die Reise nach Chatton ohne Reitknecht zurücklegen kann?«
    »Allerdings, My Lord, das tut sie«, antwortete Oswald und strahlte Alaida an wie ein wohlwollender Erbonkel. »Sie reitet besser als die Hälfte meiner Männer. Ihre Stute Lark läuft so ruhig wie kein anderes Pferd.«
    »Und diese Hose, die sie zum Reiten anzieht, sieht man die, wenn sie auf dem Pferd sitzt.«
    »Monseigneur!«,
sagte Alaida empört.
    Brand verschluckte sich vor Überraschung beinahe an seinem Bier. Doch Oswald antwortete lachend: »Nicht, dass ich wüsste, My Lord. Und ganz im Vertrauen: Wenn ich es wüsste, würde ich es geflissentlich für mich behalten. Andernfalls würde es mich wohl den Kopf kosten.«
    »Dessen könnt Ihr Euch sicher sein«, zischte Alaida.
    »Ihr seid ein vernünftiger und ehrenwerter Mann, Marschall«, sagte Ivo. »Die Männer, die ihr als My Ladys Begleiter auswählt, sollten vom gleichen Schlag sein. Sie ist Alnwicks wertvollster Besitz, und ich hätte sie gern unversehrt zurück.«
    »Ihr werdet sie heil zurückbekommen, My Lord. Darauf gebe ich Euch mein Wort.«
    »Dann ist es ja gut. Ihr könnt gehen.«
    »Wartet, Oswald. Ich komme mit Euch«, sagte Brand und erhob sich. »Wie steht es mit My Lord? Willst du uns bei einer Partie Mühle und einem Horn Bier Gesellschaft leisten?«
    Alaida errötete unter Ivos eindringlichem Blick, und als er das Funkeln in ihren Augen sah, geriet er augenblicklich in Gefahr, der Versuchung zu erliegen. »Aye, das wird wohl das Beste sein.«
    »Aber Ihr …«, begann sie.
    »Schh«, sagte Ivo leise und legte ihr einen Finger auf den Mund. Warm und weich spürte er ihre Lippen auf seiner Haut. Sie würden … Er verdrängte den Gedanken, bevor er ihn alle guten Vorsätze vergessen ließe, und zwang sich aufzustehen. »Keine Widerrede, mein Herzblatt! Du hast morgen eine lange Reise vor dir, und ich möchte, dass du gut ausgeruht bist.«
    Einmal mehr sprachen widerstreitende Gefühle aus ihrer Miene, die umso schwieriger zu deuten war, als sie einen Moment lang die Augen schloss.
    »Jawohl, My Lord.« Als Ivo sich zur Tür wenden wollte, nahm Alaida seine Hand und küsste die Stelle, wo die Verletzung nach der Auseinandersetzung mit Wat gewesen war. Vergebung und Reue lagen in der Berührung ihrer Lippen – und ein Hauch von Verführung. »Ich danke Euch dafür, dass Ihr so gut zu Tom wart.«
    »Alaida«, begann er und unterbrach sich, als sie ihm in die Augen sah.
    »Ich bin froh, dass Ihr es vor meiner Reise getan habt, My Lord. So kann ich unbefangener an Euch denken, und vielleicht können wir nach meiner Rückkehr noch einmal von vorn beginnen.«
    Alles, was er hätte sagen können, wäre eine Lüge oder ein falsches Versprechen gewesen, und so brachte er lediglich heraus: »Möge Gott dir eine sichere Reise gewähren, Frau.« Dann ging er zur Tür.
    Auf dem Weg hinunter in die Halle sagte Brand kopfschüttelnd: »Wahrscheinlich wäre es einfacher, wenn du Tom im Pferdestall gelassen hättest und sie noch wütend auf dich wäre.«
    »Aye«, sagte Ivo. Doch tief innen wusste er: Ihre leuchtenden Augen waren jeden Pulsschlag ungestillter Sehnsucht wert, die ihm in den beiden kommenden Wochen bevorstand. »Aye«, wiederholte er. »Gut möglich.«
     
    Der nächste Morgen versprach einen sonnigen und milden Tag. Gleich

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